Erzbistum Köln schaltet Website abKatholikenausschuss „fassungslos“ über Zensur

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Die Kirche Johannes XXIII. der Hochschulgemeinde an der Berrenrather Straße in Köln

Köln – In scharfer Form hat der Kölner Katholikenausschuss die zeitweilige Abschaltung der Internetseite der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) durch das Erzbistum Köln verurteilt. Der Laienverband wendet sich in einer Erklärung gegen „Gleichschaltung“ und eine „Art von Zensur“, die „in unserer demokratischen Gesellschaft weltfremd und abstoßend“ wirke.

Der Vorsitzende des Katholikenausschusses, Gregor Stiels, zeigt sich „fassungslos“, dass kritische Inhalte „durch das Generalvikariat entfernt wurden und so aus der Öffentlichkeit verschwinden sollen“. Er wirft der Bistumsleitung unter Kardinal Rainer Woelki vor, für ein „Zerrbild der katholischen Kirche im Jahr 2020“ verantwortlich zu sein, das nicht mehr hinnehmbar sei.

KHG veröffentlichte kritisches Positionspapier

Wie vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, hatte das Erzbistum es der KHG untersagt, ein kritisches Positionspapier zur katholischen Sexualmoral und zum negativen Erscheinungsbild der Kirche weiter zu verbreiten. Dem Pastoralteam der Hochschulgemeinde war mit arbeitsrechtlichen Schritten gedroht worden. Weil die Mitarbeitenden sich dem Verbot widersetzten und ihren Protest auch öffentlich artikulierten, sperrte das Erzbistum am 12. November die Homepage der KHG. Sie ging erst wieder online, nachdem das Erzbistum die kritischen Inhalte entfernt hatte.

Alles zum Thema Erzbistum Köln

Stiels spricht von einem „fatalen Signal“ an junge Menschen, dass man an ihren Fragen, an ihrer Meinung und Einstellung nicht interessiert sei. Der Katholikenausschuss fordert, dass „endlich eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Inhalten und Forderungen des KHG-Papiers“. Das Vorgehen des Erzbistums sei überdies kein Einzelfall. Es habe zuletzt immer wieder Redeverbote zu „nicht genehmen Themen“ gegeben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Erfurter Theologieprofessorin Julia Knop sagte im „Deutschlandfunk“, die KHG lege den Finger in die Wunde der Situation im Erzbistum. Das Positionspapier nehme sich „die Freiheit zu sagen: Wir können auch anders katholisch sein, und wir bieten einen Katholizismus an, der identifikationsfähig ist, der uns nicht die Leute wegtreibt“. Dies werde vom Erzbistum als Affront wahrgenommen.

Auf seiner Homepage hat der Katholikenausschuss das KHG-Papier veröffentlicht. 

KStA abonnieren