Elke Pistor mag Mord, Totschlag und Weihnachten

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Elke Pistor in der Buchhandlung in der Falderstraße

Elke Pistor in der Buchhandlung in der Falderstraße

Sürth –  Die Sürther Autorin Elke Pistor hat vor kurzem einen neuen Weihnachtskrimi herausgebracht und ist mit ihrem Buch viel unterwegs auf Lesetour. Aber rechtzeitig vor Weihnachten will sie zur Ruhe kommen, das hat sie sich fest vorgenommen. Denn Weihnachten hat große Bedeutung für die 53-Jährige, die nicht nur Krimi-, sondern auch bekennender Weihnachtsfan ist.

Weihnachten – das ist Familie, das sind „Berge von selbst gebackenen Keksen“, das ist ein mehrgängiges Menü am Heiligen Abend. „Anstrengend, aber schön“, sagt sie. Im Wechsel feiert sie das Fest in ihrem Haus in Sürth oder bei Verwandten in der Eifel. Dort gibt es sogar manchmal Schnee.

Früher war sie in der Vorweihnachtszeit mit den zwei Kindern oft in Schweden bei der Oma. Elke Pistors Ehemann stammt aus dem skandinavischen Land der Elche. „Man feiert dort viel entspannter“, erzählt Elke Pistor. Am 24. Dezember fängt die Gemütlichkeit schon am Morgen mit dem „Julbord“ an, dem Weihnachtsbuffet, das in den vorausgegangenen Tagen vorbereitet wird, so dass keine Hektik am Tag selbst aufkommt. Da gibt es einmal den Weihnachtsschinken in der Salzkruste, den man kalt verspeist. Da stehen Heringssalat und „Janssons“ auf dem Tisch, ein Gemüseauflauf. Und natürlich gehören der schwedische Glühwein „Glögg“ und der Milchreis „Risgrynsgröt“ zum typischen Weihnachtsessen.

Heribert Rösgen mit seinem Fortuna-Roman

Heribert Rösgen mit seinem Fortuna-Roman

Mit dem Milchreis werden die Wichtel, die Tomtes, gefüttert, um sie bei Laune zu halten. Hafergrütze geht auch. Würden sie nämlich verärgert, müsste man mit Unglück im nächsten Jahr rechnen, heißt es. Traditionell wird viel gesungen in Schweden. Die geschmückte Tanne wird in die Mitte des Raumes gezogen und man tanzt um den Baum herum. „Die ausgelassene Fröhlichkeit braucht man schon,um die lange Dunkelheit in Schweden zur Weihnachtszeit besser zu ertragen“, sagte Elke Pistor.

Sie mag also zwei Dinge besonders gern: Weihnachten und Krimis.

Was liegt also näher, als beides zusammen zu bringen? „Lasst uns tot und munter sein“ ist der Titel des neuen Romans, der es vor kurzem auf Platz 74 der Spiegel-Bestsellerliste geschafft hat. Die studierte Wirtschaftspsychologin hat eine spannende Geschichte geschrieben, die trotz Mord und Totschlag auch beschaulich ist, die zum Schmunzeln anregt und zum Nachdenken. „Eine Zeit zum Innehalten soll Weihnachten ja sein“, sagt sie.

Alles dreht sich um den Immobilienmakler Korbinian Löffelholz, der durch einen Schneesturm an Weihnachten von der Außenwelt abgeschnitten ist und als Mörder verdächtigt wird. In der Abgeschiedenheit hinterfragt sich der unromantische Eigenbrötler selbst und verändert sich. Werte werden neu entdeckt, Lebensweisheiten in den Raum gestellt, mit Emotionen wird nicht gespart in einer vermeintlich idyllischen Dorfwelt. „Ich werfe immer ein liebevolles Auge auf meine Figuren, bin aber gern auch ein bisschen böse“, sagt die Autorin. Sie arbeitet bereits an einem nächsten Buch über West-Schweden.

