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Einsturz des Kölner StadtarchivsGutachter zweifelt Ursache an

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Archiveinsturz neu dpa

Im März 2009 stürzte das historische Stadtarchiv in Köln ein.

Köln – Ein Baufehler hat den Einsturz des Stadtarchivs zweifelsfrei verursacht – mit dieser Erkenntnis haben der Gerichtsgutachter Prof. Hans-Georg Kempfert sowie die Sachverständigen der Staatsanwaltschaft in dem zurückliegenden Prozess die 10. Große Strafkammer überzeugt. Am Ende wurde allein ein Bauüberwacher der Kölner Verkehrs-Betriebe wegen einer Vernachlässigung seiner Aufsichtspflicht zu einer Bewährungsstrafe wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Drei weitere Angeklagte sprach das Gericht frei.

Kempfert zufolge sind durch eine undichte Stelle in einer U-Bahn-Wand Kies, Sand und Wasser in die Baustelle eingedrungen. Dadurch wurde dem Archiv der Boden entzogen, so dass es in sich zusammenfiel. In dem Nebenprozess, in dem sich ein nachträglich angeklagter Oberbauleiter verantworten muss, stellte ein von den Baufirmen beauftragter Gutachter die Ergebnisse Kempferts unlängst in Zweifel. Dessen wesentliche Aussagen zur Einsturzursache seien „unbrauchbar“ und „nicht belastbar“, sagte der Darmstädter Universitätsprofessor Rolf Katzenbach.

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Ein Beispiel: Wären Kies- und Sandmassen durch die schadhafte Stelle in der Wand geschossen, hätte der Beton dort zumindest teilweise glatt geschliffen sein müssen. Das sei jedoch nicht der Fall gewesen. Eine „ungewöhnliche Zunahme der Setzungen“ an der Rückseite des Archivgebäudes kurz vor dem Einsturz sei ein weiterer Beleg dafür, dass das Unglück eine andere Ursache als den Baufehler an der Vorderseite haben müsse. Wie die 20. Große Strafkammer den Vortrag bewertet, war nicht zu erkennen. Deren Vorsitzende Sybille Grassmann hatte keinerlei Fragen. Sie will die Beweisaufnahme nächste Woche beenden.

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