Diskussion in Ehrenfeld„Ich bin Texaner, dort hat man Waffen“

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Demokrat Gene Green (l.) und Republikanerin Barbara Comstock mit Akademie Direktor Brunke Barelmann

Ehrenfeld – Der Besuch des Kölner Doms war nur einer von vielen Punkten im dicht gefüllten Terminkalender der beiden ehemaligen amerikanischen Abgeordneten bei ihrer Köln-Visite. Das größere Interesse von Barbara Comstock aus Virginia und Gene Green aus Texas galt dem deutschen Bildungssystem. Nach Dortmund und Düsseldorf sowie zum Abschluss noch Bonn war es in Köln die Rheinische Akademie, an der sich die Republikanerin, die von Anfang 2017 bis Anfang 2019 dem Kongress angehörte, und der Demokrat, von 1992 bis Anfang 2019 im Kongress, über das Prinzip der dualen Ausbildung informierten.

Organisiert wurde das Besuchsprogramm vom Amerikahaus. „Die Rheinische Akademie passte hervorragend in unser Programm“, erklärte Direktor Benjamin Becker. Unter dem Dach der „Rheinischen“, wie sie vielfach bezeichnet wird, befinden sich die Höhere Berufsfachschule für Technik, die Fachschule für Technik und seit 2019 das Biologisch-technische Gymnasium. Schulleiter Brunke Barelmann erläuterte der Besuchergruppe zunächst die Angebote zur Aus- und Weiterbildung an der Rheinischen Akademie, die sich auf dem Campus der Rheinischen Stiftung für Bildung an der Vogelsanger Straße 295 befindet.

Kritik an Trumps Klima- und Umweltpolitik

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Studenten der Rheinischen Akademie in Ehrenfeld beim Gruppenbild mit den ehemaligen US-Kongressabgeordneten.

Bei der Fragerunde mit den etwa 30 Studenten wurde ausschließlich Englisch gesprochen. Eine der ersten Fragen galt der Zukunft von US-Präsident Donald Trump. Hier stellte auch Barbara Comstock – die derselben Partei angehört wie Trump – klar, dass das Amtsenthebungsverfahren wohl kommen werde: „The impeachment will happen“. Ihrer Einschätzung nach innerhalb der nächsten sechs Monate. Bei der Frage, ob die US-Unternehmen Google und Facebook möglicherweise zuviel Macht und Einfluss bei der öffentlichen Meinungsbildung hätten, gab sich die Politikerin überzeugt, dass diese Unternehmen großartige Job-Chancen eröffneten. Vor dem Hintergrund, dass man im Wettbewerb mit Russland und auch China stehe, halte sie nichts davon, diesen Unternehmen Beschränkungen aufzuerlegen. Jeder, der hierüber Informationen beziehe, müsse diese auch selbst überprüfen.

Gene Green äußerte sich kritisch über die Gesundheits- und die Klimapolitik Donald Trumps. Der Präsident sei kein Freund von Erweiterungen bei der Gesundheitsversorgung. Bei der Klimapolitik sei es wichtig, wenn die politische Führung Grenzen setze. Andererseits sei es immer ein Abwägungsprozess, etwa wenn für Farmer die Energieversorgung zur Existenzfrage werde. Angesprochen auf die US-Waffengesetze meinte der 72-Jährige vielsagend: „Ich bin Texaner, dort hat man Waffen.“ Für Farmer sei der Besitz von Waffen selbstverständlich. Andererseits herrschten etwa in New York City andere Verhältnisse als auf dem Lande. Daher sei auch er der Meinung, dass der Verkauf strengeren Prüfungen unterliegen müsse.

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