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Flüchtlinge in KölnUnterbringung kostet 35,4 Millionen Euro mehr als veranschlagt

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16,4 Millionen Euro mehr als geplant kosten Brandschutz und Bewachung der Unterkünfte, 19 Millionen Euro mehr Verpflegung, Betreuung, Reinigung.

16,4 Millionen Euro mehr als geplant kosten Brandschutz und Bewachung der Unterkünfte, 19 Millionen Euro mehr Verpflegung, Betreuung, Reinigung.

Köln – Überforderung, Preistreiberei, höhere Kosten für Brandschutz, Bewachung und Personal: Frei übersetzt sind das die Gründe, warum die Unterbringung der Flüchtlinge in Köln 35,4 Millionen Euro mehr kostet als ursprünglich veranschlagt.

Die Hintergründe hat die Verwaltung am Mittwochnachmittag erläutert – zwei Wochen, nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über das Millionenloch berichtet hatte.

Der neue Sozialdezernent Harald Rau nutzte das Gespräch, um den Bund zu kritisieren: „Wir hatten zwischen Januar 2015 und 15. August 2016 Kosten in Höhe von 281 Millionen Euro für die Unterbringung von Flüchtlingen. 110 Millionen Euro haben wir vom Bund erhalten, 171 Millionen sollen wir selbst zahlen. Dagegen wehren wir uns.“

Schlechte Qualität

Stichwort Preistreiberei: Ein Faktor, der nach Raus Worten nicht nur der Stadt Köln zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass die hohe Nachfrage nach Wohncontainern und Leichtbauhallen die Preise enorm steigen ließ. Viele Anbieter erhöhten ihre Forderungen – „die Container waren teuer und nicht in der Qualität, wie sie gut gewesen wäre“.

16,4 Millionen Euro mehr als geplant kosten Brandschutz und Bewachung der Unterkünfte, 19 Millionen Euro mehr kosten Verpflegung, Betreuung, Reinigung und sonstiger Aufwand für den laufenden Betrieb der Einrichtungen.

„Wir waren auf die vielen Menschen auch nicht vorbereitet“, räumte Rau ein. Der Dezernent erklärte ferner, warum die Stadt tatsächlich nicht 34,5 Millionen, sondern lediglich 13,5 Millionen Euro mehr für die Unterbringung zahlen müsse als geplant: Da viele Flüchtlinge später als kalkuliert registriert wurden oder es bis heute nicht sind, wurden sie auch deutlich später vom Jobcenter betreut.

Vorschläge zur Beschaffung von zusätzlichem Geld

So sparte die Stadt zehn Millionen Euro. Sogar zwölf Millionen Euro weniger als kalkuliert benötigte sie, weil viele Menschen deutlich länger als geplant in Notunterkünften bleiben.

Dass die Unterbringung der Flüchtlinge erheblich teurer wird als bislang angenommen: Diese musste der neue Sozialdezernent Harald Rau vor einer Woche verkünden. „Gerade der Betrieb der vorläufigen Unterkünfte hat sich als besonders teuer herausgestellt“, so Rau.

Kostentreiber seien vor allem die Bewachung, der Brandschutz sowie das Catering, die bei Massenunterkünften wie etwa den Turnhallen wesentlich aufwendiger sind als in normalen Wohnungen. „Auch deshalb müssen wir schnellstmöglich von den großen Hallen wegkommen“, sagte Rau.

Wohnungsamtsleiter Josef Ludwig sprach von einer „schockierenden Erkenntnis“. Nach Angaben von Rau seien bereits Vorschläge erarbeitet worden, wo die zusätzlichen Millionen herkommen sollen. Eine fertige Beschlussvorlage soll zur nächsten Sitzung des Finanzausschusses eingebracht werden. Der Stadtrat soll bereits am 22. September darüber entscheiden.

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