Vollgelaufene Keller in Köln„Wir müssen künftig besser gewappnet sein“

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Viele Haushalte am Akazienweg in Bickendorf waren vom Starkregen betroffen.

Bickendorf/Bocklemünd – Gerümpel, Müllsäcke, feuchte Teppichrollen oder ruiniertes Mobiliar lagert an vielen Stellen in Bezirk Ehrenfeld am Straßenrand. Die Hinterlassenschaften lassen erahnen, dass das Unwetter auch hier Auswirkungen hatte. Zum Beispiel am Akazienweg in Bickendorf. Es ist gerade das Gefälle vom Sandweg hinunter bis zum Rondellchen am Erlenweg, das der schmalen Straße den Charme verleiht. Doch genau das wurde jetzt zum Ärgernis für viele Mieter und Hausbesitzer.

Akazienweg besonders betroffen

Viele Türen stehen noch offen. „Wenn jemand im Haus ist, lassen wir Haus- und Hoftüren offen, damit es durchlüften kann“, erklärt eine Mieterin der Genossenschaft Kölner Gartensiedlung. Im Keller erinnert kaum noch etwas an die Wassermassen, die vor einer Woche aus Waschbecken, Rohrmuffen und Bodenabläufen sprudelten. „Es ist sehr lästig und für manchen auch mit viel Verlust verbunden, aber es steht in keiner Relation zu dem was an Ahr und Erft passiert ist“, sagt Claudia Steinberg, Geschäftsführerin der Genossenschaft. Die gegenüber liegenden Privathäuser am Akazienweg seien noch stärker betroffen, sagt sie und zeigt ein Handyfoto, wo das Wasser fast kniehoch auf der Straße steht. Betroffen ist auch ein Neubauprojekt der Genossenschaft am Erlenweg. Keller und Tiefgarage mussten leergepumpt werden. Ein weiteres Ärgernis neben wiederholtem Vandalismus an der Baustelle.

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„Häuser in tieferen Lagen waren besonders betroffen“, sagt Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (Grüne). In Bickendorf und in Bocklemünd sei es ein uralter Rheinarm, etwa an der Teichstraße, am Akazienweg oder im Bereich der Unteren Dorfstraße. Wichtig sei für ihn, dass man aus den Ereignissen etwas lerne. „Den Starkregen werden wir nicht verhindern können, aber wir müssen besser gewappnet sein“, sagt der Politiker. Eine Chance könne sein, bei Bauprojekten flutbare Tiefgaragen zu planen. Dieses Konzept gebe es in den Niederlanden.

Pumpanlage spielt eine zentrale Rolle

In Bocklemünd wünschen sich Betroffene, dass eine vorhandene Pumpanlage an der Mengenicher Straße besser auf extreme Regenereignisse ausgelegt wird. Horst Hansmeyer, viele Jahre im Vorstand der Bürgervereinigung aktiv, berichtet, dass vor 15 Jahren schon einmal ein Ausfall der Pumpe während eines Starkregens für überflutete Straßen in den tieferen Lagen des Ingendorfer Weges und der Unteren Dorfstraße gesorgt habe. Jetzt sei die Pumpe wiederum erst am Morgen nach dem Regen eingeschaltet worden.

„Uns allen in der Straße ist klar, dass es ein noch nie dagewesener Regen war“, betont Hansmeyer. Dennoch sollte man sich für die Zukunft Gedanken machen. Er sei noch glimpflich davon gekommen. Am schlimmsten habe es Nachbarn getroffen, die Wohnräume in ihren Kellergeschossen hatten. Erheblichen Sachschaden durch Wasser in Kellerräumen verzeichneten außerdem die Katholische Grundschule an der Mengenicher Straße sowie die Katholische Kita und das Jugendheim am Kurt-Weill-Weg.

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