Weltklasse singt in Neuehrenfeld

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Silvia Legat und Tom Bright genossen das exklusive Konzert im Teeladen.

Köln-Neuehrenfeld – Traum und Wirklichkeit klaffen bisweilen auseinander. So träumte Silvia Legat einst von einem eigenen Buchladen. „Am liebsten mit einem roten Sofa darin, auf dem Autoren für ihre Lesungen Platz nehmen“, erzählt sie schwärmerisch. So realistisch dieser Traum war, den sie in ihrer Heimat, dem nordhessischen Egelsbach träumte – er wurde nie Wirklichkeit. Stattdessen wurde Silvia Legat Inhaberin eines Teegeschäfts in Köln, wo es sie der Liebe wegen hin verschlagen hatte. Und aus Lesungen wurden Konzerte. Die Musiker, die in ihrem kleinen Laden an der Landmannstraße gastieren, nehmen dabei nicht auf einem roten Sofa sondern auf einem Barhocker Platz und lassen die Gitarre erklingen.

Hotspot der internationalen Szene

Der kleine Laden „Tee de Cologne“ hat sich zu einem Hotspot der internationalen Singer/Songwriterszene entwickelt. Demnächst ist die neuseeländische Folk-Pop-Band „Looking for Alaska“ zu Gast. Ihr Auftritt beginnt am Dienstag, 4. Juni, 20 Uhr. Gut zwei Wochen später, Mittwoch, 19. Juni, wird der Ire Kieran Halpin wieder in Neuehrenfeld aufspielen. Er gehörte zu den Ersten, die hier zwischen Teedosen und dekorativen Porzellankannen in die Saiten griffen. Dank seiner Kontakte in die Musikerszene, sprach es sich dort bald herum, dass der kleine Laden ein wunderbarer Ort für diese Musikrichtung ist.

„Das hat sich mit der Zeit so entwickelt. Obwohl ich mich schon manchmal wundere, wer da alles unbedingt in meinem kleinen Laden spielen will“, berichtet Silvia Legat über ihr vollgepacktes Konzertprogramm. Zwischen März und Oktober hat sie schon 24 Termine gebucht. Den ersten Auftritt hatte der Kölner Musiker Rolly Brings. Das war zur Eröffnung im Jahr 2004. Eigentlich war eine Lesung geplant, doch Brings brachte – natürlich – eine Gitarre mit und musizierte.

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„Da ahnte ich schon, dass Musik auch eine tolle Sache sein könnte“, erzählt die begeisterte Konzertbesucherin. „Wenn ich Musikern erzähle, dass ich einen kleinen Laden habe, wo man auftreten kann, sind die sofort begeistert“, berichtet die 52-Jährige. Einmal sei es sogar vorgekommen, dass jemand schon von einem Kollegen von „Tee de Cologne“ gehört hatte.

Obwohl die Anzahl der Plätze überschaubar ist, ist der Raum nicht immer ausverkauft. Ein fast leerer Laden schreckte jüngst auch Tom Bright nicht ab, die Gitarre auszupacken. Für gerade mal fünf Zuhörer bot er ein exklusives Konzert, wie er – nach eigenem Bekunden – es selbst noch nie erlebt hatte.

Die rauchige Folkstimme, sparsam eingesetzt, fast beiläufig gezupfte Akkorde und gefühlvolle Texte über Alltagsthemen – von Liebe bis zur Gentrifizierung. Wie so viele, die schon vor ihm da waren, versprach auch Tom Bright, dass er wiederkommt.

www.teedecologne.de

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