Gastronomie in der Kölner SüdstadtAus Gaststätte „Kartöffelchen“ wird „Pottkind“

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Lukas Winkelmann (r.) und Enrico Sablotny renovieren die Gaststätte.

  • Alle zehn Jahre probiert Arno Lichtenscheidt etwas Neues aus: Jetzt verkauft er Reibekuchen aus dem Auto

Köln – Der ehemalige Betreiber des Kultrestaurants Kartöffelchen wird mobil, mit einem Reibekuchen-Wagen. Arno Lichtenscheidt hat nach zehn Jahren sein Restaurant Kartöffelchen verlassen, um mit der Rievkoochebud sein beliebtestes Gericht auf Straßenfesten anzubieten. Übernommen werden die Räumlichkeiten in der Darmstädter Straße 9 von Lukas Winkelmann und Enrico Sablotny. Unter dem Namen Pottkind will das Duo in den nächsten Monaten ein gehobenes Restaurant eröffnen.

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„Ich muss erst mal in das neue Geschäft reinkommen“, sagt Lichtenscheidt. Die ersten Aufträge für seinen Stand hat er bereits Ende Mai. Den Reibekuchen in einem Anhänger zu verkaufen, ist für den gelernten Koch ein völlig neues Feld der Gastronomie. „Ich bin gespannt, wie das Konzept ankommt.“

Nach Köln gekommen ist der gebürtige Wuppertaler wegen des Karnevals. Auch nach zehn Jahren war es für ihn ein persönliches Vergnügen, das Lokal auszuräumen, kölsche Musik aufzulegen und mit Freunden und Gästen sechs Tage lang jeck zu sein. Und auch in der restlichen Zeit war das Kartöffelchen stets gut besucht. Die klassische Beilage wurde zum Mittelpunkt aller aufgetischten Kreationen: Kartoffelbrot, Reibekuchen und Kartoffelpizza gehörten zu den beliebtesten Speisen.

2017 schrieb das Restaurant die bisher besten Zahlen. „Ich hätte locker noch fünf oder zehn Jahre weitermachen können“, so Lichtenscheidt. Das Kartöffelchen habe sich etabliert. Doch er wolle seiner Tradition treubleiben: Alle zehn Jahre probiert er etwas Neues aus. Zuvor war er zehn Jahre in der Wassermühle, dann im Kartoffelhaus.

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Arno Lichtenscheidt vom Kartöffelchen in der Südstadt

Nun sind die zehn Jahre Pachtvertrag um, und er startet mit seiner Rievkoochebud im melonengelben Anhänger durch. Ob der Abschied schmerzlich ist? „Ich bin ja nicht weg aus der Südstadt.“ Auch künftig will er in Kultlokalen wie der Brasserie Aller Kolör Zeit verbringen, denn hier fühlt er sich Zuhause.

Zeit also für etwas Neues. Das finden auch Enrico Sablotny und Lukas Winkelmann. In den kommenden Monaten renovieren die beiden das ehemalige Kartöffelchen und verwandeln es in ihr Pottkind. Die erfahrenen Köche wollen sich auf gehobene Küche spezialisieren. Dabei soll eine offene Theke den Gästen erlauben, beim Kochen zuzuschauen und Fragen zu stellen. „Die Leute sollen nicht das Gefühl haben, sie müssten schicke Schuhe anziehen, um herzukommen“, so Sablotny.

Theke von Tischlerei aus der Südstadt

Die Regeln sollten aufgelockert werden. Dabei ist ihnen auch ein lokaler Bezug wichtig. Ihr Ziel ist es, Ware vom Direkterzeuger zu beziehen, beispielsweise aus dem Bergischen oder aus der Eifel. Die Theke wird von einer Tischlerei aus der Südstadt angefertigt. Und nicht nur in der Einrichtung ist der lokale Bezug spürbar.

Der Name des neuen Restaurants bezieht sich auf die Herkunft der beiden Betreiber: Die Köche stammen selbst aus dem Ruhrgebiet. Die Schnörkellosigkeit und die klaren Aussagen, die in der Region gängig sind, sollen sich in der Aufmachung des Restaurants widerspiegeln. Wann Arno Lichtenscheidt wo mit seiner Rievkoochebud auftaucht, ist weiterhin auf der Website seines ehemaligen Lokals einzusehen.

www.kartoeffelchen.de

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