Berufskolleg in Köln-EhrenfeldUS-Uni forscht zur Integration von Flüchtlingen

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Aprilfaye Manalang (l.), Britta Mölders und Teilnehmer der Studie

Aprilfaye Manalang (l.), Britta Mölders und Teilnehmer der Studie

Ehrenfeld – Seit einem Jahr ist das Berufskolleg Ehrenfeld (BKE) ein Forschungsfeld. Eine Studie zum Einfluss der Religion auf das Integrationsverhalten junger Migranten ist derzeit in Arbeit. Die amerikanische Wissenschaftlerin April Manalang, Professorin an der Norfolk State University im US-Bundesstaat Virginia, untersucht mit Fragebögen und Interviews die Lebenswelt von jungen Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland, darunter auch junge Leute, die als Flüchtlinge kamen. Gefragt wird nach ihrem Alltag, ihrem gesellschaftlichen und religiösen Engagement und nach der Nutzung sozialer Netzwerke.

„Wir machen all das, weil wir die Stimmen der Schüler und Schülerinnen hörbar machen wollen. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse hilfreich und informativ für politische Entscheidungen und das Verständnis der Gesellschaft von jungen Geflüchteten und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sein werden“, erläutert Britta Mölders, Lehrerin am Berufskolleg und an der Studie beteiligt. Begleitet wird die Untersuchung außerdem von Professor Daniel Stein von der Universität Siegen und Professorin Page Laws von der Norfolk State University.

Vergleiche zu den USA

Britta Mölders und April Manalang zeigten jetzt erste Zwischenergebnisse. Die amerikanische Wissenschaftlerin zog dabei Vergleiche zu ihrem Heimatland USA. Dort gebe es bereits großes Interesse an der Studie. Zudem habe sie es damit unter die besten zehn Bewerber für einen renommierten Wissenschaftspreis in den USA geschafft, berichtete sie stolz. In der Gesamtbevölkerung nehme die Religion dort einen höheren Stellenwert ein als in der deutschen Bevölkerung. Was die Gruppe der von ihr befragten jungen Menschen am BKE angeht, könne sie feststellen, dass sie aus sehr religiösen Familien stammten und auch einen eigenen Glauben an Gott angegeben hätten. Wie stark das religiöse Interesse bei den einzelnen sei, müsse die Auswertung zeigen.

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Die Teilnehmer bekommen dabei nicht nur Fragebögen vorgelegt. Sie werden außerdem einzeln interviewt und können sich in sogenannten Fokusgruppen äußern. Die durchaus für den Meinungsaustausch gedachten Gruppen sind Diskussionsrunden von Berufsschülern zu einem vorgegebenen Thema. Gesprochen wird unter anderem über Diskriminierungserfahrungen, politisches Engagement und Homosexualität. „Die Transkription und Auswertung dieser Protokolle wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, berichtet April Manalang.

Die Wissenschaftlerin lobte, wie sehr sich die Schüler engagierten und beteiligten und würdigte das große Interesse und Entgegenkommen von Schulleitung und Kollegium am Berufskolleg Ehrenfeld. In etwa einem Jahr werde das Ergebnis der Studie erwartet.

Die amerikanisch-deutsche Studie

Die Studie wurde vor einem Jahr gestartet. Den Kontakt zur US-amerikanischen Wissenschaftlerin, Professorin für interdisziplinäre Studien, stellte Britta Mölders her, die am Berufskolleg Ehrenfeld (BKE) Englisch und Pädagogik unterrichtet. Kennengelernt haben sie sich während ihres Studiums. Das BKE bietet zum einen dank einer sehr gemischten Schülerschaft mit großer ethnischer und kultureller Vielfalt und zum anderen dank der stark an Integration interessierten Schulleitung gute Voraussetzungen. Parallel zur Untersuchung in Köln wird in Norfolk/Virginia die gleiche Untersuchung angestellt und beides spätes verglichen. In einem Jahr wird die Abschlusspräsentation erwartet.

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