Ermittlungen gegen 20 BeschuldigtePolizei hebt illegales Casino in Köln aus

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Casino 2

Bargeld und Spielutensilien wurden gefunden.

Köln – Die Männer spielten Poker und das Würfelspiel Barbut, als Ermittler die Gaststätte über den Haupteingang betraten. Eine Art Warnsystem aus Videokameras, die vor dem Laden angebracht waren und mit denen alles zu sehen war, was sich auf der Straße abspielte, brachte den Männern nichts.

20 von ihnen – darunter wohl ein Betreiber und ein Croupier – trafen die Ermittler in dem illegalen Casino auf dem Buchheimer Weg in Ostheim an den Tischen und an illegalen Automaten an. Sichergestellt wurden bei der Razzia in der Nacht auf den 22. August unter anderem etwa 90.000 Euro Bargeld, Spielkarten, ein Croupier-Rechen, Vegas-Würfel, dazugehörige Becher, Pokerkoffer und vier verbotene Automaten. Der Vorwurf: Veranstaltung und Teilnahme an illegalem Glücksspiel.

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Die Bar in Ostheim war zwar offiziell als Gaststätte konzessioniert, wurde aber laut Angaben der Ermittler nachts zum Treffpunkt für illegale Spiele verschiedener Art.

„Einen Drink hat man dann dort wohl eher nicht mehr bekommen“, sagt Alexander Kringe vom Kriminalkommissariat 34, das sich unter anderem mit illegalem Glücksspiel und Falschgeld befasst. Das Geld wurde demnach offenbar mehrere Monate lang an der Steuer vorbei eingesetzt und ausbezahlt.

Die gefundene Summe ist der Polizei zufolge für diesen Kriminalitätsbereich ein hoher Betrag – entsprechend zufrieden präsentierten die Ermittler ihren Fahndungserfolg am Donnerstag im Präsidium.

Illegale Software in den Automaten in Kölner Gaststätte

Besonders hohe Summen setzten wohl die Automaten um, die mit einer in Deutschland verbotenen Software aus Osteuropa bespielt wurden. „Erlaubt sind hierzulande nur Geräte, an denen pro Stunde maximal 60 Euro verloren und 300 Euro gewonnen werden können. Die gefundenen Automaten sind aber so programmiert worden, dass Spieler stündlich bis zu 3000 Euro verzocken können.

Manipulierte Automaten zockten Spieler ab

„Für die vier illegalen Geräte hätte ein Casino, das sich an die Regeln hält, also 50 legale Geräte aufstellen müssen“, sagt Kriminalhauptkommissar Kringe. Unter anderem wurden die hohen Summen erzielt, indem sich die Walzen in den Automaten schneller drehen und damit mehr Spielrunden pro Minute ermöglicht werden. „Es handelt sich hier um ein komplett illegal geschaffenes Machwerk“, sagt Kringe. In einer Weise manipuliert, dass die Spieler nur verlieren konnten und somit betrogen wurden, waren die Geräte aber nicht.

Dass Videokameras die Straße beobachteten, werten die Ermittler als Zeichen für die Professionalität, mit denen das Casino betrieben wurde. Monitore an den Spieltischen zeigten die Live-Aufnahmen des Bereichs vor dem Eingang. Offenbar wollten die Betreiber so frühzeitig eine Kontrollaktion erkennen können, um dann fliehen oder Beweismaterial vernichten zu können. Gegen die 20 Männer wird nun ermittelt, sie befinden sich aber noch auf freiem Fuß, sagt Jürgen Haese, Erster Kriminalhauptkommissar. Teils seien die Verdächtigen schon früher mit ähnlichen Delikten aufgefallen. Die Höchststrafe für illegales Glücksspiel liege bei zwei Jahren Haft für die Veranstaltung und bei bis zu sechs Monaten für die Teilnahme.

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