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Demo am DienstagKölner Frauenberatungsstelle verliert Räumlichkeiten am Heumarkt

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Agisra-Mitarbeiterinnen Denise Klein (von links), Shewa Sium und Soraya Geara.

Agisra-Mitarbeiterinnen Denise Klein (von links), Shewa Sium und Soraya Geara.

Köln – Auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft gegen internationale sexuelle und rassistische Ausbeutung (Agisra) läuft die Uhr für den Countdown: Noch 132 Tage und wenige Stunden – und der Verein hat keine Räumlichkeiten mehr für seine Beratungen. Denn die Räume, in denen Agisra bisher arbeitet, wurden im Oktober vergangenen Jahres vom Vermieter gekündigt, ein Ersatz konnte bislang nicht gefunden werden.

Mit einer Kundgebung am kommenden Dienstag, dem 21. Mai um 15 Uhr will der Verein vor dem Rathaus auf seine Lage aufmerksam machen. „Wir wünschen uns Unterstützung von der Stadt“, sagt Denise Klein von Agisra.

15 Mitarbeiter auf 240 Quadratmetern

Den Verein gibt es seit 1993. Nachdem er zunächst in der Nähe des Ebertplatzes und später in Nippes untergekommen war, befindet sich die Beratungsstelle seit zehn Jahren an der Martinstraße 20a am Heumarkt. Dort verfügen die 15 Mitarbeiter über etwa 240 Quadratmeter Fläche. Der Platz sei schon in der Vergangenheit knapp bemessen gewesen, so Klein.

Alles zum Thema Henriette Reker

Nachdem der Vermieter, eine Erbengemeinschaft, die Kündigung ausgesprochen habe, suche Agisra daher nach etwas größeren Räumlichkeiten. Die monatelange Suche sei bisher aber ohne Erfolg geblieben: Anzeigen in Zeitungen, Aufrufe in sozialen Medien und Gespräche mit der Stadtverwaltung und Maklern seien ins Leere gelaufen. Hauptproblem sei, dass der Verein Räume in zentraler Lage sucht, damit die Migrantinnen und geflüchteten Frauen möglichst kurze Wege zur Beratungsstelle haben.

Beratung in 24 Sprachen

Bei den steigenden Mietpreisen sei aber kein erschwingliches Objekt zu finden. Oberbürgermeisterin Henriette Reker habe zwar Wertschätzung für die Arbeit von Agisra ausgedrückt, die Gespräche hätten aber kein konkretes Ergebnis gebracht. Ebenso seien Gespräche mit den Bezirksbürgermeistern von Kalk und Ehrenfeld, Marco Pagano und Josef Wirges, verlaufen.

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Agisra berät Frauen, die sich meist in Krisensituation befinden, unterstützt ihre Stärken und zeigt Perspektiven auf. Die Mitarbeiterinnen, die in 24 Sprachen beraten, beschäftigen sich oft mit Problemen im Zusammenhang mit den Themen wie Flucht, Gewalterfahrungen, Genitalverstümmelung, Zwangsheirat und Frauen ohne Papiere.

2018 wurden 700 Frauen in mehr als 3600 Beratungsgesprächen betreut. Agisra finanziert sich über Mittel von Land, Stadt und über Spenden.

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