Köln-NeuehrenfeldSo beeinflussen zwei neue Fahrradstraßen den Verkehr

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Fahrradstraße Ottostraße: Radfahrer dürfen nebeneinander fahren und Autofahrer müssen Rücksicht nehmen.

Fahrradstraße Ottostraße: Radfahrer dürfen nebeneinander fahren und Autofahrer müssen Rücksicht nehmen.

  • Die Ottostraße und ein Teil der Nußbaumstraße in Köln sind nun Fahrradstraßen.
  • Dabei gehe es vor allem um den sicheren Schulweg, betont Bezirksbürgermeister Josef Wirges.
  • Radfahrer haben dort nun Vorfahrt. Welche weiteren Einschränkungen die neue Reglung für den motorisierten Verkehr hat, lesen Sie hier.

Neuehrenfeld – Vorfahrt für Radfahrer gilt ab sofort auf der Ottostraße und auf einem Teil der Nußbaumerstraße. Die beiden neuen Fahrradstraßen wurden jetzt von Bezirksbürgermeister Josef Wirges zusammen mit Klaus Harzendorf und Hendrik Colmer vom Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung vorgestellt.

Beim Ortstermin waren auch Schülerinnen und Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums anwesend, eine von insgesamt drei Schulen im direkten Umfeld, die von den Fahrradstraßen profitieren sollen.

Sicherer Schulweg in Köln-Ehrenfeld

„Es geht vor allem um einen sicheren Schulweg“, betonte Josef Wirges. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hatte im Jahr 2015 den Beschluss für die Fahrradstraße gefasst. In der Zwischenzeit ist jedoch bereits einiges mehr geschehen, als die Planung und Ausführung dieser beiden neuen Verkehrsregelungen. „Es war uns wichtig, hiermit auch ein deutliches Signal zu geben, dass künftig in Ehrenfeld dem Fahrradverkehr noch mehr Vorrang eingeräumt wird“, sagte Amtsleiter Klaus Harzendorf.

Radfahrer dürfen in den Straßen nebeneinander fahren und für sie gilt an Einmündungen nicht die „Rechts vor links“-Regel. In beiden Straßen ist jedoch Autoverkehr grundsätzlich weiterhin zugelassen.

Es gibt aber Einschränkungen für den motorisierten Verkehr. Insbesondere bei den nicht mehr vorhandenen Parkmöglichkeiten in der Ottostraße spüren viele Autobesitzer im Viertel, dass sich etwas deutlich in Richtung der Radfahrenden verändert hat. Die sollen die gesamte rund fünf Meter breite Fahrbahn nutzen können. Vor Einführung der Regelung mit der entsprechenden Beschilderung wäre dies nicht möglich gewesen. Auf einer Fahrbahnseite wurden Autos abgestellt. Etwa 14 dieser Abstellmöglichkeiten gab es. Nun ist das Parken nur noch auf den Gehwegen gestattet. Auf der Fahrbahn gilt absolutes Halteverbot.

Um die geltenden Regelungen zu verdeutlichen und deren Akzeptanz zu erhöhen, wurden im Einzugsgebiet der Straßen 2500 Info-Anhänger aus Pappe verteilt, auf denen zu lesen ist, was ab jetzt erlaubt und nicht erlaubt ist.

Die Direktorin des Albertus-Magnus-Gymnasiums, Antje Schmidt, begrüßte die neuen Regelungen, von denen ein Großteil der Schüler profitiert. Zugleich gab sie zu bedenken, dass zwar Tempo 30 als zulässige Höchstgeschwindigkeit in beiden Straßen gelte, dies aber „von 80 Prozent der Autofahrer“ nicht eingehalten werde. Eltern von Schülern hätten den Wunsch geäußert, dass sie die Straßen lieber als „Spielstraßen“ gewidmet sähen.

Bezirksbürgermeister Josef Wirges wies darauf hin, dass hierzu praktisch alle Anlieger zustimmen müssten. Klaus Harzendorf fügte hinzu, dass die Straßen dazu komplett umgebaut werden müssten. „Letztlich werden wir uns aber mit der Frage befassen müssen, wem gehört eigentlich der öffentliche Raum“, meinte Wirges.

Zunächst aber soll es ab Frühjahr um die Frage gehen, wie viel Sicherheitsabstand zwischen Autos und Fahrrädern im Verkehr eingehalten werden müssen. Die Kampagne „Liebe braucht Abstand“ ist ein Ergebnis einer ausführlichen Schülerbefragung zum Radverkehr. Mehr Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit wurde vorgeschlagen.

„Das haben wir ernst genommen. In der Kampagne, die wir gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte durchführen, geht es auch um allgemeine Rücksichtnahme und Sensibilität“, erläuterte Hendrik Colmer. Geplant sind ab Frühjahr 2020 Veranstaltungen und Aktionstage in Ehrenfeld.

Fahrradstraßen, wie jetzt in Neuehrenfeld, soll es in den nächsten Jahren vermehrt in der Stadt geben. Einer der Schwerpunkte wird dabei Ehrenfeld sein, für das derzeit ein Radverkehrskonzept in Arbeit ist. Dazu gab es Bürgerinformationen und Facharbeitskreise. Voraussichtlich im März 2020 wird es als Gesamtkonzept in die politische Beratung gehen.

www.liebe-braucht-abstand.de

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