Fotowettbewerb für Kölner JugendlicheAuf der Suche nach Freiheit in der Coronakrise

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Köln – Als das Hölderlin-Gymnasium in Mülheim zu einem Fotowettbewerb anlässlich des 250. Geburtstags seines Namensgebers aufgerufen hatte, konnten es nicht ahnen, welch spannende Brisanz die Aufgabe für die Teilnehmer bekommen würde. Ein Zitat des Dichters soll fotografisch interpretiert werden: „Der Zwang des Gesetzes und des Schicksals betastet es nicht; im Kind ist Freiheit allein.“

Zusätzliche Brisanz durch Corona

Die These des Denkers dürfte in Zeiten einer von immer mehr Zwängen geprägten Kindheit und Jugend ohnehin schon zu manch kritischer Betrachtung eingeladen haben. Doch durch die Folgen von Corona hat das Thema noch einmal eine ganz neue Dimension eröffnet. Gesperrte Spielplätze, Kontaktsperren, Schule in Quarantäne, das Verbot Freunde zu treffen – nichts ist im Moment wie es war, von einer freien und zwanglosen Kindheit keine Spur.

Wippen verboten: Kölner Kinder in Zeiten extremer Zwangsmaßnahmen.

Wippen verboten: Kölner Kinder in Zeiten extremer Zwangsmaßnahmen.

Doch das Fotografieren ist nicht verboten. Und so hoffen die Initiatoren des Wettbewerbs um den Lehrer Michael Wagener auf viele interessante Einsendungen. Schüler zwischen 14 und 19 Jahren können ihre Fotos als digitale Jpeg-Dateien einzusenden. Als Einsendeschluss war der 19. April verabredet worden. Es wird überlegt, die Frist als Folge der Corona-Einschränkungen zu verlängern.

Ausstellung im Stadtgarten in Köln

Das Mülheimer Gymnasium möchte von Kölns Jugendlichen wissen, was das Zitat von der zwanglosen Kindheit heute – 177 Jahre nach Hölderlins Tod – bedeutet. „Was ist Freiheit für Dich? Gibt es Freiräume, die Du vermisst? Wo wird die Freiheit des Kindes eingeschränkt?“ Diesen Fragen sollen sich die Wettbewerbsteilnehmer experimentell oder dokumentarisch stellen. Prominenten Juroren – Fotokünstler Boris Becker, Ulla Lohmann, Fotografin von National Geographic, und Manuel Zahn vom Institut für Kunst und Kunsttheorie der Kölner Uni – werden Geldpreise vergeben. Außerdem werden die Bilder bei einer Ausstellung im Mülheimer Stadtgarten präsentiert.

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Die Aktion ist eine von mehreren, die das Gymnasium zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins durchführt. Der Sprachkünstler mit einer komplexen Persönlichkeit und Anhänger der Französischen Revolution verband in seinem nicht minder komplexen Schaffen philosophische Gedanken, Religion, Politik und Poesie.

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