Eigene Parkbank für älteste Kölnerin„Ich bin die glücklichste Person auf der Welt“

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Älteste Kölnerin Bank

Elisabeth Steubesand auf „ihrer“ Bank am Decksteiner Weiher, die sie zum 105. Geburtstag gestiftet bekommen hatte.

Köln – Elisabeth Steubesand – Oma, Uroma und mit 105 Jahren Kölns älteste Bürgerin – sitzt lachend am Decksteiner Weiher und lässt sich feiern. Anlässlich ihres Geburtstags am 13. Januar hat ihre Familie ihr über die Aktion „1000 Bänke für Köln“ der Kölner Grün Stiftung eine Parkbank mit Blick auf den Decksteiner Weiher und das Haus am See geschenkt.

Aufgrund der Pandemielage im Winter wurde die Einweihung der Bank am Dienstag nachgeholt. Es ist schon die zweite Bank zu ihren Ehren, zum 100. Geburtstag wurde ihr die erste gespendet. Beide Bänke stehen direkt nebeneinander, zum 110. Geburtstag soll die dritte dazukommen. Dann wäre Elisabeth Steubesand die bisher älteste Kölnerin aller Zeiten.

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Die 105-jährige Elisabeth Steubesand feiert die zu Ehren ihres Geburtstags gestiftete Bank am Decksteiner Weiher.

„Ich bin die glücklichste Person auf der Welt“, sagt sie lachend, umringt von ihrer Tochter Gisela (77), ihren Enkeln Georg (52) und Andrea (50) und ihrer Urenkelin Lisanna (15). Sie müsse sich am Riemen reißen, dass ihr nicht die Tränen kommen. Auch einige ihrer Freunde von der Kölnischen Karnevalsgesellschaft, in der sie seit den 1960er Jahren mit ihrem Ehemann Georg aktiv tätig war, feiern mit der 105-Jährigen. Mit dem Akkordeon werden kölsche Lieder angestimmt und Elisabeth Steubesand singt begeistert mit. Sie stört sich nicht an all dem Trubel um sie herum. „Ich freue mich einfach wahnsinnig“, sagt sie, „warum ich das verdient habe, bilde ich mir nur ein.“

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v.l. Urenkelin Lisanna Sottrel, Enkelin Andrea Sottrel, Elisabeth Steubesand und Tochter Gisela Mulders

Sie könne nur dankbar für alles sein. In ihrem ganzen Leben sei sie nie wirklich krank gewesen. Mittlerweile könne sie zwar nicht mehr so gut sehen und hören, aber im Kopf funktioniere noch alles wunderbar, auch wenn die Erinnerungen nicht mehr ganz so klar seien. An ihren 100. Geburtstag, der auch am Decksteiner Weiher – einem ihrer Lieblingsorte in Köln – gefeiert wurde, kann sie sich nicht mehr so gut erinnern. Manch andere Dinge hat sie dafür noch kristallklar abgespeichert: „Ich könnte jetzt hier auch ein Gedicht auswendig aufsagen.“ Ein Grund für ihre gute Gesundheit könne die viele Bewegung sein. Steubesand ist immer viel zu Fuß unterwegs gewesen, auch am Decksteiner Weiher. Als der 1927 angelegt wurde, lebte sie schon, wenn auch nicht in Köln.

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Seit 1955 lebt Elisabeth Steubesand in Köln, sie wurde 1916 als zweites von vier Kindern in Brühl geboren. Zunächst wohnte sie in Mauenheim, von 1958 bis 2019 in Sülz, dann musste sie in eine barrierefreie Wohnung in der Nähe des Rathauses umziehen, weil sie die Treppen mit 103 Jahren nicht mehr steigen konnte. Im Mai ist Steubesand in die Residenz am Dom gezogen.

Und von dort ist sie auch zur Parkbank am Decksteiner Weiher gereist, um zu feiern. Auf der Plakette an der grünen Bank steht unter ihrem Namen und dem stolzen Titel „Kölns älteste Bürgerin 2021“: „Immer noch: Jede Dag geneeße!“ Und ihrem Motto treu genießt Elisabeth Steubesand mit Familie und Freunden an ihrer Seite die Sonne über Köln, ihre Gesundheit und das lange Leben.

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