Gefahr in Köln-ZollstockRadler geraten immer wieder in Schienen der KVB

Lesezeit 3 Minuten
20190815bombe-mh7222 (1)

Auf dem Höninger Weg passieren immer wieder Radunfälle. 

Zollstock – Der Höninger Weg ist nach wie vor eine gefährliche Strecke für Radfahrer. Vor kurzem geriet ein 55-Jähriger nachmittags mit seinem Vorderrad in die Straßenbahnschienen und prallte auf der Höhe einer Bankfiliale gegen ein entgegenkommendes Auto. Die Fahrerin leistete Erste Hilfe und alarmierte die Rettungskräfte. Der Radfahrer kam schwer verletzt in ein Krankenhaus.

Der Unfall weckt böse Erinnerungen: 2012 starb ein Radfahrer, er stürzte und prallte gegen eine Stadtbahn. Damals suchten die Bezirkspolitiker nach einem Weg, um den engen Abschnitt sicherer zu machen. Doch eine Lösung fand sich nicht. Geändert hat sich seitdem auch nichts. Zwischen Sibille-Hartmann-Straße und Gottesweg teilen sich Radfahrer, Autos und Stadtbahnen die Fahrbahn. Rechts und links stehen geparkte Autos.

Radverkehr in Köln nimmt zu

Die Stadt teilt mit, dass der Abschnitt zuletzt nicht als Unfallhäufungsstelle aufgefallen war. Und weiter: Der letzte bekannte Unfall eines Radfahrers, verursacht durch die Schienen, stamme aus dem Jahr 2018. „Man bekommt es öfter mit, dass Fahrradfahrer in diesem Bereich zu Fall kommen“, sagt dagegen Ute Heinemann vom Allgemeinen Bürgerverein Zollstock. Der Radverkehr nehme bekanntlich stadtweit zu.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Gefährliche Situationen entstünden, wenn Fahrer von geparkten Autos unvermittelt ihre Türe öffnen und Radfahrer ausweichen müssten. Dabei gerieten sie leicht in die Schienen. Heinemann hat beobachtet, dass Radfahrer immer öfter in die Seitenstraßen ausweichen, oder absteigen und ihr Rad über den Bürgersteig schieben.

KVB: „Velosichere Schienen“ sind ungeeignet

Die KVB hat seinerzeit untersucht, ob sich die Schienen mit einem Kunststoff auffüllen lassen. Solche „velosicheren Schienen“ seien zwar auf dem Markt, aber für den Abschnitt nicht geeignet. „Das geht nur bei neuen Schienen und einer Totalsanierung“, sagt Gudrun Meyer, Sprecherin der Kölner Verkehrs-Betriebe, auf Anfrage. Sonst würde sich das Material nach kurzer Zeit lösen und seine Funktion nicht mehr erfüllen.

Auch eine andere Möglichkeit kommt offenbar nicht in Betracht. Eine Umgestaltung des Abschnitts mit mehr Platz und weniger Parkplätzen schien bislang nicht durchsetzbar. Stefanie Magh betreibt einen Buchladen an der Kreuzung Höninger Weg, Gottesweg. Auch sie findet den Abschnitt sehr eng. Eine Zeitlang habe sie ziemlich häufig von gestürzten Radfahrern gehört. Sie hat beobachtet, dass sich das Problem durch die E-Roller verschärft habe, die auch zunehmend auf die Bürgersteige auswichen.

Parkplätze in Köln-Zollstock erhalten

Dennoch sagt sie, sie sei dagegen, auf die Parkplätze zu verzichten. Wie sie dürften viele Einzelhändler in der Straße um ihre Kundschaft fürchten. Magh rät zu „mehr Einsicht bei allen“. Unsichere Radfahrer sollten absteigen, Autofahrer besser schauen, was um sie herum passiert. „Ich bin nicht dafür, etwas zu ändern“, sagt sie.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ute Heinemann vom Bürgerverein glaubt ebenfalls, dass die Parkplätze unverzichtbar sind. „Das Zentrum hier würde zusammenbrechen“, sagt sie. Sie glaubt, dass es gelingen müsse, mehr Fläche für die Radfahrer zu schaffen und Parkplätze zu erhalten. Es sei aber schwierig in diesem „engen Loch“ allen gerecht zu werden. Wenn sie die Strecke mit dem Auto fährt, habe sie immer Bauchschmerzen. „Ich weiß, dass da viele Unfälle passiert sind. Und es werden hier auch in Zukunft noch Unfälle passieren“, sagt sie.

KStA abonnieren