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Historisches GebäudeKölner Artilleriehalle bleibt erhalten – was jetzt damit geschieht

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Blick in das Innere der Artilleriehalle, die jahrelang als Depot der städtischen Bühnen genutzt wurde.

Blick in das Innere der Artilleriehalle, die jahrelang als Depot der städtischen Bühnen genutzt wurde.

Die „Artilleriehalle“ in Köln-Ehrenfeld soll erhalten bleiben. Das hat die Stadtverwaltung beschlossen. Was jetzt damit passieren soll.

Schon lange haben Investoren, aber auch kleinere Baugenossenschaften einen Blick auf das gut 5000 Quadratmeter große Grundstück Alpenerstraße 4-6 geworfen.

Köln: Historisches Gelände soll zu Wohnblock werden

Begehrt ist es aufgrund seiner Lage in einem schon gut entwickelten Teil Ehrenfelds: die U-Bahn fast vor der Haustür, mehrere Schulen in der Nähe und dazu ein attraktiven Freizeit-, Gastronomie und Einkaufsangebot entlang der Venloer Straße.

Jetzt ist klar, zu welchem Bedingungen ein Interessent das noch bebaute städtische Areal bekommen könnte. Die ehemalige preußische Artilleriehalle an der Alpenerstraße soll so weit wie möglich erhalten und in das Neubauprojekt einer gemischten Wohnanlage integriert werden.

Zudem soll der Wohnungsbau zu je einem Drittel aus öffentlich geförderten Wohnungen sowie ebenfalls geförderten Wohnungen für Menschen in Studium oder Ausbildung bestehen und das verbleibende Drittel aus frei finanzierten Wohnungen.

Artilleriehalle: Äußeres soll weitgehend erhalten bleiben

Daraus ergibt sich, dass die Planungen die geltenden Wohnraumförderbestimmungen einhalten müssen. Darauf einigten sich Liegenschaftsausschuss und Bezirksvertretung Ehrenfeld. Der Rat schloss dem Votum an.

Der Erhalt des historischen Gebäudes, das 1879 fertiggestellt wurde und Teil der Befestigungsanlagen um die Stadt war, wird somit ein wichtiges Kriterium sein bei der Bewertung von Baukonzepten für das Grundstück.

In seiner letzten Sitzung des Jahres beschloss der Stadtrat das von der Verwaltung vorbereitete Konzept mit den Ergänzungen der beiden Gremien. Durchgeführt werden soll ein Interessenbekundungsverfahren mit dem Ziel der Bestellung eines Erbbaurechts.

Areal ist über fünf Millionen Euro wert

Der Erbbauzins wurde auf 80.116,50 Euro pro Jahr festgesetzt. Die Laufzeit beträgt 80 Jahre. Das entspricht 1,5 Prozent des im Juni ermittelten nutzungsorientierten Verkehrswertes in Höhe von rund 5,34 Millionen Euro.

Vom 61. Jahr gilt ein Erbbauzins von vier Prozent pro Jahr. Ein weiteres Kriterium wird sein, dass das Mischungsverhältnis von Wohnen und Gewerbe bei 75 Prozent Wohnen und 25 Prozent Gewerbe liegen soll. Letzteres schließt auch soziokulturelle Nutzung ein.

In einem Workshop, zu dem die im Liegenschaftsausschuss vertretenen, stimmberechtigten Fraktionen jeweils zwei Vertreterinnen oder Vertreter entsenden, wird dann eine Reihenfolge nach freier Gesamtwürdigung der eingegangenen Bewerbungen festgelegt.

Kölner Historikerin sprach sich für den Erhalt aus

Die Bewertungsmatrix soll weitestgehend eingehalten werden. Für den Erhalt des Backsteingebäudes hatte sich vor allem die Bürgervereinigung Ehrenfeld stark gemacht. Diese ließ im Sommer 2018 das Gebäude hinsichtlich seiner historischen Bedeutung untersuchen.

Die ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kölner Stadtkonservators, Henriette Meynen, bescheinigte dem preußischen Bauwerk kunsthistorischen und historischen Wert. Es sei durch geschlossene Fensteröffnungen nur wenig entstellt, aber in seiner Struktur noch klar erkennbar.

Zudem sei um das Gebäude noch die originale Basaltsteinpflasterung vorhanden. In Abstimmung mit dem Stadtkonservator könne es umgenutzt werden, indem die Außenfront wiederhergestellt würde, während im Inneren Veränderungen vorgenommen werden könnten.

Auch Kölner Verein kämpfte für den Erhalt der Artilleriehalle

„Danach wird das Gebäude ein bemerkenswerter städtebaulicher Mittelpunkt für sein Umfeld sein“, lautete das Fazit von Henriette Meynen, deren Vision nun tatsächlich weitgehend umgesetzt werden könnte.

Auch der Verein Fortis Colonia, der sich um die Dokumentation der ehemaligen Befestigungsanlagen in Köln kümmert und sich für deren Erhalt einsetzt, plädierte noch vor kurzem entschieden dafür, die Artilleriehalle komplett zu erhalten.

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