NahverkehrNeue Elektrobusse der KVB mit Mängeln – Hersteller muss Strafe zahlen

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Ein Elektrobus der KVB-Linie 133

Ein Elektrobus der KVB-Linie 133

Köln – Der niederländische Hersteller VDL Bus & Coach muss den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) eine Konventionalstrafe zahlen, weil das Unternehmen Elektrobusse nicht rechtzeitig geliefert hat. Das bestätigte KVB-Sprecher Matthias Pesch am Dienstag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Vertragsstrafe wird demnach fällig, weil es bei der Auslieferung von 53 bestellten Fahrzeugen wie berichtet zu Rückständen kommt.

Laut KVB führt VDL das auf Engpässe im Werk und Verzögerungen in den Lieferketten zurück. Die ausgelieferten Elektrobusse wiesen zudem mehr Mängel auf als das sonst bei Neufahrzeugen der Fall gewesen sei. „Es ist richtig, dass VDL bei der jetzigen in Auslieferung befindlichen E-Bus-Serie einen Lieferverzug hatte, der verschiedene Ursachen hatte – in diesem Fall ist dann die Vertragsstrafe anzuwenden“, sagte KVB-Sprecher Pesch. Bei jeder Auftragsvergabe gehöre es zum Standard, Vertragsstrafen für mögliche Lieferverzögerungen vorzusehen und zu akzeptieren.

KVB hält an Bestellung weiterer Fahrzeuge fest

Trotz dieser Schwierigkeiten will die KVB an einer Bestellung von weiteren 51 Elektrobussen bei VDL festhalten. „Ein solcher Sachverhalt begründet nicht, einen weiteren Auftrag an einen Lieferanten zu verweigern, wenn sich dieser in einem weiteren Verfahren erneut durchgesetzt hat“, sagte Pesch. Die KVB muss sämtliche Neubeschaffungen von Fahrzeugen aufgrund des finanziellen Umfangs europaweit ausschreiben – VDL setzte sich dabei erneut als Bieter mit dem wirtschaftlichsten Angebot durch.

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„VDL und die KVB führen bisher eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit“, sagte Pesch. Dabei sei zu bedenken, dass die Entwicklung der E-Bus-Technik mit einer ständigen Erhöhung der Laufleistungen der Fahrzeuge eine komplexe Entwicklungsarbeit darstelle. „Hier haben beide Unternehmen gerade in der Anfangszeit eine Vorreiterrolle im europäischen Markt übernommen“, sagte Pesch. Die KVB war 2014 das erste Unternehmen in Deutschland, das VDL-Elektrobusse kaufte und in Betrieb nahm.

Auch Busse anderer Hersteller fahren in Köln

Die KVB schaut sich allerdings auf dem Markt auch bei anderen Produzenten um. Zusätzlich zu den bestellten VDL-Elektrobussen setzt das Verkehrsunternehmen nun auf der Linie 127 – einer der längsten im Kölner Netz – auch ein Fahrzeug des Herstellers MAN ein. Dabei handelt es sich um den ersten vollelektrischen Gelenkbus des Münchener Konzerns, der die KVB in der Vergangenheit mit Dieselfahrzeugen belieferte.

Im Einsatz sind derzeit acht VDL-Elektrobusse sowie das MAN-Modell. Drei VDL-E-Busse aus der jetzt beanstandeten zweiten Lieferung sind bereits in Köln angekommen und haben an Testladungen teilgenommen. Die nächsten knapp zehn Busse befinden sich kurz vor der Auslieferung vom Werk nach Köln. Anschließend soll es in den Sommer hinein nach und nach mit der Inbetriebnahme der Fahrzeuge weitergehen.

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Nach der vollständigen Auslieferung verfügt die KVB insgesamt über 113 E-Busse von VDL aus insgesamt drei Bestellungen. Diese werden auf insgesamt 14 Linien im Einsatz sein. Die Linie 133 ist bereits seit 2016 auf E-Antrieb umgestellt. Weitere sechs Linien kommen noch in diesem Jahr hinzu. Die nächsten sieben Linien sollen ab dem kommenden Jahr ihren Betrieb aufnehmen. Bis zum Jahr 2030 sollen schließlich alle 50 Linien umgestellt sein, so dass die KVB vollständig elektrisch unterwegs sein wird.

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