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Eine überraschende WahlDer neue Kölner Dompropst Guido Assmann im Portrait

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Köln – Der Dom hat einen neuen Chef: Guido Assmann wird Nachfolger von Gerd Bachner im Amt des Dompropstes. Das Domkapitel wählte den bisherigen Kreisdechanten des Rhein-Kreises Neuss jetzt zum Vorsitzenden des Domkapitels und damit zum Hausherrn der Kathedrale.

Bachner, Dompropst seit 2015, war am 23. April 75 Jahre alt geworden und hatte damit die Altersgrenze erreicht. Sein Nachfolger ist erst 56 Jahre alt – er kann also theoretisch fast 20 Jahre lang im Amt bleiben.

Eine überraschende Wahl

Das Domkapitel hatte zuvor intensiv über die Nachfolge Bachners diskutiert. Doch keiner der möglichen Kandidaten aus dem engeren Kreis des Kapitels, sei es Domdechant Robert Kleine, Generalvikar Markus Hoffmann, sein Vorgänger Dominik Meiering oder Markus Bosbach, für Seelsorge und Verwaltung in den Gemeinden des Bistums zuständig, fand wohl eine Mehrheit im Kapitel. Guido Assmann, 1990 von Kardinal Joachim Meisner zum Priester geweiht, ist seit 2017 als nichtresidierender Domkapitular bereits Mitglied des erweiterten Gremiums. An einer Wahl eines neuen Erzbischofs hätte er kraft Amtes teilgenommen, an seiner eigenen Wahl und an den vorigen Debatten allerdings nicht. „Damit hatte ich in keiner Weise gerechnet“, sagte Assmann nach der Wahl – und dankte nicht nur dem Domkapitel, sondern auch Kardinal Woelki für das große Vertrauen, das man ihm entgegenbringe.

Guido Assmann, 1964 im bergischen Radevormwald geboren, war zunächst Kaplan in Eitorf (Rhein-Sieg-Kreis) und in Köln-Klettenberg. Von 1998 bis 2007 war er als leitender Pfarrer in Dormagen tätig; 2000 wurde er zum Dechanten des Dekanates Dormagen ernannt. 2007 wurde er Pfarrer am Quirinusmünster in Neuss und Kreisdechant in Neuss, zwei Jahre später zudem Leiter des Pfarrverbandes Neuss-Mitte mit den Pfarreien St. Marien, Hl. Dreikönige und St. Pius X.. 2005 ernannte ihn Papst Benedikt zum „Kaplan Seiner Heiligkeit“ mit dem Titel Monsignore.

Geprägt durch Kardinal Meisner

Der neue Dompropst wurde durch Kardinal Meisner geprägt und gilt als guter Prediger, von der Ausrichtung eher konservativ, heißt es in Neuss. So belebte er die alte Tradition der Quirinus-Wallfahrt wieder. Er habe sich jedoch auch intensiv um die Ökumene bemüht und für die christlich-jüdische Zusammenarbeit eingesetzt.

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In Neuss war 2007 zu Fuß eingetroffen: Den Wechsel von Dormagen ans Quirinusmünster hatte er mit einer Wanderung über die alte Römerstraße vollzogen. Nun geht es den Rhein herauf nach Süden. Ganz leicht fällt ihm der Schritt nicht: „Das bedeutet, dass ich nicht mehr als Pfarrer in Neuss tätig sein kann. Das stimmt mich bei aller Freude auf den Dom doch ein wenig traurig“, sagte Assmann. Er hoffe, dass er die großen Erwartungen mit der Hilfe Gottes erfüllen könne. „Im Kölner Dom wurde ich vor fast genau 30 Jahren zum Priester geweiht. Als Bischofskirche ist der Dom der geistliche Mittelpunkt unseres Erzbistums.“

Der Kölner Dompropst wirkt nicht nur nach innen, sondern gilt auch als Gesicht des Domes und als sein Botschafter nach außen. Das Amt bringt zudem weitere Verpflichtungen mit sich: So ist der Dompropst traditionell auch Regimentspfarrer der Ehrengarde. Guido Assmann wird am 20. September von Domdechant Kleine feierlich in sein neues Amt am Dom eingeführt.

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