DigitaltechnikMehr S-Bahnen im Hauptbahnhof

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Symbolbild

Köln – Mindestens drei S-Bahnen mehr pro Stunde und Richtung können durch den Kölner Hauptbahnhof geschleust werden, wenn sie auf dem Abschnitt zwischen Deutzer Bahnhof und Hansaring, der sogenannten Stammstrecke, digital gesteuert werden.

Um das zu ermöglichen, startet die DB eine Machbarkeitsstudie, die der Bund mit 800.000 Euro finanziert und die sich mit der Stammstrecke der S-Bahn sowie den wichtigen Zubringerstrecken nach Köln beschäftigen wird. Die Ergebnisse sollen Ende 2022 vorliegen.

„Der Knoten Köln ist mit 100 Millionen Fahrgästen und 440.000 Zügen jährlich absolut an seiner Belastungsgrenze“, sagte DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla am Donnerstag in Köln. „Deshalb soll er mit modernster Leit- und Sicherungstechnik ausgerüstet werden.“

Alles zum Thema Hendrik Wüst

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Zusammen mit der in dieser Woche getroffenen Entscheidung, die Westspange – das ist der Abschnitt zwischen Hansaring und Hürth-Kalscheuren – für 2,3 Milliarden Euro um zwei Gleise zu erweitern, trage das alles zu mehr Kapazität bei. „Wir gehen einen riesigen Schritt. Wir werden den Kölner Knoten digitalisieren“, so Pofalla. Nach Stuttgart sei Köln das zweite Knotenprojekt in Deutschland.

Das sei auch eine Folge der Kohlekompromisses, der den Ausstieg Deutschlands aus der Braunkohle spätestens bis 2038 vorsieht. „Der digitale Konten Köln hat seine Geburtsstunde in diesem Kontext gefunden“, sagte Bernd Rittmeier, Experte für Bahn-Digitalisierung im Bundesverkehrsministerium.

Zunächst sei es bei dem Programm „Digitale Schiene Deutschland“ nur um Großprojekte auf der freien Strecke wie dem Korridor vom Rhein bis in die Alpen und die ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt gegangen.

Die Nähe Kölns zum Rheinischen Revier mache es aber erforderlich, die Tagebauregion besser an das Oberzentrum anzuschließen. „Wir wollen in der Kohleregion mit den Innovationscluster digitale Schiene neue Perspektiven, Unternehmen und Arbeitsplätze generieren“, so Rittmeier. Für den Nahverkehr Rheinland (NVR), der Zusammenschluss der Verkehrsverbünde Rhein-Sieg und des Aachen, kommt das Projekt gerade zur rechten Zeit.

100 neue Züge zwischen 2026 und 2030

Zwischen 2026 und 2030 werde man mehr als 100 neue S-Bahnen in Betrieb stellen, sagte NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober. Die müssten dann alle so mit Digitaltechnik ausgerüstet sein, das kürzere Abstände zwischen den Zügen möglich sind. Was dafür an Technik erforderlich sei, werde mit der Studie untersucht.

Fernziel sei es, künftig alle Strecken im Kölner Knoten mit dem European Train Control System (ETCS) auszurüsten. Der gesamte Bahnverkehr soll über digitale Stellwerke gesteuert werden, die Züge untereinander kommunizieren.

Die Deutsche Bahn will das gesamte Streckennetz bis 2040 auf Digitaltechnik umstellen. Das wird nach den derzeitigen Berechnungen nur für die Infrastruktur 30 Milliarden Euro kosten.

„Im Bereich Mobilität ist die Bahn der beste Klimaschützer“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. Deshalb investiere sie jährlich fast zwei Milliarden Euro allein in das Bahnnetz in NRW. „Damit liegt sie eine Nasenspitze vor den Investitionen in die Fernstraßen. So schaffen wir mehr Kapazität, mehr Zuverlässigkeit, höhere Effizienz und mehr Klimaschutz.“

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