Einzelhandel in NippesMehr Neueröffnungen, weniger Leerstand auf der Neusser Straße

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An der Neusser Straße siedeln sich viele Filialisten, aber auch immer mehr Läden mit individuellem Angebot an.

An der Neusser Straße siedeln sich viele Filialisten, aber auch immer mehr Läden mit individuellem Angebot an.

Köln-Nippes – Der Impuls, einen Laden an der Neusser Straße zu eröffnen, war bei Ann-Kathrin Heinzen ganz spontan gekommen. „Ich hatte per Zufall gesehen, dass das Lokal des vorherigen Bio-Modeladens frei wurde, und mir gefielen die Räume sehr gut. So hat es sich dann schließlich ergeben, dass wir hier eröffnen.“

An der Neusser Straße 280, unterhalb des „Nippes-Tower“, befindet sich seit April einer der kuriosesten Läden des Stadtteils überhaupt: Bei „Cake Company“ gibt es einfach alles rund um Kuchen und Gebäck – von Zutaten wie Glasuren in unzähligen Farben, Kuvertüre, Fondant-Zuckermasse bis zu Lebensmittelfarbe zum Pinseln und Sprühen, sowie Küchenzubehör wie Tortenplatten, Drehteller, Ausstecher oder Spritztüten. Auf der Empore im Obergeschoss des Ladens ist ein kleines Café untergebracht.

Nippeser offen für Neues

„Es ist wirklich mal etwas anderes auf der Neusser Straße“, findet Heintzen, die bis vor einiger Zeit in Nippes, und nun im Agnesviertel wohnt. Die Kunden kämen aus einem großen Radius hierher, darunter aus dem Kölner Süden und Leverkusen – für viele liege Nippes näher als das bisherige Stammhaus des Familienbetriebs in Troisdorf. Nippes böte sich aber auch aus einem weiteren Grund an: „Die Nippeser sind sehr offen für Neues.“

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Der neue Laden und der nahtlose Besitzer-Übergang steht auf der Neusser Straße für gleich zwei Entwicklungen: Einerseits den weiteren Boom der Cafés im Nippeser Ortszentrum - mit dem kombinierten Galerie-Café „Timeless Art“ kam im August ein weiteres zu den bestehenden Adressen hinzu; die Pâtisserie „Törtchen-Törtchen“ hatte 2015 an der Neusser Straße 325 ein größeres Lokal bezogen. Hinzu kommen etablierte Adressen wie das „Café Wohnraum“, die „Café-Bar Melange Orange“, die „Pause“ oder das „Café Sonne“. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu den klassischen Cafés in Nippes, unser Café-Angebot ist eher ergänzend“, so Heintzen.

Rückgang der Leerstände

Andererseits steht das neue Angebot für den erfreulichen Rückgang der Leerstände – beziehungsweise, wie in dem Fall, dass ein längerer Leerstand gar nicht erst entsteht. Innerhalb eines Jahres konnten gleich mehrere hartnäckige Lücken im Stadtbild geschlossen werden. „Es entwickelt sich sehr gut hier auf der Neusser Straße, es sieht auch angenehm aus“, findet ebenfalls Robert Nußholz, Vorsitzender des Bürger- und Veedelsvereins „Für Nippes“.

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Vor allem freue er sich, dass sich zunehmend Geschäfte mit anspruchsvollem, höherwertigerem Angebot ansiedelten und die Zahl der Handy- oder Ein-Euro-Läden nicht weiter gestiegen sei. Dem seit Jahren geplanten, aber im kommenden Jahr endlich anstehenden fußgänger- und radler-freundlichen Umbau der Neusser Straße, mit weniger Ampeln sowie mehr Grün und Aufenthaltsqualität, sieht Nußholz ebenfalls optimistisch entgegen.

Auch wenn das Konzept, dessen konkrete Planungen die Stadt im Mai veröffentlichte, den Wegfall von Parkplätzen vorsieht. Hier gebe es positive Referenz-Beispiele, von der Severinstraße sowie dem Eigelstein. „Die Geschäftsleute am Eigelstein waren nach der Umgestaltung positiv überrascht“, erzählt Nußholz. „Sie hatten zuvor damit gerechnet, dass Kunden wegfallen, weil sie weniger Parkplätze haben. Aber das Gegenteil war der Fall, die Meile hat sich belebt.“

Das sind die „Neuen“ und Ableger

Eine Reihe von Leerständen konnten seit 2016 entlang der Neusser Straße geschlossen werden. So eröffnete im Vorjahr im zuvor drei Jahre leer stehenden ehemaligen „Teppich König“-Ladenlokal Florastraße 3 der Einrichtungs-Designladen „Jamuno“, im ehemaligen „Café Celli“ an der Neusser Straße 293 „Schnackertz' Esszimmer“, ein Ableger der traditionsreichen Gaststätte an der Bülowstraße. In Hausnummer 261, dem früheren Modeladen „Miss Sugar“, gibt es seit Spätsommer nach rund sieben Jahren etwas Neues: „Timeless Art“, eine Galerie mit integriertem Café. Im kürzlich geschlossenen Handy- und Kopiershop (Hausnummer 311) steht in Kürze die Eröffnung eines thailändischen Imbisses an. Im seit längerer Zeit leerstehenden ehemaligen „Easy Credit“-Ladenlokal, Hausnummer 233, eröffnete die Boutique „Bella Fashion“.

Die derzeit leer stehenden Ladenlokale lassen sich problemlos an einer Hand abzählen: An der Neusser Straße 384 ist der Hochzeits-Ausstatter „Zukünftige Braut“ wieder Vergangenheit; nach recht kurzem Bestehen hat in Hausnummer 339 der Falafel-Imbiss „Mataim“ wieder geschlossen. 

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