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Fridays for FutureTausende Erwachsene schließen sich Klimastreik in Köln an

Lesezeit 4 Minuten
An der Fridays-for-Future-Demo vorigen März nahmen Tausende Menschen teil. Die Aktion am Freitag soll noch größer werden.

An der Fridays-for-Future-Demo vorigen März nahmen Tausende Menschen teil. Die Aktion am Freitag soll noch größer werden.

Köln – Es könnte die größte Demonstration für Umweltschutz und gegen den menschengemachten Klimawandel werden, die Köln je gesehen hat: 20000 Teilnehmer erwarten die Veranstalter am kommenden Freitag zu den Protesten von „Alle fürs Klima“. Die „Fridays for Future“- Bewegung und ein breites Unterstützerbündnis rufen zum „Klimastreik“ auf. Weltweit gehen an diesem Tag Menschen auf die Straße, um sich für den Klimaschutz einzusetzen. In Köln startet der Demonstrationszug gegen 11 Uhr am Hans-Böckler-Platz, dreht eine Runde durch die Innenstadt und endet am Hohenzollernring, wo gegen 15 Uhr die Abschlusskundgebung beginnt.

Alle Generationen mobilisieren

„Wir sind die erste Generation, die die Folgen der Klimakrise zu spüren bekommt und die letzte, die noch handeln kann. Doch wir brauchen die Hilfe aller Generationen“, sagt Lili Braun von Fridays for Future Köln. Deshalb wollen die Organisatoren nun nicht mehr nur Schüler und Studenten, sondern auch Erwachsene für die Proteste mobilisieren. Angeregt durch Fridays für Future sind bereits ein Reihe von Initiativen von Erwachsenen entstanden. Etwa Parents (Eltern) for Future, Grannies (Omas) for Future oder Scientists (Wissenschaftler) for Future, die allesamt auch in Köln demonstrieren wollen.

Die „For Future“-Gruppen sind einer von mehreren Blöcken des Protestzugs. Die weiteren Blöcke bilden Initiativen, die sich für Antirassismus, Frieden, Feminismus, den Hambacher Forst oder gegen Kapitalismus einsetzen sowie verschiedene Gewerkschaften. Sie alle haben Anliegen, die vom Klimawandel betroffen sind. Und natürlich die Schüler und Studenten von Fridays for Future, die unter anderem einen schnellen Kohleausstieg fordern, der nicht die Energiekonzerne entschädige, sondern deren Mitarbeiter sowie „einen kostenlosen Nahverkehr für Köln“, sagt Aktivistin Braun.

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Schulen erklären Demo zum Projekttag

Die Initiatoren sind zuversichtlich, dass die erwarteten 20000 Teilnehmer auch erscheinen. Aus dem gesamten Stadtgebiet und dem Kölner Umland würden sich Schulen aller Formen beteiligen und hätten teilweise kurzerhand die Demonstration zum Projekttag erklärt, sagt Angela Bankert, Geschäftsführerin des Stadtverbands Köln der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Viele Unternehmen gewähren ihren Angestellten Urlaubstage, am Dienstag hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker die städtischen Mitarbeiter zur Teilnahme aufgefordert. Das Sicherheitskonzept für die Großdemo befinde sich in den letzten Zügen der Abstimmung mit der Polizei, erklären die Veranstalter. Zudem würden 250 Ordner für die Sicherheit sorgen.

Keine Sonderzüge der KVB

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wollen bislang keine Sonderzüge einsetzen, sagt Bankert. Die Gespräche mit der KVB würden indes noch laufen. Immerhin können im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) Kinder bis 14 Jahre Freitag, Samstag und Sonntag kostenlos Busse und Bahnen nutzen, wie die KVB der dpa mitteilten. Auf der Bühne bei der Abschlusskundgebung werden Redebeiträge zu hören sein, zudem gibt es Livemusik – unter anderem ab etwa 17 Uhr von einer großen deutschlandweit bekannten Band, kündigen die Organisatoren an, deren Name jedoch erst im Laufe des Protestfreitags über soziale Netzwerke bekanntgegeben werden soll.

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Im Anschluss an die Großdemo wollen Fridays-for-Future-Aktivisten eine Woche lang auf dem Alter Markt ein Protestcamp aufschlagen. Am Sonntag soll eine weitere Demo Bahnhofsvorplatz zur Deutzer Werft ziehen, für die laut Polizei 1500 Teilnehmer gemeldet sind.

Aktionen in 2300 Städten weltweit

Die Demonstration ist der dritte „globale Klimastreik“ und wird aller Voraussicht nach der bislang größte. In weltweit mehr als 2300 Städten in 137 Ländern wurden Proteste angekündigt. In Deutschland sollen in etwa 400 Städten Aktionen stattfinden, 90 Demonstrationen sind in NRW angemeldet. Neben den in Köln erwartete 20000 Teilnehmern, rechnen die Veranstalter zum Beispiel in Münster mit 10000 Menschen, in Bonn mit 7500.

Mehr als 1500 deutsche Unternehmen – von kleinen Betrieben über Konzerne wie Bayer bis hin zum Fußballbundesligisten Mainz 05 – gewähren ihren Angestellten Urlaub, damit sie teilnehmen können. Den Termin am Freitag haben die Organisatoren gewählt, weil die Bundesregierung an diesem Tag die Vorbereitungen zum UN-Klimagipfel, der am darauffolgenden Montag in New York stattfindet, beginnen. Zudem möchte die Bundesregierung am Freitag ihr großes Maßnahmenpaket zum Klimaschutz vorlegen. (mit dpa)

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