Vorstellung in KölnGuido Maria Kretschmer entwirft neuen Look für Bahnmitarbeiter

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Die neuen Uniformen sind blau-burgund.

Köln – Mit dem „Knittererholungswinkel“ der neuen Uniformen war Grit Gläsel zunächst nicht so zufrieden. Deshalb wurde die Stoffmischung noch einmal geändert. Damit die neue Kleidung der Bahnmitarbeiter – offiziell Unternehmensbekleidung (UBK) genannt – beim Aufhängen über Nacht ihre Falten wieder loswird.

Grit Gläsel ist Textilfachfrau (und der Knittererholungswinkel eine DIN-Norm). Sie betreutet die Einführung der neuen Outfits, die jetzt in Köln vorgestellt wurden. „Bisher waren wir ja die Blauen.“ 17 Jahre lang trugen die Mitarbeiter blau und hellblau kombiniert mit signalroten Accessoires – wer sich das damals ausgedacht hat, ist nicht überliefert.

Guido Maria Kretschmer wählte Burgund für Uniformen

Den neuen Look hat der umtriebige Modedesigner Guido Maria Kretschmer entworfen, der auch schon einige Airlines ausgestattet hat. Die Farben sind nun ein dunkles Blau und Burgund. Nun steht Burgundy (von der Bahn Servicerot getauft) nicht jedem. Manche Mitarbeiter hätten auch durchaus etwas erschrocken gefragt: „Burgunderfarben, muss ich das wirklich?“ Dieses Servicerot sei aber wesentlich besser zu kombinierten als das bisherige DB-Verkehrsrot, sagt Gläsel. Es beißt sich aber nun etwas mit den roten Streifen an den ICEs.

Getragen wird die neue Unform künftig von allen Mitarbeitern, die direkt mit Kunden zu tun haben. Bisher sind nur einige wenige Kollegen als Stilbotschafter und Tester damit unterwegs. Nadia Khan ist eine der Testerinnen. Und hochzufrieden. Sie werde immer wieder auf das neue Outfit angesprochen worden, vor allem von Frauen. „Oh, Sie tragen aber ein schönes Kostüm“, habe sie schon öfter als Kompliment bekommen. Kleider hat es bisher gar nicht im Angebot gegeben.

80 verschiedene Teile gibt es vom Gürtel bis zum Trenchcoat

Während des Probetragens konnten auch noch weitere Verbesserungsvorschläge gemacht werden. Da war zum Beispiel die Weste zu weit ausgeschnitten und das Kleid rutschte zu weit hoch, wenn man sich strecken musste. Das wurde geändert. Eine Kollegin aus der Premier Lounge am Hauptbahnhof hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Die Kunden seien begeistert. „Man sieht wirklich ganz anders aus.“ Zufrieden sind auch die männlichen Kollegen. „Es gibt jetzt auch eine Chinohose, wirklich mega. Das ist um Klassen besser.“

80 verschiedene Teile gibt es vom Gürtel bis zum Trenchcoat. Die Damen haben allein 30 Kombinationsmöglichkeiten. In einem DB-Gebäude am Ende von Gleis 1 wurde wie in 15 anderen deutschen Städten eine Kleidergalerie eingerichtet, in der die Mitarbeiter die Sachen ausprobieren und mit Beratung die richtigen Größen auswählen können. Auch da gibt es eine Änderung: Es gibt zwei neue Größen am äußersten Rand – eine 32 und 62.

Neuer Bahn-Look soll auch den Kunden nützen

Ob man das Geld nicht in eine Bereich hätte stecken können, der den Fahrgästen mehr nutzt – etwa in die Verbesserung der Pünktlichkeit oder die Sauberkeit? „Die Mitarbeiter haben durch die neue Kleidung eine bestimmte Haltung, strahlen Zufriedenheit aus. Insofern ist das schon eine Investition für die Kunden“, sagt Grit Gläsel.

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Ob sich vielleicht der Umgang und der gegenseitige Respekt von Mitarbeitern und Kunden verbessert, je schicker die Uniform ist? Dazu können die ersten Test-Träger noch nichts sagen – sie sind alle im Erster-Klasse-Bereich eingesetzt und da geht ohnehin alles ziemlich gesittet zu.

Es wird bis August dauern, bis alle 43.000 DB-Mitarbeiter neu eingekleidet sind und sich dem großen Publikum in Burgund stellen. Bis dahin sind sie weiterhin die Blauen.

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