Für Gestaltung der StadtKinderrechte in Kölner Kitas sollen gestärkt werden

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker spielt bei ihrem Kita-Besuch mit den Kindern der Delfingruppe.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker spielt bei ihrem Kita-Besuch mit den Kindern der Delfingruppe.

Köln – Lesen können Pina (6) und Enno (4) noch nicht, was sie da gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrer Nippeser Kita an die Wand gehängt haben. „Ich nehme Kinder ernst und höre ihnen zu“, steht da jetzt zum Beispiel auf der großen Tafel für alle zu lesen. Oder: „Ich hebe die Stärken jedes Kindes hervor und benenne sie.“

Es sind verbindliche Leitlinien im Umgang mit Kindern, die die 226 städtischen Kitas in einem anderthalbjährigen Prozess erarbeitet haben. Unterstützt wurde dieser durch ein externes Institut, das gemeinsam mit den Kölner Erzieherinnen und Erziehern Qualitätsstandards erstellt hat. Diese sollen nun – ausgehend von der Pilot-Kita in Nippes – für alle 17.000 Kinder in Kölns Kitas etabliert werden.

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Henriette Reker bringt in der Nippeser Kita eine Tafel mit den verbindlichen Leitlinien an.

Die Kinderrechte sind nicht nur an der Wand, sondern auch ausführlich in einem eigens aufgelegten Handbuch für alle Kitas und ihre Mitarbeiter nachzulesen. Themen sind etwa Konfliktbewältigung, Elternzusammenarbeit, Raumgestaltung oder Entscheidungskompetenzen der Kinder.

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Köln mit Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ ausgezeichnet

„Was dürft ihr denn hier so mitentscheiden?“, erkundigte sich Reker. „Wie ich meinen Geburtstag hier feiern will“, verkündete Enno wie aus der Pistole geschossen, und Pina erklärte der Oberbürgermeisterin selbstbewusst, dass hier alle mitentscheiden dürfen, was das nächste Gruppenthema wird.

Hintergrund der neuen Leitlinien ist das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“, das die Stadt als erste Millionenstadt in Deutschland vor gut anderthalb Jahren verliehen bekommen hat. Das Siegel sei Ansporn und Verpflichtung, Kinder von Anfang an in die Gestaltung der Stadt mit einzubeziehen und ihnen auf Augenhöhe zuzuhören, sagte Reker. „Wir müssen ernst nehmen, was Kinder sagen. Hier in der Kita wird die Grundlage für die Zukunft der Stadt gestaltet.“

Schwierige Rahmenbedingungen für Kölner Kitas

Die Qualitätsoffensive fällt in eine Zeit, die von schwierigen Rahmenbedingungen geprägt ist. Viele Kitas suchen auf dem leer gefegten Markt händeringend nach Erziehern. „Außerdem stehen wir vor der großen Herausforderung, weitere Kitaplätze in Köln zu schaffen“, konstatierte Bildungsdezernent Robert Voigtsberger. In diesem Jahr werden laut Verwaltung allein 1000 neue Kitaplätze geschaffen. Ziel sei es, bis 2026 eine Bedarfsdeckung von 100 Prozent bei über Dreijährigen und von 50 Prozent bei den unter Dreijährigen zu erreichen. Derzeit liegen die Werte bei 97 beziehungsweise 43 Prozent.

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Als nächstes wird Reker das Gespräch mit Schülern suchen. Im Rahmen eines „Stadtgesprächs Jugend“ lädt die Oberbürgermeisterin alle Kölner Kinder und Jugendlichen ins Rathaus ein. Am Donnerstag, 13. Februar, möchte sie sich von 18.30 Uhr bis 21 Uhr mit den Jugendlichen über deren Erfahrungen, Ideen und Vorschläge für die Stadt austauschen.

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