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Wohnen in KölnIn Ossendorfer Gartenhöfen entstehen 435 Wohnungen mit viel Grün

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Eine Vielzahl neuer Bäume soll  zwischen den Häuserreihen gepflanzt werden.

Ehrenfeld – Die Gärten finden sich im Namen wieder und sie sind sozusagen das Programm für die Siedlung Ossendorfer Gartenhöfe. Hier sollen sich Kinder und Erwachsene treffen können. Wer möchte, kann zusammen mit anderen Obst, Gemüse und Kräuter ziehen. In den zurückliegenden sechs Jahren entstand zwischen Gerhard-Bruders-Straße und Frohnhofstraße Stück für Stück ein neues Viertel. Es steht kurz vor dem Abschluss. Das Besondere an diesem Projekt der Wohnungsgenossenschaft „Die Ehrenfelder“: Ein mehr als 80 Jahre altes gewachsenes Viertel wurde damit komplett ersetzt.

Das ambitionierte Vorhaben wurde gewissenhaft geplant. Anfang 2014 informierte die Genossenschaft ihre in der Ossendorfer Siedlung wohnenden Mitglieder über ihr Vorhaben. Zu diesem Zeitpunkt war gerade erst eine Machbarkeitsstudie beauftragt, die die Möglichkeiten untersuchen und Klarheit über die Wirtschaftlichkeit des Projekts bringen sollte.

85 Wohnungen mehr als in der abgerissenen Siedlung

Die Option, den Bestand zu erhalten und zu sanieren, bestand allerdings nicht. „Das geht schon aus baulichen Gründen nicht“, erklärte damals das geschäftsführende Vorstandsmitglied Werner Nußbaum. Die somit zum Abbruch bestimmten Häuser wurden in den Jahren 1930/31 errichtet. Anfangs waren sie ohne Bad und Heizung ausgestattet.

Die Wohnungen hatten überwiegend dieselbe Wohnfläche von 43 Quadratmetern. Es gab weder Balkone noch ausgebaute Dachgeschosse. Ebenfalls fehlten Schallschutzfenster und Wärmeisolierungen. Viele Bewohner heizten die Wohnräume mit Kohleöfen oder Ölradiatoren.

Während der abschnittsweisen Sanierung bekamen die Bewohner die Möglichkeit in anderen Wohnungen der Genossenschaft wohnen zu können und später in die Siedlung zurück zu kehren. Außerdem wurde ein Mieterrat installiert, um die Kommunikation zu vereinfachen. „Einfach war der Prozess allerdings nicht“, sagt Nußbaum rückblickend.

Zwei Jahre später startete das Großprojekt mit dem ersten Bauabschnitt an der Rochusstraße. Das Ziel lautete, statt der ursprünglich 350 Wohnungen am Ende 435 Wohnungen in unterschiedlichen Größen von 41 bis 128 Quadratmetern anbieten zu können. Bezahlbar sollten die Wohnungen größtenteils auch bleiben.

Jeder Straßenzug hat eine eigene Farbe

Zum gleichen Preis von damals 3,20 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter waren die neuen Wohnungen jedoch nicht zu haben. Das galt für die preiswertesten Wohnungen mit öffentlicher Förderung.

Dafür verlangt die Genossenschaft nun zwischen 6,25 und 7,15 Euro. Die Kaltmiete für die frei finanzierten Wohnungen liegt zwischen neun Euro und elf Euro. „Wir haben hier bezahlbaren Wohnraum geschaffen“, betont Werner Nußbaum. Zudem habe sich die Wohnqualität deutlich erhöht. Die Wohnungen seien gegenüber den alten deutlich heller, weil sie bodentiefe Fenster hätten.

Wer weniger Licht in seiner Wohnung haben möchte, kann die an den Fassaden angebrachten Klappläden einfach schließen. Die Optik der schlichten Fassaden mit den Fensterläden ist eigenwillig. Jeder Straßenzug hat eine eigene Farbe erhalten. Die Rückseiten der Häuser sind jedoch durchweg strahlend weiß gehalten. Umso besser kommen die zahlreichen Wandmalereien zur Geltung.

Siedlung mit Vorbildfunktion

Nicht nur Werner Nußbaum freut sich darauf, wenn es in den Gärten zu grünen und blühen beginnt. Die Gärten seien das verbindende Element. Und damit ist die Siedlung sogar schon zum Vorbild geworden.

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Gemeinschaftliches Gärtnern sei inzwischen sogar in anderen Wohnanlagen nachgefragt worden. Und noch etwas soll hinzu kommen: An der Einmündung Rochusstraße/Gerhard-Bruders-Straße soll ein Platz gestaltet werden und so ebenfalls ein Treffpunkt werden. Ein Eiscafé gibt es dort schon.

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