Vorsicht an der Bordsteinkante. In der neuen Tempo-20-Zone auf der Venloer Straße in Köln wird einem bewusst, warum Fußgänger in einer Millionenstadt trotz Mobilitätswende zur letzten Generation zählen.
Satirischer WochenrückblickKölns letzte Generation
Keine Ahnung, worum sich Kölns neuer Fußgängerbeauftragter gerade kümmern muss. Wahrscheinlich macht er gerade eine Zusatzausbildung zum Bewährungshelfer, um unschuldige Passanten aus dem Knast zu holen.
Menschen, die beim Versuch, die neue Tempo 20-Zone auf der Venloer Straße in Ehrenfeld gefahrlos zu überqueren, auf der Bordsteinkante festgefroren sind und anschließend – nach erfolgreicher Enteisung – in Gewahrsam genommen wurden.
Wenn das so weitergeht, werden sie die letzte Generation sein, die sich überhaupt daran erinnern kann, dass es jenseits dieses multifunktionalen Versuchsfelds, das sich früher Straße nannte, auch eine Bordsteinkante befindet, nach deren Berührung man sich auf der sicheren Seite wähnen durfte. Auf einem Bürgersteig.
Alles zum Thema Venloer Straße
- „Irgendwann in einer gerechteren Welt leben“ Kölnerin verlegt feministische Bücher über Vulva bis Polyamorie
- Kölner Einkaufsmeile Warum Besucher die Venloer Straße trotz der Untergangs-Prophezeiungen schätzen
- Tickets, Line-up, Highlights c/o pop 2024 – Alle Infos zum Festival für Musik, Indie- und Popkultur
- Festival in Köln 6 Highlights der c/o pop an ungewöhnlichen Orten
- Das plant das Kölner Festival Übernachten im Club und Konzerte an ungewöhnlichen Orten bei der c/o pop
- „Da bin ich stolz drauf“ Das sagen Kölner zur Ramadan-Beleuchtung auf der Venloer Straße
- Dezernent Egerer verteidigt Verkehrsversuch „Menschen müssen sich an Veränderungen auf der Venloer Straße gewöhnen“
Die Heiligen Drei Könige aus dem Lande der zu Fuß Gehenden
Am Ende müssen sich die viel gescholtenen Klimakleber, die große Teilen der Politik am liebsten mit fetten Bußgeldern überziehen oder gleich in den Knast stecken möchte, noch auf die Venloer Straße kleben, um eine seltene Spezies zu retten, die ihr beim Kampf gegen die Erderwärmung besonders am Herzen liegt: Das ist der Fußgänger.
Doch während man auf der Venloer Straße die Pedestri noch von Autofahrern und Radlern auf ihre Widerstandsfähigkeit testen lässt, greift die Stadt auf der Ehrenstraße gerade noch rechtzeitig vor dem vierten Adventswochenende auf die altbewährten Mittel der artenreinen Fortbewegung zurück.
Das sind Poller, Baken und Sitzmodule, die Heiligen Drei Könige aus dem Lande der zu Fuß Gehenden, damit rechtzeitig vor dem Fest der Verkehrsfriede einkehren möge.