Legendärer Kölner Baumeister wird 200Ein Neugotiker eroberte das Veedel

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 Johannes Maubach  erinnerte an das Wirken des Diözesanbaumeisters Vincenz Statz.

Köln-Ehrenfeld – Der legendäre Kölner Baumeister Vincenz Statz, dessen Geburtstag sich am 9. April zum 200. Mal jährte, schuf auch Bauwerke in Ehrenfeld. Die Marktkapelle St. Mariä Himmelfahrt, die Josephskirche, das ehemalige Rathaus (1956 nach Kriegszerstörungen abgebrochen) und das St. Franziskus-Hospital – prägnante Bauwerke im Stadtteil aus dem 19. Jahrhundert.

Wie kam es zu dieser Tätigkeit des im Jahre 1819 in der Kölner Streitzeuggasse geborenen Sohnes eines Schreiners, der sich vom Werkmeister der Kölner Dombauhütte zum anerkannten Privatbaumeister und zur prägenden Figur der neugotischen Architektur im 19. Jahrhundert entwickelte?

Einer, der es weiß, ist Johannes Maubach, ehemaliger Schulleiter der Katholischen Vincenz-Statz-Grundschule in Ehrenfeld, über 20 Jahre Vorsitzender der Bürgervereinigung Köln-Ehrenfeld und passionierter Statz-Forscher. Anlässlich der 150-Jahr-Feier der Pfarrgemeinde St. Joseph in Ehrenfeld, hielt Maubach einen Festvortrag zum Leben und Wirken des „kölschen Baumeisters“.

Meisterprüfung in der Dombauhütte

Der gelernte Zimmerer- und Maurergeselle Vincenz Statz trat 1841 in den Dienst der Dombauhütte, wo er 1846 die Meisterprüfung ablegte. Statz war fleißig und das vor allem auch „nebenberuflich“ indem er sich auch andernorts mit seinen Entwürfe verdingte. Zum Unmut seines Lehrmeisters Friedrich Zwirner, des Begründers der Dombauhütte. Von dem wurde er wegen der „vielen Unterbrechungen“ seiner Arbeit 1854 entlassen. Das tat dem Aufstieg des jungen Baumeisters keinen Abbruch. Denn Vincenz Statz war gut vernetzt in Köln.

„Er pflegte gute Kontakte zur Kirche, seinem Hauptauftraggeber, aber auch in die Politik und zum Baugewerbe. Selbst in den höheren Kreisen soll Statz Kölsch gesprochen haben“, weiß Maubach zu berichten.

Das habe er von dem Ur-Enkel des Baumeisters erfahren, zu dem er seit Ende der 1990er Jahre Kontakt pflegte. Mit Ehrenfeld verbunden hat Vincenz Statz die Heirat mit Cäcilia Wahlen, Tochter des Ehrenfelder Land- und Ziegeleibesitzers Johann Wahlen. Im Auftrag seiner Schwiegereltern Johann und Cäcilie Wahlen entwarf er die 1863 eingeweihte Kapelle St. Mariä Himmelfahrt.

Ehrenfeld war damals noch eine junge und aufstrebenden Gemeinde vor den Toren Kölns. Statz war zu diesem Zeitpunkt durch seine rege Bautätigkeit bereits zum Königlichen Privatbaumeister avanciert. 1862 wurde er Dombaumeister in Linz an der Donau, 1863 Kölner Diözesanbaumeister und ab 1866 konnte er sich „Königlicher Baurat“ nennen. „Sein Lebenswerk umfasst mehrere hundert Bauwerke in ganz Deutschland. Das ist schon enorm“ so Maubach anerkennend.

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In Ehrenfeld entwarf Statz für die ab 1869 eigenständige Pfarrei St. Joseph die Josephskirche und für das 1879 zur Stadt gewordene Ehrenfeld ein repräsentatives neugotisches Rathaus sowie 1888 das St. Franziskus-Hospital. Die Spurensuche, zu der Johannes Maubach seine Zuhörer im Pfarrsaal von St. Joseph mitgenommen hatte, endete dort wo Vincenz Statz im August 1898 seine letzte Ruhe fand – auf dem Friedhof Melaten. Über die Herrichtung der Grabstätte an der sogenannten „Millionenallee“ zeigte sich Maubach allerdings nicht gerade beglückt. „Das ist alles andere als originalgetreu. Ich kann nicht verstehen wie die Stadt das zulassen konnte“, sagte Maubach und schloss mit seinem Vortrag über den hoch geschätzten Kölner Baumeister.

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