Schock in Köln-EhrenfeldBauarbeiter entfernen ikonisches Wandbild

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Ein Wandbild zeigt eine Industrie-Szene und den Spruch „Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will.“

Das SPD-Wandgemälde an der Herbrandtstraße in Ehrenfeld. Es entstand 2013, ist nun aber weg.

Seit zehn Jahren prangte das sozialistisch-anmutende Wandbild an der Mauer des Ehrenfelder Bürgerzentrums. Jetzt wurde es abgeschlagen. 

Das Wandgemälde an Ehrenfelder Bürgerzentrum: 2013 war es an der Venloer Straße eingeweiht worden – zum Frühjahrsempfang der Ehrenfelder SPD, zu dem der damalige Bundes-SPD-Chef Sigmar Gabriel als Ehrengast gekommen war.  Doch statt Arbeiterklassen-Romantik gibt es jetzt plötzlich aber nur noch eine öde weiße Wand.

Bei der routinemäßigen Begehung des Gebäudes hätte ein Architekt an der nach innen gewandten Seite der Mauer bröckelnden Putz festgestellt und aus Sicherheitsgründen Ausbesserungen angekündigt, berichtet EXPRESS.de. Dass dabei das Wandgemälde abgeschlagen werden könnte, davon sei keine Rede gewesen. „Ich war überrascht und erschrocken, als ich morgens feststellte, dass das Wandbild weg ist“, sagt der Leiter des Bürgerzentrums, Jonathan Sieger. 

Köln-Ehrenfeld: Alteingesessene Sozialdemokraten beschweren sich über abgeschlagenes Gemälde

Vor Ort hatten die Handwerker festgestellt, dass die Schäden gravierender sind als bis dahin angenommen – ohne weitere Rücksprache wurde das allen Ehrenfeldern wohlbekannte Kunstwerk des Fassadenmaler-Duos „Goodlack“, John Iven und Ron Voigt, entfernt. Bald schon meldeten sich alteingesessene Sozialdemokraten aus dem Veedel beim „Büze“-Leiter und wollten wissen, was da los sei. Jürgen Brock-Mildenberger, Co-Chef der Ehrenfelder SPD, bestätigt eine „gewisse Empörung“ darüber, dass das Wandgemälde „so sang- und klanglos und ohne Ankündigung“ abgeschlagen wurde.

Ein Mann im schwarz-rot-karierten Hemd und mit einer Mütze auf dem Kopf steht vor einer weißen Wand.

Jonathan Sieger, Leiter des Bürgerzentrums Ehrenfeld steht an der frisch geweißten Wand. Die Entfernung des Bildes war eher ein Versehen.

Stadtsprecherin Katja Reuter erklärt: „Die Leitung des Bürgerzentrums war über die Entfernung von losem Putz informiert. Angestrebt war, das Gemälde vollständig, aber mindestens teilweise zu erhalten. Im Laufe der Abbrucharbeiten stellte sich heraus, dass dies technisch nicht möglich war und der gesamte lose Putz zur Herstellung der Verkehrssicherheit abgeschlagen werden musste.“

Ursächlich für den Schaden – der Putz hatte sich vollflächig vom Mauerwerk gelöst – sei Regenwasser gewesen: Es sei durch die Mauerwerksabdeckung zwischen Mauerwerk und Putz gelaufen. Der Architekt habe sich inzwischen bei ihm entschuldigt, sagt Büze-Leiter Jonathan Sieger.

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