Gerüstbau-Maffia40 Millionen mit Schwarzarbeit

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Vor dem Kölner Amtsgericht ist ein teurer Streit über einen Brillen-Rabatt ohne Urteil ausgegangen. (Symbolbild)

Vor dem Kölner Amtsgericht ist ein teurer Streit über einen Brillen-Rabatt ohne Urteil ausgegangen. (Symbolbild)

Köln – Vor dem Landgericht Köln hat am Freitag ein Mammut-Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder einer Gerüstbau-Mafia begonnen. Das Trio soll mit groß angelegter Schwarzarbeit rund 40 Millionen Euro an Sozialabgaben und Steuern hinterzogen haben. 65 Verhandlungstage hat die Strafkammer des Gerichts angesetzt.

Auf der Anklagebank sitzen zwei 30 und 38 Jahre alten Männer sowie eine 50-jährige Frau. Der Staatsanwaltschaft zufolge haben sie ein aufwendiges Geflecht von Service- und Scheinfirmen betrieben. Einziges Ziel dieses Konstrukts sei es gewesen, Anzahl und Umfang des Einsatzes von schwarz beschäftigten Arbeitern auf Baustellen zu verschleiern.

Insgesamt 366 Taten werden den drei Angeklagten im Zeitraum von Januar 2007 bis September 2009 vorgeworfen. Zu den Auftraggebern der Gerüstbaufirma zählten große Versicherungskonzerne, der Stromriese RWE sowie Raffinerien. Der Betrug war aufgeflogen, als Banken auf Ungereimtheiten stießen und die Finanzämter informierten. Deren Steuerfahnder deckten schließlich den Millionenschwindel auf. Zu dem Zeitpunkt war der mutmaßliche Haupttäter längst über alle Berge. Der Mann hatte sich in seine türkische Heimat abgesetzt. Dorthin sollen auch die dem deutschen Fiskus vorenthaltenen Lohn- und Umsatzsteuern und die Sozialabgaben geflossen sein.

Hauptangeklagter in dem Prozess ist ein 30-Jähriger. Am Freitag kündigte sein Verteidiger eine Aussage an. Die beiden anderen Angeklagten wollen sich zu einem späteren Zeitpunkt äußern. Einer ihrer Anwälte begründete dies damit, dass man erst die Aussage des Mitangeklagten abwarten wolle. Für den Mammut-Prozess sind bislang Termine bis zum 27. Juni 2013 geplant. (dpa)

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