Gefälschte PressemeldungText auf Seite der Stadt rief Kölner zum Wohnung-Anzünden auf

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Streichholz

Brennende Gardinen statt Feuerwerk: Dieser Vorschlag stammt nicht von der Stadt Köln.

Köln – Infos zur Corona-Lage, Neues aus dem Rat, Aktionen in der Stadt: Auf ihrer Presseseite versorgt die Stadt Köln ihre Bürger im Netz mit den neuesten Meldungen aus Politik und Verwaltung. Am Montagmorgen war über Google vermeintlich unter dieser Rubrik jedoch ein Text zu finden, bei dem es unwahrscheinlich ist, dass er von Mitarbeitern der Stadt verfasst und abgesegnet wurde. In ihm wurden Kölner dazu aufgerufen, ihre Wohnungen anzuzünden.

„Feuer an. Jahr aus.“, heißt die fiktive Aktion, mit der Bürger dazu angeregt werden sollen, zu Hause zu zündeln. In dem Text hieß es unter anderem: „Pünktlich um 0 Uhr zum Jahreswechsel werden die Feuer in den Kölner Haushalte entzündet, die Brände sollen für fünf Minuten hin und wieder aufleuchten. Die Stadt wird damit zum Leuchten gebracht. Um ein helles und imposantes Feuer zu erzeugen, werden alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgefordert, ihre Gardinen und Fenstervorhänge anzuzünden. Als Brandbeschleuniger kann Spiritus oder Bioethanol verwendet werden. Ausgetrocknete Tannen vom Adventskranz eignen sich ebenfalls hervorragend.“

Feuer an Jahr aus

„Feuer an. Jahr aus.“ – Nicht zu verwechseln mit „Licht an. Jahr aus.“, der offiziellen Aktion der Stadt Köln.

Auch „Tipps“ zum Einfärben der Flammen werden gegeben: Mit Lithium, Natrium, Kalium oder Rubidium könne das Feuer farblich verändert werden, heißt es. Dazu passend: das Bild eines Adventskranzes und brennende Gardinen.

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Anlehnung ans „Licht an. Jahr aus.“

Der Verfasser des Textes beruft sich mit seiner fiktiven Aktion auf „Licht an. Jahr aus.“, eine offizielle Kampagne der Stadt, die zuletzt viel Spott auf sich gezogen hatte. Dabei wurden Kölner dazu aufgerufen, in der Silvesternacht ab 0 Uhr für fünf Minuten immer wieder das Licht an und auszuschalten – als Ersatz für das Feuerwerk, das in diesem Jahr ausfällt.

Der Artikel „Feuer an. Jahr aus.“, der laut Uhrzeit über dem Text am Sonntagabend um 20.38 Uhr veröffentlicht worden sein soll, war am Montagmorgen nur im Google Cache abrufbar, nicht aber über die Seite der Stadt.

Unbekannte hatten offenbar eine IT-Schwachstelle der Stadt ausgenutzt, um den Text anzulegen. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte ein Sprecher, die Website sei jedoch nicht gehackt und die Meldung nicht auf der Seite oder den Servern der Stadt selbst publiziert worden. „Die IT-Sicherheit hat den Fehler erkannt und die Weiterleitung des Suchmaschinen-Links unterbunden. Hinweise auf den oder die Verursacher werden bereits verfolgt.“

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