Fast jeden vierten TagWarum die Kölner Seilbahn so häufig ihren Betrieb unterbricht

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Die Seilbahn in Köln

Die Seilbahn in Köln

Köln – Der Wind machte der Seilbahn zwischen Riehl und Deutz in den ersten Wochen des Betriebs nach einer fast zweijährigen Unterbrechung sichtlich zu schaffen. Die Anlage stand seit dem 28. März an sechs von 27 Tagen wegen zu starker Böen still – so auch am Mittwoch. Die Seilbahn über den Rhein war somit an fast jedem vierten Tag nicht benutzbar.

Sollte sich dieser Trend unverändert fortsetzen, bedeutet das für die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) einen erheblichen finanziellen Ausfall. Nahm das Unternehmen bislang pro Jahr 600.000 Euro ein, wären es in Zukunft nur noch knapp 470.000 Euro.

Die Ursache für die regelmäßigen Ausfälle findet sich im neuen Sicherheitskonzept, das entstanden war, nachdem sich im Juli 2017 bei starkem Wind ein Hilfsseil an einer Gondel verfangen hatte. Die Seilbahn stoppte mitten im Betrieb – Höhenretter mussten 75 Menschen aus ihren Kabinen befreien.

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Neue Grenze für den Betrieb bei Wind

Seit diesem Jahr gilt als Folge der damaligen Störung eine neue Grenze für den Betrieb bei Wind. Die Gondeln müssen bereits ab einer Windgeschwindigkeit von zwölf Metern je Sekunde – was 43,2 Stundenkilometern entspricht – am Boden bleiben. Zuvor lag die Grenze noch bei 16 Metern je Sekunde. „Die Kölner Seilbahn bedankt sich bei allen Fahrgästen, die aufgrund zu starken Windes warten beziehungsweise auf ihre Fahrt verzichten mussten, für ihr Verständnis und ihre Geduld“, sagte ein KVB-Sprecher.

Die Beschränkung diene der Sicherheit des Seilbahnbetriebs. Es lohne sich daher, regelmäßig auf die Homepage der Seilbahn zu schauen – dort werden die aktuellen Ausfällen angezeigt.

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Zu den weiteren Sicherheitsvorkehrungen, die die KVB inzwischen getroffen hat, gehören Videokameras, mit denen sich die gesamte Seilbahnstrecke und die Pylone überwachen lassen. In jede der 35 Gondeln wurde zudem eine Kabinenfunkverbindung eingebaut. Mit deren Hilfe können die Fahrgäste direkten Kontakt mit der Bodenstation aufnehmen. Das soll im Fall eines vollständigen Stillstandes der Anlage die Kommunikation erleichtern. Beim Zwischenfall im Juli 2017 waren Gespräche zwischen Rettern und Passagieren nur über Handys möglich.

Mit vollautomatischer Steuerung ausgestattet

Die Seilbahn wurde darüber hinaus mit einer vollautomatische Steuerung ausgestattet, die es erlaubt, die Fördermotoren und Bremssysteme zu steuern, die Windstärke sowie die Lage der Seile und Sicherheitseinrichtungen zu überwachen und die gesamte Anlage im Störfall automatisch abzuschalten. All das hatte ein Mitarbeiter zuvor manuell erledigen müssen.

Passagiere können ihre Fahrt mit der Seilbahn täglich zwischen 10 Uhr und 17.45 Uhr an den Stationen Zoo und Rheinpark beginnen.

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