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FastenzeitFleisch, Kaffee oder Süßes – Worauf verzichten die Kölner?

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Peter Brings

Peter Brings

Köln – In der Fastenzeit gehe es darum, „im Gebet, mit dem Fasten und den Werken der Liebe eins mit Christus zu werden“, sagte Papst Franziskus am Aschermittwoch auf dem Petersplatz. Die katholische Kirche versteht das Fasten als Vorbereitung auf das Osterfest – das Ritual des Verzicht üben indes längst nicht nur gläubige Christen.

Heilfasten, Wanderfasten, ambulantes Fasten, Verzicht auf Fleisch, Süßigkeiten, Alkohol, Fernsehen, Computerspiele, Autofahren oder Shoppen – 43 Prozent der Deutschen halten zeitlich begrenzte Enthaltsamkeit für sinnvoll, 14 Prozent für sehr sinnvoll, ergab eine Umfrage des Forsa-Instituts. Neue Studien belegen, dass Fasten Körper und Geist gesunden lassen – das wusste der Philosoph Epikur freilich schon vor 2300 Jahren, der die strategische Reduktion auf die notwendigsten Bedürfnisse predigte.

Und wie halten Sie es mit dem Fasten? Wir haben Prominente und Kölner auf der Straße  gefragt. 

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

Moritz Netenjakob (47), Comedian

Da ich an Karneval nicht die Sau rauslasse, muss ich sie danach auch nicht wieder einfangen. Aber ich praktiziere seit letztem Sommer das sogenannte „Intermittierende Fasten“: Nach dem Abendessen keine Kalorien mehr für 16 Stunden.

Zum Beispiel: Abendessen 20 Uhr, dann Frühstück erst um 12 Uhr mittags. Das ist angeblich sehr gesund, und ich habe so sieben Kilo abgenommen. Als Bühnenkünstler ist für mich das ganze Jahr ein bisschen Karneval – ein bisschen Karneval, ein bisschen fasten.

Mariele Millowitsch (62), Schauspielerin

Ich habe bislang noch nie gefastet, dieses Jahr probiere ich es aber mal: Ich verzichte auf Kohlenhydrate, Süßigkeiten sowieso, aber nach Möglichkeit auch Nudeln, Reis und Brot. Soll gesund sein, habe ich gehört. Ich hoffe, es lässt sich durchhalten – nächste Woche beginnen die Dreharbeiten zu einem neuen Marie-Brand-Krimi, da werden in den Drehpausen immer Süßigkeiten gereicht, auch Lakritz – und ich bin Lakritz-Junkie.

Barbara Schock-Werner (70), Dombaumeisterin A.D.

Schon seit vielen Jahren kommt für mich nach der Karnevalszeit eine Woche „richtig Fasten“. Jahrelang bin ich dazu in Peter Zumthors wunderbare Therme in Vals gefahren. Doch das ist mir jetzt wirklich zu teuer geworden. Deshalb in diesem Jahr Heilfasten in Oberstaufen, Sonne, Schnee, Gehen,  Schwimmen, Sauna, wunderbar.

Zu dieser Fastenwoche gehörte aber immer auch – und das ist vielleicht das wichtigste – eine Woche mit niemanden reden, auf mich konzentrieren, lesen. Dieses „kommunikative Fasten“ ist unglaublich wohltuend, ich genieße es!

Peter Brings (53), Musiker

Die Fastenzeit ist für mich seit Rosenmontag, seit dem letzten Auftritt im Karneval, vorbei! Ich habe vom 4. Januar bis zum 12. Februar keinen Alkohol getrunken, viel Gemüse gegessen, bin jeden Tag acht Kilometer gejoggt und habe möglichst viel geschlafen,  um fit zu bleiben. Jetzt bin ich mit meiner Familie im Urlaub, auf Mallorca, trinke gern mal ein Bier oder einen Wein, esse, was ich will und verzichte auf nichts!

Darauf verzichten andere Kölner in der Fastenzeit

Iryna B.-P. (40)

In den letzten Jahren habe ich mehrmals gefastet - habe auf Alkohol und Süßigkeiten verzichtet, weil es im Grunde genommen gesellschaftlich akzeptierte Drogen sind. Das war eine schöne Zeit. Mein Körper hat Alkohol nach dieser Zeit abgelehnt und ich habe ganz damit aufgehört. Ich habe gemerkt, dass ich das zum Feiern nicht brauche. Das hat mein Leben verändert.

