E-Mobilität in KölnWie Köln bis 2024 insgesamt 500 Ladesäulen errichten will

Lesezeit 3 Minuten
E-Ladesäule Köln

Eine Ladestation von 400 Ladesäulen in Köln

Köln – Elektromobilität gehört zu den Verkehrstechnologien der Zukunft. Aber der Bau der Infrastruktur für die umweltfreundlicheren Autos kommt in Köln nicht so recht voran. Beim Aufbau der Ladesäulen, an denen die E-Autos aufgeladen werden können, hinkt die Stadt im Vergleich zu anderen Großstädten hinterher. Auch die eigenen Ziele hat die Stadt bislang nicht erreicht. 2021 gab es in Köln insgesamt 400 öffentliche und private, aber öffentlich zugängliche Ladepunkte (etwa vor Supermärkten). In Berlin, Hamburg und München waren es bereits jeweils mehr als 1400. Nun will die Stadt den Ausbau beschleunigen.

2016 hatte der Rat beschlossen, dass bis 2021 insgesamt 200 Ladesäulen mit 400 öffentlichen Ladepunkten entstehen sollten. Bis Ende 2024 sollen 500 Ladesäulen mit 1000 Ladepunkte errichtet werden. Tatsächlich realisiert wurden bis Ende Dezember nach Angaben der Verwaltung in einer Mitteilung an den Verkehrsausschuss gerade einmal 115 Ladesäulen. An 154 Standorten stünden die Ladesäulen bereits und würden in wenigen Wochen in Betrieb genommen werden. Für weitere 24 Standorte lägen genehmigte Pläne seitens der Stadt vor. Diese sollen in den kommenden Wochen baulich umgesetzt werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Der Aufbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Straßenland der Stadt Köln ist eine sehr komplexe Aufgabe“, sagt Verkehrsdezernent Ascar Egerer. Eine Herausforderung sei, dass zahlreiche Standorte aus dem 2018 erarbeiteten Standortkonzept nicht umgesetzt werden konnten. „So konnten 89 der 207 abgestimmten Standorte auf Grund zwischenzeitig veränderter Rahmenbedingungen nicht wie geplant gebaut werden, sondern mussten im Projektzeitraum durch alternative Standorte ersetzt werden“, heißt es in der Mitteilung. Gründe seien Nutzungskonflikte etwa durch langfristige Baumaßnahmen oder Radverkehrsplanungen und technische Probleme, die erst zu Baubeginn ersichtlich wurden. Ein Hauptproblem sei der große zeitliche Abstand zwischen Beschluss des Standortkonzeptes und der tatsächlichen Umsetzung der einzelnen Standorte gewesen.

Stadt will schneller werden

Nun soll alles schneller gehen. Die Suche, Genehmigung und der Bau der 1000 Ladepunkte sollen stadtbezirksweise erfolgen. Pro Halbjahr soll in mindestens drei Stadtbezirken parallel geplant und gebaut werden. So könnten beispielsweise in einem Stadtbezirk im ersten Halbjahr eines Jahres die Standortsuche sowie die Zustimmung zu den Standorten durch die entsprechende Bezirksvertretung und die Erteilung der Genehmigung durch die Verwaltung erfolgen. Im zweiten Halbjahr würden die im ersten Halbjahr genehmigten Standorte umgesetzt. In diesem Zeitraum würden dann auch weitere Standorte für den nächsten Stadtbezirk gesucht, abgestimmt und genehmigt.

Die Vorgehensweise ermögliche eine kurze Zeitspanne zwischen Standortfindung und Bau, so die Stadt. „Die Risiken einer möglichen Umnutzung beziehungsweise konkurrierender Bauvorhaben, die nicht eingeplant wurden, wird so minimiert und der Prozessablauf erheblich verbessert.“ Um den Zeitraum bis zum Beginn des Folgevertrags zu überbrücken, würden Ladesäulenstandorte verdichtet, das heißt an bestehenden und genehmigten Standorten sollen weitere Ladesäulen aufgestellt werden.

Kritik vom ADAC

Zuvor hatten Experten einen schnelleren Ausbau der Infrastruktur für E-Autos gefordert. „Es stimmt, dass wir schneller werden müssen”, sagte Umweltdezernent William Wolfgramm im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Man kann nicht erwarten, dass sich die Leute ein E-Auto kaufen, wenn es keine Ladesäulen gibt“, betonte ADAC-Sprecher Thomas Müther. „Aus Angst vor Fehlinvestitionen hat die Stadt viel zu lange mit dem konsequenten Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur gewartet. Diese Zurückhaltung fällt Köln jetzt bei steigender E-Mobilitätsnachfrage auf die Füße.“

KStA abonnieren