Freund angeklagtKölnerin entdeckt auf Computer zufällig Videos ihrer Vergewaltigung

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Der Angeklagte mit seinem Verteidiger Ingo Lindemann beim Prozessauftakt im Landgericht Köln. 

Köln – Es war ein verstörender Fund, den eine Kölnerin auf dem Computer ihres Lebensgefährten gemacht hatte. Die Frau erfuhr, dass der Vater ihres gemeinsamen Sohnes sie über mehrere Monate immer wieder vergewaltigt hatte – während sie schlief. „Muttis Erotik“ hieß der Videoordner, der den Missbrauch dokumentierte. Seit Montag steht der Täter vor Gericht.

Stundenlanger Missbrauch auf Video festgehalten 

Fast fünf Stunden an Videomaterial existiert, das den 48-jährigen Angeklagten bei der Ausführung auch von höchst perversen Sexpraktiken an seinem Opfer zeigen soll. Der Vorsitzende Richter Oliver Schmakowski kündigte zum Prozessauftakt im Landgericht an, dass jede Sequenz von den Prozessbeteiligten, darunter auch die Schöffen, in Augenschein genommen werden muss.

Zum Schutz der Opferinteressen wurde für eine erste Sichtung der furchtbaren Videos die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Dies soll auch für die Aussage der Geschädigten gelten. „Wir machen das schon von Amts wegen“, hatte Richter Schmakowski erklärt, nachdem Nebenklage-Anwältin Monika Müller-Laschet einen dahingehenden Antrag gestellt hatte.

Angeklagter räumt die Vorwürfe ein

Zuvor hatte der Angeklagte über seinen Verteidiger Ingo Lindemann alle Vorwürfe aus der Anklageschrift eingeräumt. Demnach habe der Mann an acht verschiedenen Tagen die Videos aufgenommen und später gespeichert. Der Mandant sehe das Unrecht seiner Taten ein, so Lindemann. Dieser habe jeweils eine starke Alkoholisierung seiner Partnerin ausgenutzt.

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Nach der Entdeckung der Videos hatte das Opfer die Polizei verständigt, die Beziehung wurde beendet. Täter und Opfer haben einen inzwischen zehnjährigen Sohn, zu dem der Vater weiter Kontakt hält. Auch per Briefen aus dem Gefängnis heraus, nachdem der Angeklagte in U-Haft kam. Gegenüber seiner neuen Lebensgefährtin soll der Mann von Flucht gesprochen haben.

„Meine Mandantin möchte ein gerechtes Urteil“, so Opfer-Anwältin Müller-Laschet. Um mit dem Fall, der im August 2018 aufgedeckt wurde, endlich abschließen zu können. Dem Täter, der eine Kochlehre abgebrochen hat, zuletzt von Sozialleistungen lebte und ein Alkoholproblem hat, droht neben einer Haftstrafe auch die Einweisung in eine Entzugsklinik. Der Prozess wird fortgesetzt.

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