Dutzende Menschen protestierenKundgebung gegen Privatisierung auf Gereonshof

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Gerling-Quartier Kundgebung

Mietrebell Kalle Gerigk (Mitte) hatte eine Demonstration auf dem Gereonshof beantragt, die Stadt lehnte ab. Foto: Goyert

Köln – Nach dem Ende der Kundgebung gab es noch ein kleines Konzert auf dem Gereonshof. Zwei Musiker, die Akkordeon und Klarinette spielten, zogen rund 70 Menschen auf den Platz, der seit zwei Wochen in der Diskussion ist.

Damals hatten Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma Menschen vom Platz vertrieben. Dies geschah am Sonntagnachmittag nicht. Stattdessen flanierten Menschen über das Areal, manche fuhren Rad, Kinder ließen ihre Beine in den Brunnen auf der Platzmitte baumeln.

Dutzende Menschen bei Kundgebung

Zuvor hatten mehrere Dutzend Menschen bei einer Kundgebung am Rande des Gereonshofs gegen die Privatisierung des öffentlichen Raums protestiert. Hintergrund ist, dass der Gereonshof bis auf einen zehn Meter breiten Korridor als privates Grundstück einer Eigentümergemeinschaft im Grundbuch eingetragen wurde, ohne dass es die Stadtgesellschaft gemerkt hat. Ein entsprechender Artikel im „Kölner Stadt-Anzeiger“ erregte viel Aufsehen und Unmut unter zahlreichen Bürgern.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker schaltete sich ein und meldete nach einem Gespräch mit einem Haupteigentümer, dass sich ab nun alle Bürger auf dem Platz frei bewegen könnten. Dezernentin Andrea Blome erklärte, es gebe einen Baulasteintrag, der wichtiger als der Grundbucheintrag sei.

„Für mich ist das ein Skandal“

Ob das tatsächlich so ist, wird sich noch zeigen. Mietrebell Kalle Gerigk hatte jedenfalls am Freitag eine Demonstration auf dem Platz beantragt, die die Stadtverwaltung mit Hinweis auf die privaten Eigentümer ablehnte. „Für mich ist das ein Skandal, wenn die Stadt öffentliche Plätze verkauft“, sagte Gerigk. „Den Superreichen wird der rote Teppich ausgerollt, damit die sich ihre Nester bauen können.“

Martin Herndorff von der Initiative Agora sagte, Plätze seien Orte der Begegnung. „Wir brauchen Orte, wo sich arme und reiche Menschen treffen können.“ Auf dem Gereonshof sei dies nach dem Verkauf nicht der Fall. „Hier darf keiner sitzen, der kein Geld hat.“

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Sascha Gajewski von der Initiative Stadtraum 5 und 4 ist skeptisch, dass die Stadt noch einmal das Recht erhalte, über den Gereonshof zu bestimmen. „Wir werden nie wieder als Stadtgesellschaft über diesen Platz verfügen, es sei denn man nimmt viel Geld in die Hand.“

Der Gereonshof sei ein warnendes Beispiel dafür, wie man Orte in der Stadt künftig nicht entwickeln solle – etwa den Deutzer Hafen oder das Max-Becker-Areal. Andere Städte wie Amsterdam oder Wien gingen vorsichtiger mit dem öffentlichen Raum um.

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