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Freundin in Auto angezündetZeugen schildern erschreckende Szenen nach Unfall in Köln

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Symbolbild

Köln – „Sie ist mein Alles, die Liebe meines Lebens“, schluchzte der Angeklagte zum Prozessauftakt vor zwei Wochen beim Anblick seiner von Brandwunden entstellten Exfreundin und das Jammern und Wehklagen war groß. Er hatte das Leben der Mutter der beiden gemeinsamen Kinder auf fürchterliche Weise vorsätzlich aufs Spiel gesetzt.

Mit einem fingierten Unfall und jeder Menge Benzin, das er im Auto verschüttete, während die Freundin neben im auf dem Beifahrersitz ihren Rausch ausschlief (hier lesen Sie mehr). Das Paar hatte zuvor im Juli vergangenen Jahres den 30. Geburtstag der Frau mit Freunden in einer Kneipe gefeiert.

Nach vermeintlichem Unfall Auto mit Benzin angezündet

Danach hatte Jawad S. den Wagen auf dem Militärring früh morgens mit einer Geschwindigkeit von weniger als 30 Stundenkilometern gegen einen Baum gelenkt, das Benzin angezündet und die schwerst verbrannte Freundin aus dem Auto gezogen.

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„Das war kein normaler Unfall", zweifelten Polizeibeamte schon nach wenigen Minuten, als sie am Unfallort eintrafen. Reifenspuren ergaben, „dass der Wagen einfach abseits der Straße vor den Baum ausgerollt war“, erinnerte sich ein Polizist am zweiten Verhandlungstag im Zeugenstand. Fahrer und Opfer befanden sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

„Die Frau saß am Wegesrand, stand unter Schock und schrie vor Schmerzen. Der Fahrer lief verwirrt hin und her.“ Eine Kommunikation sei mit beiden nicht möglich gewesen. Kümmerte er sich um die Schwerverletzte? – „Das würde ich nicht sagen", so der Eindruck des Polizisten.

Zeugen schildern erschreckende Szenen

„Die Frau war total verbrannt, saß komplett nackt am Boden, er stand in Boxershorts daneben“, erinnerte eine andere Beamtin, der ihre damalige Hilflosigkeit heute noch zu schaffen macht: „Ich musste zusehen, wie ihr an den Armen die oberen Hautschichten weiter wegschmolzen, obwohl sie nicht mehr brannte.“ Der Fahrer sei dem Opfer „aggressiv, böse, vorwurfsvoll“ gegenübergetreten. „Ihre Verletzungen schienen ihm egal. Er zeigte immer nur auf seine blutigen Hände.“ Und: „Er schien klar bei Verstand. Wusste genau, was ablief.“

Die erfahrene Streifenbeamtin unterstrich : „Verkehrsunfälle sind mein tägliches Brot. Aber so was hab ich noch nie gesehen.“

Vier Wochen nach dem Geschehen war der Angeklagte auf dem Polizeipräsidium erschienen, weil er seinen Führerschein zurückhaben wollte. „Er war sehr ruppig und ungehalten“, erinnerte die Beamtin den Auftritt des Angeklagten. Die Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdeliktes hatte die Anklagebehörde da bereits gegen Jawad S. aufgenommen. Der Verdacht hatte sich immer mehr aufgedrängt. Der Führerschein wurde ihm gleichwohl wieder ausgehändigt.

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