Für die künftige HeliosschuleIn Köln-Ehrenfeld entsteht eine ungewöhnliche Sporthalle

Lesezeit 4 Minuten
20201013-RAK-BaustelleHeliosGelaende-007

Ein 300-Tonnen-Autokran muss sieben große Stahlträger millimetergenau einsetzen. 

Köln – Konzentriert zieht der Kranführer an seiner Pfeife. An dem mächtige Autokran hängt ein riesiger, tonnenschwerer Stahlträger. Sieben davon werden später die Hauptlast des ganzen Gebäudes tragen. Und dafür muss der Kranführer sie passgenau in die Beton-Nischen heben: Millimeterarbeit, vergleichbar mit der Aufgabe, einen sehr großen Lastwagen in einer sehr kleinen Lücke zu parken. Auf dem ehemaligen Helios-Gelände in Ehrenfeld entstehen gerade eine Grund- und eine Gesamtschule. Und da die Architekten die Sporthalle im Erdgeschoss und im Untergeschoss geplant haben, müssen die Stützen darüber gespannt werden: Schließlich will niemand beim Fußballspielen gegen einen Träger rennen.

„Planerisch, baulich und pädagogisch wurde so etwas noch nie umgesetzt“, sagt Petra Rinnenburger, während der Kran Stückchen für Stückchen den massiven Träger rangiert. Die technische Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft erzählt, dass zum Beispiel für den Brandschutz ganz neue Lösungen gefunden werden mussten. Für eine Schule ungewöhnlich seien aber auch die Außen-Terrassen des Gebäudes, die den schmalen Schulhof ergänzen, so Rinnenburger.

900 Schüler sollen in der neuen Heliosschule Platz finden

„Einer der Architekten war kürzlich bei uns und hat die Planungen vorgestellt. Die Kollegen waren begeistert“, erzählt Andreas Niessen, Leiter der Helios-Gesamtschule. „Die Grundidee ist schon faszinierend, aber es sind auch tolle Technikplaner beteiligt, die sich Gedanken machen über Akustik, Beleuchtung, über die Ausstattung mit Medien – da wird schon richtig innovativ gedacht, nicht nur vom Architekten selber.“ Wenn weiterhin alles gut läuft, können das Gesamtschulkollegium und 900 Schülerinnen und Schüler Ende 2024 einziehen. Bis dahin sind sie in zwei Übergangsgebäuden in Ehrenfeld untergebracht.

Die Helios-Grundschüler werden gerade in einem Interimbau in Sülz unterrichtet. In der neuen Schule wollen und können beide Schulen dann noch viel enger zusammen arbeiten.

Das Besondere an der Heliosschule sind die „offenen Lernlandschaften“, die auf der Baustelle in Ehrenfeld als NRW-Pilotprojekt entstehen. Ganz am Anfang der ungewöhnlichen Schulgeschichte standen engagierte Studierende. Ihre pädagogischen Ideen prägen die Helios-Schule, die eine Modellschule der praktischen Lehramtsausbildung in Zusammenarbeit mit der Universität ist.

Das könnte Sie auch interessieren:

Und auch die Ehrenfelder Bürger machten sich für das Projekt stark – denn wo derzeit die Schule gebaut wird, war eigentlich ein Einkaufszentrum geplant. Gegen dieses Vorhaben hatte sich damals massiver Widerstand formierte – mit Erfolg. Deswegen ist den Architekten und den Schulleitern der Austausch mit dem Viertel besonders wichtig. Ateliers, Werkstätten, Musik- und Kunsträume und eben auch die Sporthalle sollen offen für alle sein.

Kölner Schule sucht Außenstandort auf dem Land

Für die Verbindung mit dem Viertel sei die jetzige Übergangslösung gar nicht so schlecht, findet Schulleiter Andreas Niessen: „Durch die beiden Interimsstandorte und dann später den Neubau ziehen wir auch einen schönen Zirkel durch Ehrenfeld. So schlagen wir noch mal ganz anders Wurzeln hier.“ Das einzige, was ihm auf dem Grundstück fehlt, ist etwas Grün: „Wir werden an diesem zentralen Ort in Ehrenfeld nirgends einen Spaten in die Erde stechen können. Deswegen sind wir jetzt schon auf der Suche nach Gartenparzellen oder einem Außenstandort auf dem Land, um das zu kompensieren.“

Direkt morgens wissen, was in Köln passiert

Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden!

Was bringt der Tag? Was kann ich in Köln unternehmen? Wo sollte ich essen gehen? Oder soll ich vielleicht doch lieber ein Rezept nachkochen? Wie ist die aktuelle Corona-Lage in der Stadt? Und welche Geschichten sollte ich auf keinen Fall verpassen?

All das liefern wir Ihnen in unserem Newsletter „Stadt mit K“ von Montag bis Freitag immer bis spätestens 7 Uhr bequem und kostenlos in ihr E-Mail-Postfach.

Als Newsletter-Abonnent erhalten Sie außerdem regelmäßig exklusive Informationen und können an interessanten Aktionen und Gewinnspielen teilnehmen. 

Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden und über Köln auf dem Laufenden bleiben! 

Hier geht's zur Anmeldung.

Statt starrer Klassen und einem festen Stundenplan gibt es in der Heliosschule offene Lernkonzepte. Die Lehrer arbeiten dafür eng in Teams zusammen. Die neue Schule spiegelt dieses Konzept auch räumlich wieder. Aber auch in den traditionellen Schulräumen der Übergangsstandorte lässt sich schon vieles davon umsetzen, sagt Andreas Niessen. Trotzdem: „Man zieht ja nicht einfach von einem Haus ins andere – wir werden uns da auch noch mal ein Stück weit neu erfinden müssen.“

KStA abonnieren