Debütroman aus KölnDaniel Faßbender über Liebe, Geheimnisse und illegales Roofing

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Der Kölner Autor Daniel Faßbender hat „Die weltbeste Geschichte vom Fallen“ geschrieben.

Der Kölner Autor Daniel Faßbender hat „Die weltbeste Geschichte vom Fallen“ geschrieben.

Köln – Daniel Faßbender überquert die Brücke zum Herkulesberg. Unter ihm die Bahngleise, nur wenige Meter entfernt. Jedenfalls im Vergleich zur Höhe des Fernsehturms Colonius. 266 Meter. „Höhe ist etwas Spannendes und Aufregendes. Man fühlt sich frei, erhaben und der Rest der Welt scheint plötzlich ganz klein“, sagt Faßbender. Ein tolles Gefühl. Doch was, wenn etwas schiefgeht? „Fallen ist Sterben“ schreibt er. Es ist der erste Satz seines Debütromans „Die weltbeste Geschichte vom Fallen“, der Ende Mai erschienen ist.

Dabei bezieht sich Faßbender jedoch nicht auf einen einfachen Fernsehturm-Besuch, der in Köln sowieso nicht mehr möglich ist. Es geht ums ungesicherte Klettern auf hohe Gebäude, in mehreren hundert Metern Höhe. Um einen Extremsport, der illegal ist. Um den Kick des Verbotenen. Darum, sein Leben zu riskieren. Das sogenannte „Roofing“ betreiben meist junge Männer. Auf der Suche nach Freiheit, um dem Trott der Großstadt zu entfliehen.

Junge Männer sterben meistens dumm

„Sie sind im Alltag Reiz-unterflutet und wollen genau das mit einer Reizüberflutung bekämpfen. Darum sterben junge Männer auch meistens sehr dumm“, so Faßbender. Sein Protagonist, ein 21-jähriger Ich-Erzähler, hat genau diese Leidenschaft. Er ist Roofer und nimmt den Leser mit auf die Dächer von Stockholm. Wie es einst Astrid Lindgrens „Karlsson vom Dach“ gemacht hat. Er konnte aber wenigstens mit einem auf dem Rücken befestigten Propeller fliegen. Eine sicherere Variante.

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Daniel Faßbender selber lebt nicht in Schweden, sondern in Ehrenfeld und ist kein Roofer. „Die weltbeste Geschichte vom Fallen“ daher keine Dokumentation oder ein Sachbuch. „Es ist ein klassischer Entwicklungsroman, in dem mein Protagonist verschiedene Stadien im Leben durchläuft. Das Roofing ist dabei mehr ein Bild für eine gewisse Flucht und den Umgang damit.“ So schreibt er über Liebe, Familiengeheimnisse und Ängste. Alles in einer eher frischen Sprache, angepasst an die heutige Zeit.

Unter den Top 14 beim „Blogbuster“-Preis

Und das kommt gut an: Die Jury des „Blogbuster“, ein Preis für Literaturblogger, setzt ihn 2017 auf die Longlist, so erreicht er die Top 14. Daraufhin wird der Mirabilis-Verlag auf ihn aufmerksam und veröffentlicht seine Geschichte als Buch. „Das war schon immer mein Traum und ich habe seit meinem Abitur darauf hin gearbeitet“, so Faßbender.

Er absolviert zunächst ein Volontariat, studiert danach Literaturwissenschaften, Politik und Geschichte, reist als Board-Redakteur mit einem Kreuzfahrtschiff um die Welt und arbeitet heute als Journalist für verschiedene Fernsehsender – um möglichst viel praktische Schreiberfahrung zu sammeln. Denn für seine Zukunft wünsche er sich, einmal als Autor sein Geld verdienen zu können. Köln will er dabei nicht verlassen: „Die Stadt ist einfach lebenswert, hier wohnen meine besten Freunde und ich habe eine FC-Dauerkarte, die ich sonst abgeben müsste.“ Sein zweites Buch, „ich habe bereits ein Drittel fertig“, spielt daher in Köln. Und handelt vom Surfen.

„Die weltbeste Geschichte vom Fallen“ liest Daniel Faßbender am Sonntag, 1. Juli, im Kulturcafé Lichtung am Ubierring 13. Los geht es um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Der Roman ist für 17,90 Euro erhältlich.

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