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KölnEvent-Manager wegen Pleite von Mediapark-Weihnachtsmarkt vor Gericht

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Weihnachtsmarkt Alpenzauber

Zum „Al­pen­zau­ber“-Weihnachtsmarkt im Mediapark kamen weit weniger Menschen, als der Ver­an­stal­ter erwartet hatte – Archivbild.

Köln – Mit Knödel, Kipferl und Kaiserschmarrn startete vor vier Jahren im Mediapark der erste Weihnachtsmarkt aus Österreich, weitere waren für die nächsten Jahre in Planung.

Peter W.,  Erfinder des  Alpenzaubermarktes und gebürtiger Innsbrucker, hatte in seiner Heimat seit Jahren großen Erfolg mit den vorweihnachtlichen Events gleichen Namens. Außer  den alpenländischen Schmankerln war eine Hüttengaudi mit Tanz und zünftiger Menüfolge geplant, ein DJ sollte auflegen, das komplette Apres-Ski Programm – bei  Bedarf bis nach Mitternacht.

Kompagnon vor Gericht

Der österreichische Geschäftsmann holte sich einen Kompagnon ins Boot, einen Betriebswirt aus Ravensburg, der als Geschäftsführer des Kölner Marktes 2013 die Fäden in der Hand hielt – und  am Freitag wegen Insolvenzverschleppung, fehlender Bilanzen und Hinterziehung von Sozialabgaben vor Gericht stand.

Die Kölner Pleite war von Anfang an abzusehen, hatte es im Ermittlungsverfahren geheißen, als 2015 Konkurs angemeldet worden war. Schon früh hatten Handwerker ausstehende Löhne reklamiert, Budenbetreiber ihr Geld nicht gesehen, Hoteliers, bei denen die aus Österreich angereisten Handwerker nächtigten, blieben auf ihren Rechnungen sitzen.

Gläubiger beantragten Insolvenz

Die Gründe für den Niedergang seien vielfältig gewesen, hieß es vor Gericht. Zum einen habe die laue Witterung die erhoffte Besucherzahl von rund einer Viertelmillion auf knapp hunderttausend reduziert.

Zudem habe die Stadt die Öffnungszeiten für den Weihnachtsmarkt – wie übrigens bei sämtlichen Weihnachtsmärkten in Köln –  bis 22 Uhr festgelegt.

Die Gläubiger hatten damals schließlich die Reißleine gezogen und gegen das Unternehmen Insolvenz beantragt. Ursprünglich war sogar von Betrug die Rede gewesen, doch davon war am Freitag keine Rede mehr.

„Eine Nummer zu groß für mich“

„Mein Mandant war überfordert, aber er übernimmt die volle Verantwortung“, erklärte Verteidiger Markus Loskamp für den 57-jährigen Angeklagten. Er habe in seiner Heimat als Event-Manager lediglich kleinere Veranstaltung aufgebaut und betreut, der Kölner Markt sei eindeutig „eine Nummer zu groß für mich gewesen“, gab der Angeklagte zu.

Seine  straffreies Vorleben, sein  Geständnis und seine Ankündigung, die ausstehenden Sozialabgaben innerhalb der nächsten sechs Monate zu begleichen, führten zu einer milden Bestrafung: zehn Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung, so wie es der Ankläger gefordert hatte. Und eben die Auflage, die ausstehenden Sozialabgaben bis Mitte 2018 auszugleichen.

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