Gegen das Chaos-VerfahrenKöln legt Anmeldungen für weiterführende Schulen neu fest

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Demonstration gegen das Schulanmelde-Verfahren auf dem Alter Markt in Köln

Köln – Nach dem chaotischen letzten Anmeldeverfahren an den weiterführenden Schulen steht nun der Rahmen für das kommende Schuljahr.

Künftig sollen Eltern bei der Anmeldung wieder einen Erstwunsch und einen Zweitwunsch angeben können. Außerdem wird es nach kontroverser Debatte bei dem vorgezogenen Anmeldeverfahren für die Gesamtschulen bleiben. Erst wenn die Bescheide für diese Schulform verschickt worden sind, beginnt im Nachgang das Anmeldeverfahren für Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen. Wer an der Gesamtschule leer ausgegangen ist, kann sich dann dort anmelden.

Lehren aus dem vergangenen Jahr

Zuvor hatte Schulministerin Dorothee Feller (CDU) bereits deutlich gemacht, dass Mehrfachanmeldungen wie im letzten Verfahren künftig qua Landesverordnung verboten werden sollen, um ein solches Anmeldechaos wie im letzten Jahr zu verhindern. Wer nach der ersten Runde weder mit Erst- noch mit Zweitwunsch nicht zum Zuge gekommen sein sollte, bekommt dann eine Liste mit Schulen, die noch freie Plätze haben.

Vorgezogenes Verfahren bleibt

Im Schulausschuss votierte nach intensiver Debatte eine Mehrheit aus Grünen, SPD und Linken für eine Beibehaltung des vorgezogenen Verfahrens für die Gesamtschulen. CDU, FDP und Volt stimmten dagegen für ein zeitgleiches Anmeldeverfahren aller Schulformen, wie es die Direktorenkonferenz der Gymnasien im Vorfeld mit einem einstimmigen Beschluss gefordert hatte. Die Gymnasien hatten in dem nachgeordneten Verfahren eine klare Benachteiligung ihrer Schulform gesehen und unter anderem das dadurch sehr lange Verfahren und die Belastung durch immer neue Mehrklassen ins Feld geführt.

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Mit Spannung war vor allem erwartet worden, wie das Ratsbündnis sich in dieser Frage positionieren würde. Schuldezernent Robert Voigtsberger hatte das Votum der Verwaltung für das Beibehalten des vorgezogenen Verfahrens mit den derzeit noch hohen Ablehnungszahlen an Gesamtschulen begründet und dieses mit dem Zusatz „vorerst“ belegt. Will sagen: Wenn die Zahl der Gesamtschulplätze entsprechend ausgebaut sein wird, steht dies zur Disposition.

Mehr Planungssicherheit für Eltern

Die Grünen begründeten ihr Nein zu einem zeitgleichen Anmeldeverfahren mit mehr Planungssicherheit für Eltern, Kinder und Schulen angesichts des knappen Angebots.

„Die Gesamtschulplätze zuerst zu vergeben, ist richtig. So vermeiden wir, dass angesichts der noch deutlich zu niedrigen Platzanzahl an Gesamtschulen Eltern aus strategischen Gründen von vornherein eher Gymnasialplätze wählen“, sagte die schulpolitische Sprecherin der Grünen Bärbel Hölzing. Für die SPD würde ein zeitgleiches Verfahren nur Sinn ergeben bei gleichen Chancen bei den Plätzen. So aber würden die an der Gesamtschule abgelehnten Schülerinnen und Schüler an den andren Schulformen nur noch in die Zweitwahl kommen und der Elternwille würde vollkommen ignoriert, sagte deren schulpolitischer Sprecher Oliver Seeck.

Auch der schulpolitische Sprecher der Linken, Heiner Kockerbeck, sieht das Problem in der großen Lücke bei den Gesamtschulen. „Wird das bisherige zeitlich gestaffelte Anmeldeverfahren abgeschafft, sind Eltern und Kinder mit dem Wunsch nach einer Gesamtschule doppelt benachteiligt.“ Bei einer Absage müssten sie sich als Nachzügler im dreigliedrigen System anmelden. Die Gesamtschulen sprachen sich ebenfalls für eine Beibehaltung der zeitversetzten Anmeldung aus. Sonst hätten Familien, die abgelehnt würden, „keine zweite Chance“.

Kölner Gymnasien sollen virtuelles Tool bekommen

Die CDU sah dagegen in dem gleichzeitigen Verfahren einen Weg, der gerechter, klarer und schneller ist. Ähnlich sah das die FDP. Ein schnelleres Verfahren, „in dem alle klar sagen, welche Schulform sie wollen“, sei fairer, sagte deren schulpolitische Sprecherin, Stefanie Ruffen.

Auch wenn es am Ende bei dem vorgezogenen Verfahren blieb: Alle Fraktionen äußerten Verständnis, dass die damit verbundene spätere Klarheit für die Gymnasien ein Problem ist. Daher sollen mehr Tempo und mehr Unterstützung ins System: So sagte Schuldezernent Robert Voigtsberger zu, dass die Kölner Gymnasien ein digitales Tool für die Anmeldung sowie personelle Unterstützung bei der Anmeldung bekommen würden.

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