Wolfgang Festmann (75)

Ich trinke keinen Alkohol. Normalerweise trinken wir abends gerne mal eine Schorle, aber das lassen wir jetzt bis Ostern. Ich beginne damit heute Abend und breche auch an Sonntagen nicht damit. Ich mache das wegen der Tradition und weil es mir gut tut. Bei Süßigkeiten bin ich dann aber nicht so streng. Die dürfen zwischendurch mal genascht werden.

Arto Metzer (65)

Ich bin Mohammedanerin und faste deswegen einmal im Jahr. Dieses Jahr ist es ab dem 16. Mai. Dann heißt es: 30 Tage lang fasten. Also nichts essen, trinken oder rauchen. Nur abends, wenn die Sonne untergeht, darf ich essen. So zeige ich dem lieben Gott meine Geduld.

Es ist außerdem auch gut für meinen Körper, meinen Geist und meine Gesundheit.

Moana Hoppler (17)

Noch faste ich nicht, aber ich habe es mir vorgenommen. Ich würde dann gerne auf Süßigkeiten und generell auf süße Getränke verzichten. Weil ich solche Produkte eigentlich ziemlich unnötig finde. Ich probier's auf jeden Fall mal aus. Auf Fleisch würde ich auch verzichten, aber das tue ich schon so. Kaffee trinke ich auch nie. Der Verzicht tut mir einfach gut.

Frank Müller (34) und Peter Hubert Schmidt (31)

Ab Aschermittwoch lassen wir Alkohol und fettige Speisen sein und ernähren uns gesund. Denn erstens sind wir Sportler, und zweitens haben wir in der Karnevalszeit etwas zugelegt und müssen wieder zur Idealfigur zurück, die wir davor hatten. Also, mein Kollege hier neben mir muss das, ich natürlich nicht (lacht).

Brigitte Handschuh (74)

Ich verzichte zehn Tage lang auf Wein, Fleisch und Süßigkeiten. Sechs Wochen sind mir zu lang, denn in dieser Zeit sind in meinem Bekanntenkreis viele Geburtstagsfeiern. Ich müsste dann eine ganze Menge Einladungen absagen, und das möchte ich nicht. Es ist für mich eine Art der Reinigung. Eigentlich trinke ich nämlich oft und gerne Wein.

Petra Kossek-Thiel (75)

Das Fastenprogramm, das ich mit einer Freundin durchziehen möchte: Wir meckern nicht, wir ärgern uns nicht, und wir klagen nicht. Bei uns geht es also eher in die ideelle als in die materielle Richtung. Als ich davon gehört habe, dachte ich mir, dass das mal eine gute Art des Fastens ist. Wir wollen so darauf achten, nicht zu negativ werden.

Lara Böwing (28)

Ich verzichte in diesem Jahr nach der Karnevalszeit auf Schokolade, ohne da jetzt einen spezifischen Grund für zu haben. Es gibt natürlich die klassischen Gründe, wie zum Beispiel die Gesundheit oder auch die Tradition. Aber ich bin der Meinung, man muss sich da nicht unbedingt etwas auf die Flagge schreiben. Ehrlich gesagt, mache ich das einfach so.

Albrecht Dühring (53)

Seit bestimmt 30 Jahren verzichte ich in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag auf Alkohol und Süßigkeiten. Außer an Sonntagen, an denen man ja Fastenbrechen darf. Dann hat man insgesamt 40 Tage Fastenzeit. Bei mir hat das religiöse Gründe. Aber ich mache das auch, um abzunehmen und auch um ganz allgemein fitter zu werden.

Ute Limburg (66)

Ich mache seit drei Jahren Heilfasten. Das heißt, ich esse 14 Tage lang nichts. Einmal im Jahr kann ich das machen, denn es tut mir und meinem Körper gut. Es geht darum, über die Entschlackung gesünder zu werden und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Nahrung ich zu mir nehme. Das Heilfasten trägt zur Regeneration des Körpers bei.

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