Kölner Ex-BürgermeisterinProzess wegen sexuellen Übergriffs wird vertagt

Lesezeit 2 Minuten
elfi_scho-antwerpes_koeln

Die SPD-Politikerin Elfi Scho-Antwerpes im Kölner Justizgebäude. 

Köln – Der Prozess um einen sexuellen Übergriff auf die frühere Bürgermeisterin und Kölner SPD-Politikerin Elfi Scho-Antwerpes musste am Mittwoch vor dem Amtsgericht vertagt werden.

Nachdem der Angeklagte, ein 34-jähriger Postzusteller, die Vorwürfe abgestritten hatte, sprach der Staatsanwalt von „Aussage gegen Aussage“. Ein Zeuge, der unentschuldigt ferngeblieben war, sollte unbedingt noch angehört werden.

Elfi Scho-Antwerpes schildert sexuelle Belästigung

Im Zeugenstand hatte Scho-Antwerpes geschildert, dass sie vergangenen Juli auf der Schaafenstraße unterwegs war, um als Vorstand der Kölner Aidshilfe Kondome zu verteilen. Im sogenannten Kölner Bermudadreieck hatten sich in dieser Nacht Hunderte Menschen versammelt, um den Christopher-Street-Day zu feiern. Inoffiziell, denn alle Feierlichkeiten waren im Vorfeld abgesagt worden.

Alles zum Thema Polizei Köln

Als damalige Bürgermeisterin habe sie die Ordnungskräfte unterstützt, die Feiernden auf die Corona-Abstandsregeln aufmerksam zu machen. „Alle haben Verständnis gezeigt, nur er nicht“, sagte die 68-Jährige in Richtung des Angeklagten. Der Mann sei aggressiv geworden, habe sie bedrängt und ihr schließlich fest an die Brust gefasst. „Das war inakzeptabel“, sagte Scho-Antwerpes.

34-Jähriger schildert seine Sicht der Dinge

Die Aussagen des Beschuldigten könnten nicht weiter von denen der Politikerin abweichen. In ruhigen Ton schilderte der von seiner Familie getrennt lebende Vater von zwei Kindern, an besagtem Tag zwar nicht gefeiert, aber sich mit zwei Freunden auf der Straße aufgehalten zu haben. Plötzlich sei „diese Frau“ aufgetaucht, die er vorher nicht gekannt habe und meint damit Scho-Antwerpes.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Wir haben die erst ignoriert, aber dann stand die ganz nah bei uns“, führte der Angeklagte aus. Verstanden habe er das nicht, da man sich zu dem Zeitpunkt noch ohne Maske in Kleingruppen habe treffen dürfen. Tatsächlich habe er dann seinen Arm ausgestreckt, aber nur, um die Politikerin auf Abstand zu halten. „Du willst Abstand? Dann halt doch selbst Abstand“, habe er sinngemäß gesagt.

Beschuldigter streitet sexuellen Hintergrund ab

Ganz bestimmt nicht habe er Scho-Antwerpes mit sexuellem Hintergrund berührt. Er wisse nicht, ob er die Schulter oder die Brust getroffen habe. Scho-Antwerpes ist sich hingegen sicher. „Der hat richtig zugedrückt.“ Sie sei nur mit einem T-Shirt bekleidet gewesen und habe das deutlich gespürt. Da der Mann sich trotz Aufforderung nicht habe entschuldigen wollen, habe sie die Polizei geholt.

Der 34-Jährige, der ohne Anwalt erschienen war, hatte einen Freund als Zeugen benannt, der seine Version bestätigen soll. Der tauchte aber zur Verhandlung nicht auf. Er habe eine berufliche Prüfung in Frankfurt, so der Angeklagte. Die Richterin verhängte ein Ordnungsgeld und vertagte den Prozess auf den 21. April. Dann soll der Zeuge aussagen und dann könnte auch ein Urteil fallen.

KStA abonnieren