Wege nur am Computer simuliertKölner Anwohner klagen gegen Rewe-Verkehr in Ehrenfeld

Lesezeit 3 Minuten
Im umgebauten ehemaligen Kaufhalle-Gebäude soll neben einem Drogeriemarkt eine Rewe-Filiale eröffnen.

Im umgebauten ehemaligen Kaufhalle-Gebäude soll neben einem Drogeriemarkt eine Rewe-Filiale eröffnen.

  • Im kommenden Herbst öffnet eine neue Rewe-Filiale auf der Venloer Straße in Ehrenfeld.
  • Die Frage, wie die Ware ihren Weg dorthin finden soll, ist bisher nicht geklärt.
  • Die Straßen sind eng, die Anwohner fürchten Lkw-Lärm und haben geklagt. Nun wir eine neue Lösung intensiv geprüft.

Köln-Ehrenfeld – Voraussichtlich im Herbst soll an der Venloer Straße eine weitere Rewe-Filiale eröffnen. Der Umbau des ehemaligen Kaufhallen-Gebäudes in Höhe der Keplerstraße ist schon weit fortgeschritten. Noch nicht fertig ist ein Gebäude in der Philippstraße, das eine direkte Verbindung zum Lagerbereich des künftigen Marktes haben wird. Hier sollen einmal die Waren angeliefert werden. Gegen diese Lösung mit der Aussicht, dass mehrmals täglich Lastwagen durch die enge Seitenstraße der Venloer Straße manövrieren müssen, hatten mehrere Anwohner schon von Anfang an Bedenken.

OVG lehnt Klage der Kölner Anwohner ab

Ihre Klage gegen die Baugenehmigung, mit der Anfahrtsweg und Größe der Lastwagen sowie auch die Anzahl der Fahrten geregelt sind, wurde vom Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) abgewiesen. Das OVG hielt die Belastungen durch Lieferverkehr in der Seitenstraße einer Haupteinkaufsstraße für zumutbar. Zugleich erklärte es die Grundlage der Anwohnerklage für nichtig.

Hier lesen Sie mehr: Vorzeige-Gebäude „The Ship“ in Köln-Ehrenfeld ist fertig

Die Kläger hatten sich darauf berufen, dass ihr Viertel ein „besonderes Wohngebiet“ sei, in dem andere Nutzungen mit dem Wohnen vereinbar sein müssten. Lkw-Anlieferungen mehrmals täglich dürfe es daher nicht geben. Somit wurde durch einen Fehler, den die Stadtverwaltung mit der Ausweisung des Gebiets gemacht hatte, die von ihr erteilte Baugenehmigung wieder rechtmäßig.

Ursprünglich war vorgesehen, dass die Lastwagen durch die Hansemannstaße, Stammstraße und Philippstraße bis zur Anlieferungszone fahren sollten. Diese Lösung – das ergab später eine Nachfrage in der Bezirksvertretung Ehrenfeld – wurde jedoch nie praktisch erprobt, sondern lediglich am Computer simuliert.

Das sagt Rewe zu dem Ärger in Köln

Dass dies bei den engen Straßen eine ziemlich riskante Lösung ist, wird aber inzwischen auch der Verwaltung klar. Kleinere Fahrzeuge, sogenannte „Sprinter“einzusetzen, scheidet aber offenbar aus. Das Unternehmen Rewe hält dies für unmöglich. „Bereits jetzt sind die anfahrenden LKW mit hohem Aufwand und Zusatzkosten auf die kleinstmögliche Größe geplant. Diese weiter zu verkleinern ist auch technisch schlichtweg nicht möglich“, sagt eine Unternehmenssprecherin.

Das könnte Sie auch interessieren:

Daher wird eine weitere Alternative intensiv geprüft. Last- und Lieferwagen sollen von der Venloer Straße aus in die Philippstraße bis zur Anlieferzone fahren können. Dazu müsste die geltende Einbahnstraßen-Regelung in diesem 70 Meter langen Straßenabschnitt aufgehoben werden. Zudem müsste ein generelles Parkverbot in diesem Teil der Straße verhängt werden, damit die Lastwagen genug Platz haben. Als unmöglich wird es jedoch erachtet, dass sich dabei an- und abfahrende Fahrzeuge in der Philippstraße begegnen. Bei Lastwagen bliebe dabei nur noch zehn Zentimeter Platz zu einer Hauswand.

„Dieses Risiko will wohl niemand eingehen“, sagte Hendrik Colmer vom Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung in der Bezirksvertretung Ehrenfeld, wo die Verwaltung über den aktuellen Stand informierte. Mittlerweile kommt eine Ampellösung ins Spiel. Die wird auch von Rewe favorisiert. Dabei würde die Philippstraße jeweils kurzzeitig per rotem Ampelsignal oder eine Schrankenanlage an der Stammstraße für Fahrzeuge gesperrt, wenn von der Venloer Straße her Wagen in die Straße fahren.

Damit sich die Fahrzeuge während der Anlieferung nicht in der Stammstraße stauen, könnten sie über die Wahlenstraße das Viertel wieder verlassen. Diese Regelung gilt schon jetzt wegen der Baustelle in der Philippstraße.

Das Ergebnis der Prüfungen steht noch aus. Bei den Untersuchungen geht es um die technische Machbarkeit, die Verkehrssicherheit und die Kosten.

KStA abonnieren