Ruine statt NeubauKindertagesstätte in Neuehrenfeld ist seit Jahren im Rohbau

Lesezeit 3 Minuten
Ein neuer Investor möchte die Kita an der Hadersleber Straße zu Ende bauen.

Ein neuer Investor möchte die Kita an der Hadersleber Straße zu Ende bauen.

  • Kindertagesstätte seit Jahren im Rohbau - Neuer Investor reicht Planung ein

Köln-Neuehrenfeld – Immer noch nicht abgeschlossen ist das Insolvenzplanverfahren für den Fußballverein SC West Köln, der sich durch ein Bauvorhaben hoch verschuldet hatte. Dabei wurde vor etwas mehr als einem Jahr von der Kanzlei Niering Stock Tömp Rechtsanwälte, die das Verfahren leitet, die Erfolgsmeldung verbreitet, ein Käufer für die Rohbau-Ruine an der Hadersleber Straße sei gefunden.. Doch seitdem tat sich nichts an dem unfertigen Bau, in dem einmal Räume für den Verein sowie eine Kindertagesstätte untergebracht werden sollten.

Hinter den Kulissen dafür umso mehr. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, sprang der zunächst genannte Investor, eine Fondsgesellschaft mit Sitz in Düsseldorf, wieder ab. „Wir haben den Kaufvertrag nie unterschrieben“, sagte eine Sprecherin der Gesellschaft auf Anfrage.

Stattdessen kam ein in Porz ansässiger Immobilienentwickler zum Zuge. Geschäftsführer Manfred Lottis bestätigt den Kauf, die notarielle Beurkundung stehe kurz vor dem Abschluss. „Dann kann endlich der Bauantrag eingereicht werden.“ Die ursprünglich einmal erteilte Baugenehmigung ist nämlich durch die lange Unterbrechung des Projekts erloschen. Es handele sich zwar nun um einen nahezu identischen Bauantrag, doch Lottis geht nicht davon aus, dass das Verfahren dadurch beschleunigt werde. Er schätzt, dass noch mehr als ein Jahr vergeht, ehe der Bau fortgesetzt wird.

Baugenehmigung für Sommer geplant

Bei der Stadtverwaltung ist aber offenbar fest eingeplant, die Baugenehmigung noch im Spätsommer 2018 zu erteilen. Unter der Voraussetzung, dass der Bauherr in etwa acht bis zwölf Monaten den Bau zu Ende bringt, ist im Jugendamt der Standort in der Kita-Planung für das Kindergartenjahr 2019/2020 berücksichtigt. Geplant ist der Bau einer achtgruppigen Kindertagesstätte. Manfred Lottis: „Wir haben einen der größeren, bundesweit vertretenen Kita-Betreiber als Mieter gewinnen können.“ Er ist überzeugt, dass sich eine attraktive Einrichtung realisieren lasse, für die es gerade in diesem Umfeld immensen Bedarf gebe.

Das könnte Sie auch interessieren:

Unmittelbar angrenzend an das Kitagelände befindet sich die Sportanlage „Apenrader Hof“. Die nutzt der Verein SC West Köln, der über eine der größten Jugendabteilungen in der Stadt verfügt. Der SC West wird nach der Fertigstellung die Kellerräume nutzen. Hier sollen Umkleiden, Duschen und Besprechungsräume entstehen.

Der Verkauf der Bauruine ist ein wichtiger Schritt, um das noch nicht abgeschlossene Insolvenzplanverfahren zu Ende zu bringen und auf diese Weise den Verein von seinen Schulden zu befreien. Neben Bau- und Handwerkerfirmen ist die Sparkasse Köln-Bonn Hauptgläubiger.

Bei der Stadt Köln, wo das Jugend-, das Sport- und das Liegenschaftsamt am Verfahren beteiligt sind, geht man davon aus, dass eine Liquidation abgewendet wird, und der Verein die Chance zum Neustart bekommt. „Möglich ist dies nicht zuletzt, weil die Stadt Köln in erheblichem Umfang auf Forderungen verzichtet hat und darüber hinaus Zuschüsse gewähren wird“, sagte Nicole Trum, Mitarbeiterin des Presseamtes.

Investor Manfred Lottis sagt: „Konkret ging es um eine Rückauflassungsvormerkung im Grundbuch, mit der sich die Stadt ein Rückkaufsrecht gesichert hätte. Das aber hätte bedeutet, dass uns keiner Kredit gegeben hätte.“ Das Grundstück hatte ursprünglich der Stadt gehört, ehe es an den Sportverein verkauft worden war. Der neue Eigentümer hat jetzt 1,8 Millionen Euro für das Grundstück mit dem Rohbau bezahlt.

Der Weg in die Insolvenz

Der erste Spatenstich für das Kita-Projekt des Vereins wurde im Jahr 2011 ausgeführt. Ende 2012 wurde der Bau zum ersten Mal stillgelegt, weil eine Zwischendecke abgesackt war. Nachdem die Kosten mit der Zeit immer weiter stiegen, versagte die Sparkasse Köln-Bonn weitere Kredite. Seit Ende 2014 ruht der Bau vollständig. Anfang 2015 wurde der Antrag auf Insolvenz gestellt. (Rös)

KStA abonnieren