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Erste Impfstoff-LieferungKöln und NRW bekommen deutlich weniger Dosen als erhofft

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Impfstoff Fläschchen

Begehrte Medizin: Ein Mitarbeiter hält ein leeres Glasfläschchen für den Corona-Impfstoff

Köln/Düsseldorf –  Zum Start der Corona-Impfungen am 27. Dezember wird Köln Schätzungen zufolge in einer ersten Lieferung lediglich 1000 Dosen bekommen. Die Schätzungen berufen sich auf eine Kalkulation des Landesgesundheitsministeriums, das zunächst mit einer Menge von 100.000 Dosen in zwei Tranchen à 50.000 für ganz Nordrhein-Westfalen gerechnet hatte. Zum Vergleich: Düsseldorf mit einer Einwohnerzahl von rund 645.000 Menschen erwartet laut Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) 700 Impfdosen in einer ersten Tranche.

„Was bei den Kommunen ankommt“

Ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums wollte die Kalkulationen am Freitag zunächst nicht bestätigen, es handele sich dabei um eine Beispielrechnung ohne Gewähr. Tatsächlich könnten es auch weniger oder mehr sein. Bei der Zahl gehe es darum, ungefähr zu wissen, „was bei den Kommunen ankommt“. Auch eine Sprecherin der Stadt Köln wollte die Zahl zunächst nicht bestätigen, genaue Angaben lägen erst am Montag vor. Anfang Dezember hatte die Stadt angekündigt, dass um den Jahreswechsel 33000 Menschen geimpft werden können.

„Die Dosen für Köln würden für die ersten vier Altenheime reichen“, sagte Jürgen Zastrow von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Eine zweite Lieferung ist bisher nicht avisiert.“ Die KV ist für die Impfungen in Altenheimen zuständig, die am 27. Dezember starten sollen.

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Neben Düsseldorf rechnen auch andere Kommunen in NRW bereits mit einer genauen Anzahl von Impfdosen. So erwartet die Stadt Essen nach Angaben einer Sprecherin zunächst 750 Dosen. Die zweite Tranche für die zweite Impfung soll dann erst im Januar kommen. Wann, sei aber noch unklar. Um einen vollständigen Impfschutz zu erreichen, ist beim Impfstoff der Firmen Biontech/Pfizer eine zweite Impfung drei Wochen nach der ersten erforderlich. Der Kreis Warendorf richtet sich nach Angaben eines Sprechers auf die Verimpfung von zunächst 343 Dosen ein. Die Stadt Münster erwartet 329 Impfdosen. Diese seien der Stadt vom Land „zugeteilt“ worden.

Verteilung je nach Einwohnerzahl und Priorisierung

Nach Angaben der Landesregierung wird das Land den Impfstoff über eine Logistikfirma je nach Einwohnerzahl auf Städte und Kreise verteilen. Vor Ort entscheiden dann Bürgermeister und Landräte, in welchen Einrichtungen zuerst geimpft werden soll. Mit den Impfungen begonnen werden soll zuerst in Alten- und Pflegeeinrichtungen.

Der Biontech/Pfizer-Impfstoff muss vor Verabreichung noch aufbereitet werden. Dies soll vor Ort in der Einrichtung geschehen, wie die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein mitteilte. Für den Tag der Impfung werde der Impfstoff in jeweils erforderlicher Menge mit entsprechendem Zubehör durch einen Spediteur an die Einrichtung ausgeliefert, teilte die KVNO mit. Dort werde er an eine verantwortliche Person des Heimes übergeben. „Diese stellt die sachgerechte Lagerung des Impfstoffs umgehend sicher“, hieß es weiter. 

Zahlreiche Krankenhäuser wollen ihre Mitarbeiter selbst impfen, etwa die Uniklinik Düsseldorf. „Wir sind vorbereitet“, sagte ein Sprecher am Freitag. Ab der kommenden Woche sei man startklar. Auch an der Uniklinik Essen habe man Vorbereitungen getroffen. „Wie viele Dosen wir bekommen, wissen wir noch nicht“, sagte ein Sprecher am Freitag. „Ab dem 28. Dezember könnte bei uns geimpft werden.“

Das Gesundheitsamt der Stadt Leverkusen teilte am Abend mit, dass es zum Stichtag 27. Dezember nur zehn Prozent der kalkulierten Impfstoff-Dosen geben wird – und bezog sich dabei auf eine Mitteilung des Landes. Damit könne nur etwa ein Viertel der Bewohner und Mitarbeiter der Pflegeheime geimpft werden. (mit dpa)

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