Noch zwei Buch-Tipps aus Köln

Clubgeschichte, Stadtgeschichte, Sportgeschichte. – Über den Fußballclub S.C. Fortuna Köln gibt es viel zu erzählen. Einem furiosen Aufstieg bis in die Bundesliga steht ein Absturz bis in die Verbandsliga gegenüber. Reichlich Stoff für einen Roman. Die Autoren Heribert Rösgen, der auch seit Jahren für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ schreibt, und Matthias Langer, zuständig für die Bebilderung, haben ihrem Lieblingsverein ein spannendes Buch gewidmet. Es ist unter dem schlichten Titel „Fußballfibel S.C. Fortuna Köln“ in der Reihe „Bibliothek des Deutschen Fußballs“ erschienen. Fakten und Anekdoten aus der Geschichte des 1948 in Bayenthal gegründeten Vereins werden anhand der erfundenen Lebensgeschichte eines treuen Fans namens Hermann erzählt. Sie beginnt mit einer Szene im Jahr 1948 zwischen Hermann und einem fremden Jungen, der sich so vorstellt: „Ich heiße Hans. Die meisten sagen Schäng zu mir.“ Es ist der Auftakt einer Freundschaft zwischen dem erfundenen Hermann und dem echten Schäng, der viele Jahre später Präsident von Fortuna Köln ist und bekannt als Hans „Jean“ Löring. „25 Prozent sind fiktiv, aber der Rest sind Tatsachen“, sagt der Journalist Heribert Rösgen. Er lenkt dabei immer wieder den Blick über den Fußballplatz hinaus auf das Geschehen in der Stadt, auf Mode und auf Musik. Fußballfreunde und Köln-Liebhaber kommen beim Lesen gleichermaßen auf ihre Kosten.

Heribert Rösgen/Matthias Langer: S. C. Fortuna Köln, Culturcon Medien, 150 Seiten, 12,99 Euro Die Einhörner, von denen der Rodenkirchener Künstler und Autor Clemens Hillebrand in seinem Buch „Wie das Einhorn Lubcaparellalo seinen Schatten verlor“ erzählt, haben lustige Namen: Lubdilla, Marillo, Papilla oder Caparello. Eines der Einhörner, ein Junge, wird Lubcaparellalo genannt. Eines Tages muss er vom friedlichen Fabelwald hinaus in die „richtige“ Welt. Auf seiner abenteuerlichen Reise trifft Lubcaparellalo auf seltsame Sägetiere, auf Walzofanten, auf Rase- und Lügentiere. So allerhand Erstaunliches erlebt Lubcaparellalo, aber letztlich heißt es: Ende gut, alles gut. Clemens Hillebrand hat das Märchen in den 1980er Jahren als Vorlesegeschichte für seine eigenen Kinder geschrieben. Jetzt hat er sie erstmals in einem fantasievoll gestalteten Buch veröffentlicht, das zugleich schön zum Lesen und zum Betrachten ist. Die Bilder und Illustrationen hat der freischaffende Künstler selbst gemalt. Die Hintergründe für das Titelbild und auf der Rückseite des Buches sind zum Beispiel Details aus einem Altarbild, das er 1986 in der Kirche St. Henry in Esch-sur-Alzette in Luxemburg geschaffen hat. Überwiegend stammen die Illustrationen jedoch aus den Jahren 2018 und 2019. Der Leser taucht ein in eine nicht ganz ungetrübte Märchenwelt, denn der Autor wirft auch einen kritischen Blick auf die Gegenwart. Umweltverschmutzung, Lärm, Hektik und Missgunst prangert er an, jedoch kindgerecht aufbereitet und feinfühlig. Das Buch ist gedacht für Kinder und für alle, die es einmal waren. Erhältlich ist es im Buchhandel im Kölner Süden und in der Galerie Hillebrand, Walther-Rathenau-Straße 27 in Rodenkirchen.

Clemens Hillebrand: Wie das Einhorn Lubcaparellalo seinen Schatten verlor, 55 Seiten, zahlreiche Illustrationen, Edition Lubcaparllalo, 19,80 Euro

BUCH-TIPP

Elke Pistor: Lasst uns tot und munter sein, Emons Verlag, 256 Seiten, 10,90 Euro

Elke Pistor, Autorin

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