Grünwerk-QuartierIn Köln-Bocklemünd entstehen 160 neue Wohnungen

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Roes-Gruenwerk

Holzbauten und viel Grün sieht der Entwurf vor. 

Bocklemünd  – Holz, Bauplatten aus Stroh, Rankpflanzen und Bäume – das sind die Stoffe, aus denen das „Grünwerk“ entstehen soll. In ökologischer Hinsicht ist es vielleicht das am weitesten gedachte neue Wohnungsbauprojekt der ganzen Stadt. Auf dem früheren Fabrikgelände einer Metallbaufirma am Lerchenweg plant die Bauwens-Gruppe 160 Wohnungen – 30 Prozent mit öffentlicher Förderung – und eine Kindertagesstätte. Das Michels-Architekturbüro (Köln/Berlin) ging jetzt als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. Die Siedlung sollte Maßstäbe setzen in Sachen Wohnqualität, Klima- und Ressourcenschonung. Das wurde schon vor einem Jahr propagiert, als das Vorhaben der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Am Wettbewerb nahmen neben dem späteren Gewinner Michels außerdem Astoc aus Köln, Kaden+ (Berlin), Partner und Partner Architekten (Berlin/Baiersbronn) sowie Spine Architects (Hamburg/Köln) teil.

Bauherr will Nachhaltigkeit und anspruchsvolle Architektur

„Der Wettbewerbsbeitrag von Michels Architekten überzeugt aus ökologischer Sicht durch die volle Ausnutzung von erneuerbaren Energien auf den Dachflächen in Kombination mit der Verwendung nachwachsender Baustoffe und Recyclingbaustoffen in der Baukonstruktion. Außerdem werden die Themen Barrierefreiheit, Rückbaubarkeit, Sonnenschutz und hohe Aufenthaltsqualitäten bereits früh und detailliert in der Planung adressiert“, fasste Samuel Ebert, Vorsitzender der Jury, zusammen. Fabian Kunkel, verantwortlicher Projektentwickler für das Quartier Grünwerk bei Bauwens, fügt hinzu: „Der Entwurf verbindet Nachhaltigkeit und ansprechende Architektur auf hervorragende Weise.“

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Die Einfahrt zum Baugrundstück am Lerchenweg

Um einen kleinen Platz gruppieren sich sieben sogenannte Punkthäuser. Diese sind, ebenso wie ein parallel zur Militärringstraße 125 Meter langer Riegelbau, in Holz-Hybridbauweise geplant. Andreas Michels, Inhaber von Michels Architekturbüro erläutert, dass soweit möglich demontierbare Verbindungen eingesetzt werden sollen.

Fassaden werden begrünt

Entsprechend sieht der Siegerentwurf Außenwände aus Massivholz vor. „Doch Holz allein ist auch nicht die Lösung“, so Michels. Die Innenverkleidung besteht dagegen aus gespachtelten Strohbauplatten, deren Rohstoff deutlich schneller nachwächst als Holz. Die Fassaden sollen begrünt werden.

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Bei der Energieversorgung setzt der Entwurf auf einen möglichst klimaneutralen Betrieb. Möglich machen soll das unter anderem die innovative Nutzung von Abwärme aus dem Abwasserkanal oder Geothermie. Die Dachflächen sollen zur Stromversorgung mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden. Zudem seien die Baukörper auf eine möglichst uneingeschränkte Besonnung ausgerichtet. Im Sommer sorgen die Grünflächen sowie die begrünten Fassaden für ein angenehmes Klima.

Bürger können Einwände einreichen

Zukunft auch ein neuer S-Bahn-Haltepunkt Bocklemünd ganz in der Nähe. Zwar sind Tiefgaragen mit Zufahrten am Lerchenweg und an der Schaffrathsgasse geplant, aber auch Mobilitätspunkte mit Angeboten wie Carsharing, Fahrradstellplätzen und E-Bike-Ladestationen.

Das Bebauungsplanverfahren ist noch in der politischen Abstimmung. Nach der Beteiligung der Öffentlichkeit konnten Bürgerinnen und Bürger Einwände einreichen. Diese müssen noch von Bezirksvertretung und Stadtentwicklungsausschuss diskutiert werden. Kritiker des Projekts befürchteten eine Zunahme des Verkehrs und sorgten sich aufgrund der Gebäudehöhen. Geplant sind vier Geschosse. Fertigstellung soll 2026sein. Bei einer Bauzeit von zwei Jahren dürfte der Baubeginn also im Jahr 2024 erfolgen. Zuvor müssen die vorhandenen ehemaligen Lager- und Fertigungshallen abgebrochen werden.

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