Bahnbögen in Köln-EhrenfeldNachbarn kämpfen gegen den Leerstand

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Die meisten Bahnbögen in der Hüttenstraße stehen schon lange leer und verwittern.

Ehrenfeld – Seit nunmehr 20 Jahren stehen die Bahnbögen in der Hüttenstraße weitestgehend leer. Vereinzelt finden sich in den Hohlräumen der Bahntrassen Geschäfte und kleinere Betriebe, der Großteil von ihnen aber ist verwaist und verkommt zusehends: „Es sind etwa 14 Bahnbögen, die derzeit ungenutzt sind”, erklärt Dennis Krüger.

Der Student gründete vor zwei Jahren den Ehrenfelder Bahnbögen e.V. mit, mit dem er sich gegen diesen Leerstand engagiert: „Beispiele wie der Club Bahnhof Ehrenfeld zeigen, dass man die Bögen durchaus bespielen kann”, erklärt Krüger, der in direkter Nachbarschaft zur Hüttenstraße wohnt. Das Problem aber liegt wie so häufig in den Finanzen: Die Bahnbögen in Ehrenfeld - wie auch jene im Eigelsteinviertel - werden von der Deutschen Bahn an die Bahnbögen Köln GmbH verpachtet. Wie Dennis Krüger erklärt, könne man die Bögen zwar theoretisch anmieten, doch würden die Quadratmeterkosten die finanziellen Mittel seines Vereins übersteigen: „Außerdem sind die Bahnbögen in der Hüttenstraße undicht und weisen weitere bauliche Mängel auf, die eine Nutzung praktisch unmöglich machen.”

Straßenfest sollte Aufmerksamkeit erzeugen

Pläne zur Sanierung und Nutzung der Bögen sind seit Jahren im Gespräch, passiert ist bisher aber nichts: „Wir haben den Verein gegründet, um den Leerstand der Bögen zu beenden und Leben in sie zu bringen”, erzählt Krüger, „seitdem überlegen wir, was wir in der Nachbarschaft machen können, um dieses Ziel zu erreichen.”

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Da eine endgültige Lösung für das Problem nicht von heute auf morgen gefunden werden kann, will der Verein zunächst mit kleineren Aktionen auf sich aufmerksam machen: 2019 etwa organisierte Krüger zusammen mit seinem Freund Andrej Weissenberger ein Straßenfest, das die Menschen auf die Thematik aufmerksam machen sollte: „Falls es die Corona-Situation zulässt, wollen wir am 27. November wieder ein Fest ausrichten”, erzählt Krüger.

Lastenrad zur Begrünung der Flächen

Zunächst aber möchte sich der Verein ein elektrisches Lastenfahrrad anschaffen, um Arbeitsmaterial befördern zu können - schließlich begrünt der Verein auch die umliegenden Flächen der Bahnbögen: „Das Rad soll dann von allen Mitgliedern des Vereins genutzt werden können.”

Um diese Anschaffung zu realisieren, hat die Sparkasse KölnBonn den Bahnbögen e.V. nun mit einer Spende von 500 Euro unterstützt: „Wir verstehen uns als Bank vor Ort und wollen als solche lokale Projekte und Vereine unterstützen”, erklärt Isabella Heuser, die zwei Sparkassen-Filialen auf der Subbelrather Straße und der Venloer Straße leitet.

Wie Heuser weiter ausführt wolle das Kreditinstitut gerade in Zeiten von Corona helfend unter die Arme greifen: „Ehrenamtliche Vereine haben es nun noch einmal schwerer, da wollen wir in den Veedeln eine entsprechende Unterstützung anbieten.”

Kunstateliers oder Räume für Jugendliche

Der Kauf des Lastenrads wird für den Bahnbögen e.V. dabei ein weiterer Schritt sein, um die eigentlichen Ziele des Vereins zu erreichen, erzählt Dennis Krüger: „Wir wollen mit dem Rad natürlich auch ein wenig Werbung für uns machen und Aufmerksamkeit für die Situation schaffen.”

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Auf lange Sicht aber will der Verein die Bahnbögen anmieten, instand setzen und dann wiederum niedrigpreisig untervermieten: „Da auch der kulturelle Raum im Viertel immer mehr verschwindet, stellen wir uns zum Beispiel vor, dass in den Bögen Kunstateliers entstehen oder Treffpunkte für Jugendliche geschaffen werden”, so Krüger.

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