Max-Becker-ArealSo soll eines der größten neuen Kölner Wohnviertel aussehen

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So stellen sich die Planer das Quartier vor.

Köln – Der Plan, wie eines der größten neuen Quartiere in Köln später einmal aussehen soll, steht seit Dienstagabend fest: Auf dem sogenannten Max-Becker-Areal in Ehrenfeld sollen bis 2032 insgesamt 4000 Arbeitsplätze und 1700 Wohnungen entstehen, 30 Prozent davon über das Kooperative Baulandmodell mit vergleichsweise günstigen Mieten zwischen aktuell 7 und 7,80 Euro je Quadratmeter.

Nach einer ersten Runde waren von 15 Planungsteams fünf übrig geblieben. Aus dem Quintett setzte sich nun Cityförster aus Hannover mit Urbanegestalt aus Köln durch. Das teilte Pandion am Mittwochmorgen nach der Jurysitzung mit. Das Unternehmen ist der Investor für das Gelände. Pandion nennt das neue Viertel „Pan“.

Das Unternehmen spricht von einer Stadt der kurzen Wege, in der Mitteilung ist die Rede von einem „auf der Stadtebene nahezu vollständig autofrei geplantem Quartier“. Laut des Investors sollen neben vielen neuen Häusern öffentlich zugängliche Grünflächen sowie soziale Infrastruktur, Nahversorgungsangebote und Sport-, Kultur- und Jugendangebote entstehen. Dazu zählen eine Grundschule und mehrere Kindertagesstätten.

Das Max-Becker-Areal ist nach dem dort ansässigen Schrottverwerter benannt, der eigentlich in diesem Jahr in den Niehler Hafen ziehen sollte. Doch ein Sprecher der Firma kündigte am Mittwochmorgen an, dass der Schrottverwerter zunächst bis Ende 2023 in Ehrenfeld bleibt und dann den Betrieb der Max Becker GmbH & Co KG aufgibt. Im Niehler Hafen gibt es aber eine andere Firma von Max Becker, sie heißt Max Becker Trading GmbH.

Das Grundstück hatte der Schrottverwerter für viel Geld an Pandion verkauft, der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte 2020 von 175 Millionen Euro berichtet. Im Stadtrat sorgen sich einige Politiker, dass Pandion den hohen Einkaufspreis durch entsprechende Mieten hereinholen will. Die SPD sprach deshalb schon von Luxusfeld statt Ehrenfeld.

Insgesamt geht es um 17,4 Hektar, das entspricht einer Fläche von umgerechnet 25 Fußballfeldern. 3,7 Hektar gehören der städtischen Rheinenergie. Beide Unternehmen haben eine Kooperation bei der Entwicklung vereinbart.

Ehrenfelds Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (Grüne) sagte: „Grundsätzlich muss man bei diesem Projekt in Erinnerung rufen, dass es sich derzeit um einen innenstadtnahen Schrottplatz handelt, der für die Öffentlichkeit nicht nutzbar ist.“ Das werde die Neuentwicklung ändern, deshalb begrüße er das Projekt. Zur Frage, ob das Projekt weiter zur Gentrifizierung Ehrenfelds beitrage, also der Verdrängung langjähriger Bewohner durch die Aufwertung eines Stadtteils, sagte Spelthann: „Das sehe ich in diesem Kontext nicht.“

Zuvor hatte die Rheinenergie beim Verkauf des Grundstücks von Max Becker an Pandion auf ein Vorkaufsrecht verzichtet. Das hatte sie sich gesichert, als sie in der Vergangenheit nach und nach Teile des Grundstücks an Max Becker verkauft hatte. Das Areal liegt rund 1,7 Kilometer vom Bahnhof Ehrenfeld entfernt.

Ob der nicht mehr genutzte Gasbehälter (siehe Bild unten) auf dem Gelände der Rheinenergie abgebrochen wird, steht weiter nicht fest. Das teilte eine Pandion-Sprecherin mit, die Gespräche dazu liefen. Der Landschaftsverband Rheinland hatte im März den Denkmalschutz empfohlen, eine Entscheidung der Stadt steht aktuell noch aus.

Baudezernent Markus Greitemann sagte zum Siegerentwurf: „Mit der getroffenen Entscheidung ist ein gelungener städtebaulicher Entwurf für die Entwicklung eines neuen Stadtquartiers ausgewählt worden.“ Und Klaus Küppers, Niederlassungsleiter NRW bei Pandion, sagte: „Wir haben die besondere Herausforderung angenommen, aus einer mindergenutzten, innerstädtischen Industriefläche ein quirliges und für alle offenes Stadtviertel zu entwickeln – als echten Mehrwert für Köln.“

Pandion will auf Basis des Siegerentwurfs Anfang 2023 das formelle Bauleitplanverfahren starten. Das Unternehmen teilte mit: „Ziel ist eine Baurechtschaffung innerhalb der nächsten drei Jahre, sodass im Anschluss mit ersten Baumaßnahmen ab 2026 gerechnet werden kann.“

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