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Nach drei TagenEhrenfelder finden entlaufenen Kater wieder

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SnipKater

Kater Jasper ist zurück. 

Köln-Ehrenfeld – Jasper kratzt an der Terrassentür und miaut kläglich. Draußen ist schönstes Vorfrühlingswetter. Für einen Kater – und das ist Jasper nun einmal – eine spannende Zeit. Es gibt so viel zu erkunden, denn in der Umgebung sprießt alles wieder von Neuem und es raschelt vielerorts geheimnisvoll. Und die Wärme der Sonnenstrahlen genießt ein Kater natürlich auch gern. Doch die Tür bleibt zu. „Er hat jetzt erst mal Stubenarrest“, sagt Barbara Driessen, Jaspers „Frauchen“.

Kölner Katze: Stubenarrest aus Vorsicht

Die drastische Maßnahme haben sie und ihre Familie eher aus Vorsicht denn als Strafe verhängt. Jasper galt nämlich drei Tage lang als vermisst. Das versetzte den Driessens einen gehörigen Schrecken. In den Zeiten voller schlechter Nachrichten, nicht gerade das, was sich Haustierhalter wünschen. Eines Sonntags war die Freigängerkatze von der morgendlichen Runde einfach nicht zurückgekehrt.

Das blieb zunächst unbemerkt, denn gelegentlich dehnt der grau-getigerte Kater seinen Spaziergang im Viertel nahe der Fröbelstraße ein wenig aus. Als Jasper jedoch zur Mittagszeit immer noch nicht wieder aufgetaucht war, wurde Barbara und Christoph Driessen allmählich bewusst, dass etwas nicht stimmen konnte. Wo mochte Jasper sein?

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Kölner hatte Angst um seine Katze

„Man hat plötzlich ein ganz schreckliches Gefühl, weil man nicht weiß, wo das Tier ist und wie es ihm gehen mag“, berichtet Christoph Driessen. Die ganze Familie machte sich auf die Suche in der Umgebung des Fröbelplatzes – ohne Erfolg. Buchstäblich alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt: Soziale Medien, mit denen die Nachbarschaft vernetzt ist, aber auch Institutionen wie Polizei, Feuerwehr und Tierheime wurden verständigt.

Schnelle Antwort von Tierhilfeportal

Eine sehr schnelle Reaktion sei vom Tierschutzportal „Tasso.net“ erfolgt. Hier konnte eine Suchmeldung mit Foto und allen-Daten des Tieres, das mit einem Mikrochip versehen ist, hochgeladen werden. Gemeinsam suchten die Driessens aber auch das Viertel ab, klingelten an Haus- und Wohnungstüren und klebten Plakate. Dabei machte die Familie viele positive Erfahrungen. „Vom Tierheim bekommt man eine Fülle von Tipps, was man alles machen kann“, berichtet Barbara Driessen.

Viele Möglichkeiten für Rat und Hilfe

Wird ein Haustier vermisst, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich Rat und Hilfe zu holen. Rund um die Uhr ist beispielsweise der Verein Tasso e.V. erreichbar, wo vor allem registrierte Tiere mit Transponderchip gemeldet und ausfindig gemacht werden können. Als erste Schritte empfehlen die Kölner Tierheime aber die Suche und das Bekanntmachen in der Nachbarschaft auf klassischen Wegen, wie dem Fragen von Passanten, Klingeln an Haustüren und Suchplakaten. Lohnend kann es auch sein, Tierarztpraxen und die Polizei in der Umgebung zu informieren. (Rös)

www.tierheim-koeln-zollstock.de www.tierheim.koeln-dellbrueck. bmtv.de

Akut vermisst wird Katze Carli aus Humboldt-Gremberg. Bei einem Brand in der Lüderichstraße in der Nacht vom Sonntag, 6. März, ist sie ihrer Besitzerin entwischt. Auf dem Weg nach draußen durch ein völlig verrauchtes Treppenhaus geriet die zehn Monate alte Katze in Panik, biss ihre Halterin und verschwand. Sie ist damit eine von unzähligen Katzen, die Tag für Tag in Köln verschwinden. Allein dem Tasso e.V. wurden im Jahr 2021 916 Tiere gemeldet. „Manche wurden von ihren Haltern bereits im Vorjahr als vermisst gemeldet, andere waren sogar mehrere Jahre verschwunden, bevor sie gefunden wurden und zu ihren glücklichen Familien zurückkehren konnten“, sagt Sonja Slecazek vom Tasso e.V. Wer Hinweise auf Carli hat, kann sich bei der Redaktion melden.

Das Tierheim Zollstock an der Vorgebirgstraße deckt das linksrheinische Stadtgebiet ab, während das Tierheim Dellbrück für die rechte Kölner Rheinseite zuständig ist. Beide Vereine informieren sowohl suchende Tierliebhaber als auch die Finder von vermissten Tieren ausführlich auf ihren Internetseiten.

Kölner Vereine geben Tipps zur Suche

So lernte Barbara Driessen beispielsweise etwas über die Drei-bis-Fünf-Tage-Regel. Innerhalb dieser Zeitspanne sollte man die Gegend und die Stellen, wo man sein Tier vermutet, immer wieder absuchen. „Eine Katze macht sich nämlich durch Miauen nur ihren Haltern gegenüber bemerkbar“, sagt Barbara Driessen.

Allerdings weniger gegenüber Fremden und noch seltener, wenn sie verängstigt ist. „Deswegen kann es vorkommen, dass die Katze sich beim ersten Mal nicht rührt, obwohl man in der Nähe ihres Verstecks ist“, sagt Barbara Driessen.

Besitzer hat durch die Suche dazugelernt

Auf ihrer Suche bekamen sie zwar vielfachen Zuspruch von Menschen, die die Katze vom Sehen kannten. „Nebenbei haben wir auch erfahren, wo sich Jasper bei seinen Ausflügen überall rumtreibt. Das hat uns schon überrascht“, sagt Christoph Driessen.

So habe ein Nachbar erzählt, dass Jasper eine von sechs Katzen sei, die regelmäßig unterwegs wären. Aber ihr Kater sei der freundlichste, erfuhren die Driessens bei dieser Gelegenheit. Drei bange und kummervolle Tage ohne den Kater im Haus vergingen, bis der erlösende Anruf kam.

Aufatmen nach drei sorgenvollen Tagen

Jemand hatte Jasper gefunden. Ein Monteur eines Autohauses am Fröbelplatz meldete sich. „Er hatte Jasper im obersten Stockwerk einen Parkhauses entdeckt, das auf dem Firmengelände steht“, berichtet Christoph Driessen. Dank der Suchplakate mit Foto, habe er sogleich gewusst, dass es sich um das vermisste Tier handeln musste. Eine Chance, vorher dort zu suchen gab es nicht, denn das Gelände ist nicht öffentlich zugänglich. Warum es den Kater dorthin verschlagen hat, wird sein Geheimnis bleiben. Jaspers Stubenarrest ist mittlerweile übrigens wieder aufgehoben.  

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