Personalnot am Flughafen Köln/BonnFlug nach Ägypten entwickelt sich zum Horrortrip

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Reisende am Flughafen Köln gegen 17.15 Uhr. Der Bereich, wo sich Fluggäste für die Sicherheitskontrolle anstellen sollen (links) ist leer.

Köln – Es gibt durchaus ungewöhnliche Möglichkeiten herauszufinden, ob es an der Sicherheitskontrolle im Terminal 1 des Flughafens Köln/Bonn eine lange Warteschlange gibt: die Regale für gekühlte Getränke im hiesigen Supermarkt. In den Sommerferien waren die zeitweise wie leergefegt, was hieß, die Schlange der wartenden Passagiere war lang. Nun, am letzten Schultag vor den Herbstferien, bot sich am Freitagnachmittag ein anderes Bild: Die Regale der Kaltgetränke waren voll. Die Schlange an der Sicherheitskontrolle folglich kurz.

Der Nachteil des Getränke-Indikators: Reisende müssen schon vor Ort sein, um es herauszufinden. Spricht man Fluggäste an, haben die sich schon im Vorfeld darüber informiert. Via Twitter gibt der Flughafen „Wasserstandsmeldungen“: So betrug die Wartezeit um 16.55 Uhr lediglich drei Minuten. Eine Stunde vorher sah das noch etwas anders aus, etwa auf 45 Minuten wurde die Wartezeit für Reisende geschätzt. So zog sich das bis zum Nachmittag über den Tag durch. In der Spitze waren Wartezeiten von rund einer Stunde angegeben. Zu anderen Uhrzeiten waren es zehn oder 20 Minuten.

Flughafen Köln/Bonn gibt „Wasserstandsmeldungen“ via Twitter raus

Doch alles weit entfernt von einem Chaos, wie es zu Beginn der Sommerferien gegeben hat. Da reichten die Warteschlangen von einem Terminal ins andere und auch teilweise bis weit nach draußen.

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Wegen dieser Erfahrung hatten Guiseppe, seine Frau Silvia und Sohnemann Roberto mehr Zeit eingeplant. „Es scheint aber jetzt besser zu laufen“, so Giuseppe, der mit seiner Familie Freunde in der Nähe von Mailand besuchen will. „Aber ich wollte halt sichergehen, damit wir uns am Ende nicht abhetzen müssen, um den Flieger zu bekommen.“ So geht es für die drei ganz entspannt durch die Sicherheitskontrolle. Warten müssen sie danach allerdings trotzdem, der Flieger geht laut Plan erst um kurz vor 19 Uhr.

Flug nach Hurghada etliche Stunden verspätet

Von Entspannung kann Marcel Schmitz kein Lied singen. Eigentlich sollte es Samstagnacht um 1 Uhr nach Hurghada gehen. Doch es sollte anders kommen. Bei der Gepäckabgabe lief es nicht rund, zum Securitycheck ging es dadurch später, wie auch zum Gate. „Um 3:30 Uhr stiegen wir dann in das Flugzeug ein. Gegen 4:30 Uhr teilte der Pilot mit, dass kein Bodenpersonal verfügbar ist, um das Gepäck zu verladen.“ Gegen 6 Uhr seien die Passagiere aufgefordert worden, das Flugzeug wieder zu verlassen, berichtet Schmitz. Der Pilot würde nun seine Arbeitszeit überschreiten.

Schmitz berichtet, dass er und die anderen Passagiere sich alleine gefühlt hätten. Infos und Betreuung: Fehlanzeige. Lediglich sei gesagt worden, dass man sich am Flughafen aufhalten solle, falls es doch los geht.

Doch das ging es nicht. Stundenlang mussten die Gäste am Flughafen ausharren, bis es dann endlich um 21 Uhr Samstagabend nach Ägypten losgehen, teilt Schmitz dem Kölner Stadt-Anzeiger per E-Mail vom Urlaubsort mit.

Der Flughafen Köln/Bonn rechnet während der NRW-Herbstferien mit rund 560.000 Fluggästen. Das sei gut ein Viertel mehr als im Vorjahr und entspreche etwa 80 Prozent der Anzahl vor Corona. Die Passagierfluggesellschaften hätten insgesamt rund 4000 Starts und Landungen für die Ferienzeit angemeldet. Aufgrund des höheren Passagieraufkommens in den Ferien sollten Gäste ausreichend Zeit einplanen und gut vorbereitet zum Flughafen kommen.

Weit entfernt von vergangenem Chaos

„Gemeinsam mit allen Partnern und Dienstleistern haben wir uns bestmöglich auf die Ferien vorbereitet, um unseren Gästen einen guten Start in den Urlaub zu ermöglichen. Wir wissen aber auch, dass die nach wie vor angespannte personelle Situation im Luftverkehr und bei beteiligten Dienstleistern operative Herausforderungen mit sich bringt“, wird Thilo Schmid, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH in einer Pressemitteilung zitiert.

In den Ferien könne es deshalb vor allem in Verkehrsspitzen zu Verzögerungen und längeren Wartezeiten kommen. „Gemeinsam mit allen Prozesspartnern am Flughafen arbeiten wir Hand in Hand zusammen, um die Abläufe bestmöglich zu steuern“, so Schmid.

In besonders beliebten Flugzeiten, wie am Freitag und am Samstag, könne es an Stationen wie Check-in oder Sicherheitskontrolle zu Wartezeiten kommen. Die für die Passagierkontrollen zuständige Bundes­polizei hätte allerdings Maßnahmen ergriffen und setzt inzwischen einen zweiten Dienstleister für die Kontrollen ein.

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In verkehrsreichen Spitzenzeiten könne es an der Sicherheitskontrolle dennoch bei höherem Passagieraufkommen und möglichen Engpässen des Sicherheitsdienstleisters „erfahrungsgemäß länger dauern“.

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