Demos in KölnPlatzverweise am Dom – Coronaleugner werfen Flaschen nach Beamten

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Die Polizei hat eine unangemeldete Versammlung von Rechtsextremisten und Corona-Leugnern am Dom am Samstagnachmittag aufgelöst. 

Köln – Die Kölner Polizei hat am frühen Samstagnachmittag im Vorfeld einer unangemeldeten Demonstration von Leugnern der Coronavirus-Pandemie und Rechtsextremisten, die auf der Domplatte stattfand, einen 34-jährigen Mann vor dem Gebäude von Kölntourismus gewaltsam zu Boden gebracht und in Gewahrsam genommen. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Mann keine Maske getragen und war gewalttätig geworden, als ihn Beamte darauf angesprochen hatten. Zahlreiche Menschen beobachten die Szene und protestierten wütend gegen das Vorgehen der Beamten.

Kurz danach versammelten sich auf der Domplatte 150 bis 200 Menschen. „Die Anwesenden sind mehrheitlich offenbar einem Aufruf im Internet gefolgt. Da diese Versammlung aber nicht angemeldet war, haben wir sie unterbunden", sagte der Sprecher. Zunächst habe man den Demonstranten die Alternative angeboten, „allein oder in Kleingruppen“ zum Ebertplatz zu gehen und sich dort aufzustellen. Darauf seien sie aber nicht eingegangen und hätten unter anderem versucht, in die Hohe Straße zu gelangen.

Gegen 13.50 Uhr meldete sich die Polizei dann per Megaphon: Wegen „massiv erfolgter Verstöße“ gegen die Corona-Schutzverordnung werde „die Versammlung mit sofortiger Wirkung“ aufgelöst. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, sich in Richtung Hauptbahnhof und Komödienstraße zu entfernen. Die Polizei stellte Personalien fest und erteilte Platzverweise.

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Flaschenwürfe auf dem Rudolfplatz, Autokorso im Rechtsrheinischen 

Bei einer angemeldeten Standkundgebung gegen die Corona-Maßnahmen auf dem Rudolfplatz weigerte sich ein Anwesender beharrlich, eine Maske anzulegen - und wurde ebenfalls gewalttätig. Bei seiner Ingewahrsamnahme solidarisierten sich mehrere Personen und warfen Flaschen auf die Beamten. Zwei dieser Angreifer nahmen die Polizisten ebenfalls in Gewahrsam. In allen Fällen leiteten die Polizisten Strafverfahren ein. 

Der ebenfalls angemeldete Autokorso im Rechtsrheinischen bestand aus 33 Fahrzeugen. Er startete gegen 15.30 Uhr von der Deutzer Werft und wurde zwischenzeitlich an der Kalker Hauptstraße von circa 100 Gegendemonstranten blockiert. Polizisten beendeten die Blockade und stellten die Personalien der Gruppe fest. 

Auf dem Alter Markt hatten am Nachmittag rund 100 Personen zu einer Gegendemonstration im Namen der Initiative „Köln gegen Rechts“ zusammengefunden. Anlass waren die ab 15 Uhr auf dem Rudolfplatz stattfindende Demonstration, der Autokorso von Gegnern der Corona-Schutzmaßnahmen durch das Rechtsrheinische von 14 bis 18 Uhr sowie eben die nicht angemeldete, aber im Internet beworbene Zusammenkunft von rechtsgerichteten Demonstrierenden am Kölner Dom.

Gegendemonstration auf dem Alter Markt

Die Demonstrierenden am Alter Markt hielten sich an die Hygienemaßnahmen, trugen Mund-Nasen-Schutz und hielten Abstand. Die Polizei hatte zwischenzeitlich überlegt die Kundgebung zu beenden, da die Teilnehmerzahl auf 50 Personen begrenzt war.

Die Sprecher der Initiative „Köln gegen Rechts“ informierten die Demonstrierenden über angeblich 200-300 Hooligans und Coronaleugnerinnen und Coronaleugner auf dem Bahnhofsvorplatz. Sie forderten von der Polizei ein stärkeres Eingreifen und prangerten die angebliche Ungleichbehandlung an.

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Am Alter Markt war die Polizei mit rund 14 Einsatzfahrzeugen zugegen. „Köln ist nicht Kassel“, skandierten die Sprecher der Initiative. Die Demonstrierenden drohten, sich selbst gegen die Hooligans zu stellen, wenn die Polizei nicht stärker eingreife.

Pünktlich um 14 Uhr verließen die Teilnehmer den Alter Markt. Die Organisatoren rieten dazu, den Platz nur in Richtung Heumarkt zu verlassen, nicht Richtung Dom, und sich nur in Kleingruppen zu bewegen. (mit dpa und ps)

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