Flummi verschlucktKleiner Niclas hat seinen ersten großen Kampf gewonnen

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Niclas mit seinem Vater Marco Brülls im Krankenhaus

Niclas mit seinem Vater Marco Brülls im Krankenhaus

Köln – Niclas ist erst elf Monate alt, doch er hat schon einen großen Kampf gewonnen. Noch immer liegt der kleine Junge aus Porz-Grengel im Kinderkrankenhaus an der Amsterdamer Straße, doch Niclas kann wieder strahlen. Die schlimmste Zeit liegt hinter ihm, seinen Eltern und Geschwistern: fünf Wochen auf der Intensivstation, vier Operationen. Die Eltern waren auf das Schlimmste gefasst. Auslöser der lebensbedrohlichen Situation war ein am zweiten Weihnachtstag verschluckter Gummiball, der eine Kettenreaktion auslöste.

Viermal musste der kleine Junge operiert werden. Der zweieinhalb Zentimeter große Flummi hatte sich im Darm festgesetzt. Er wurde entfernt und mit ihm zehn Zentimeter des Darms. Noch dramatischer war die zweite Folge des Verschluckens: eine Blutvergiftung, die die Muskeln in Niclas’ linkem Unterschenkel absterben ließ. Das Bein musste amputiert werden, die Ärzte konnten immerhin noch das Knie retten. „Sie haben eine Topleistung abgeliefert. Wir sind ihnen sehr dankbar“, sagt Marco Brülls, Niclas’ Vater, der die Geschichte seines Sohnes dem „Express“ erzählte.

„Ein Arzt sagte uns anfangs, dass es nicht gut um unseren Jungen steht. Doch an Neujahr kam nach einer Woche die erlösende Nachricht“, so Brülls. Dass ihr Sohn über den Berg ist, sei eine große Erleichterung. „Wir haben jetzt versprochen, der Klinik als Dank jedes Jahr einen Geschenkkorb zu überreichen.“

Familie ist vorsichtiger geworden

Der Vorfall hat die Familie in den vergangenen Wochen stark belastet. Mutter Danica (35) und ihr Mann wechselten sich an Niclas’ Krankenbett ab. Die ganze Familie, sagt Marco Brülls, sei seit dem Vorfall an Weihnachten vorsichtiger geworden. An Karneval hätten Niclas älteren Geschwister (6,7,9) Kamelle gefangen, darunter waren auch Flummis. „Die haben sie sofort weggeworfen.“

Brülls ist es wichtig, andere Eltern zu warnen: „Als sich Niclas zum ersten Mal übergeben hatte, dachten wir erst an Magen-Darm. Wir waren auch beim Arzt, sind dann aber ohne Ultraschall wieder nach Hause gefahren.“ Das sei ein Fehler gewesen, wie er heute wisse: „Bei jedem kleinsten Verdacht sollten Eltern auf eine Ultraschall-Aufnahme bestehen. So haben wir erst erfahren, dass Niclas etwas verschluckt hatte.“

Seine Eltern berichten von vielen aufbauenden Nachrichten, die sie erhalten hätten. Niclas’ Leiden habe sich schnell herumgesprochen, sagt Brülls. „Allen konnte ich irgendwann nicht mehr antworten.“ Seit einiger Zeit informiert der Vater über die gesundheitlichen Fortschritte daher auf einer eigens eingerichteten Facebook-Seite „Sprachrohr für Niclas“. Erst am Mittwoch veröffentlichte Brülls dort ein Video seines kleinen Sohnes mit dem Titel „Guten Morgen Welt. Ich bin fit.“

1600 Nutzer haben die Nachrichten abonniert, viele schrieben aufbauende Worte. „Über 500 Menschen, darunter auch wildfremde, haben uns ihre Hilfe angeboten“, sagt Brülls.

Darunter ist auch der FC-Fanclub „Kölle United“, der Spenden für Niclas sammeln will. Bei einem Benefizspiel am Samstag zwischen dem FC Pesch und dem VfL Kaiserslautern wurden pro Tor fünf Euro gestiftet. Die Erlöse des Spiels sollen die Behandlungskosten decken. (red)

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